Westrumänische Verwaltungskreise mit positiven Daten

Landesweite Wirtschafts-Konjunkturdaten sind eher verhalten

Die Zahl der Arbeitnehmer in Industrie und Bausektor des Banater-Berglands ist überraschend gering: Nur noch 20.375 Mitarbeiter gab es im Mai in diesen Bereichen – kaum noch eine Spur von den einstigen Hochburgen der rumänischen Schwerindustrie wie Reschitza, Bokschan oder Ferdinandsberg. Im Bild: Ein Restbestand des einst renommierten Industriestandortes Reschitza.
Archivfoto: Zoltán Pázmány

509.109 Arbeitnehmer gab es im Mai 2015 in den westrumänischen Verwaltungskreisen Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch. Mit 265.000 Mitarbeitern aus dem Dienstleistungssektor war mehr als die Hälfte aller Angestellten der westrumänischen Volkswirtschaft in diesem Bereich beschäftigt. 230.000 waren es in der verarbeitenden Industrie und im Bauwesen; nur 14.000 verdienten ihr Geld in der Landwirtschaft. Ähnlich, also mit den meisten Beschäftigten bei den Dienstleistern, ergab sich auch die Statistik für die verschiedenen Kreise. Allein im Kreis Arad verdienten die meisten Erwerbstätigen ihren Unterhalt in Industrie und Baubranche. Den größten Unterschied zwischen Dienstleistungssektor und Industrie & Bauwesen ergeben die Daten des Nationalen Statistikamtes INS für den Kreis Karasch-Severin. Um fast ein Drittel mehr Menschen ist bei Dienstleistern angestellt als in Industrie und Bau.

 

Zahl der Arbeitnehmer legte überall zu

Die allgemein positive Nachricht der westrumänischen Wirtschaft bleibt nach wie vor, dass die Zahl der Mitarbeiter in allen vier Kreisen so wie in allen analysierten Wirtschaftssparten im Jahresvergleich zwischen Mai 2014 und Mai 2015 zugelegt hat. An den beiden Polen der Wirtschaft befinden sich die Kreise Karasch-Severin und Temesch. So hatte das Banater Bergland 53.454 Angestellte, während im Kreis Temesch insgesamt 219.380 Menschen in Industrie, Bauwesen, Dienstleistungsbereich und Landwirtschaft tätig waren.

Die Arbeitnehmer aus den vier Kreisen haben erwartungsgemäß im letzten Jahr – mit einer einzigen Ausnahme - am Netto-Einkommen zugelegt. Am besten bezahlt, wurden durchschnittlich die Arbeitnehmer aus dem Kreis Temesch, die im Mai d.J. 1887 Lei verdienten. Das sind fast 140 Lei mehr als vor einem Jahr (1750 Lei – Mai 2014). Das geringste Einkommen hatten die Beschäftigten im Kreis Karasch-Severin: Sie erhielten durchschnittlich 1331 Lei, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von weniger als 100 Lei ausmacht. Das Wachstum des Netto-Lohnes war auch im Kreis Arad recht gering und nahm im Jahresvergleich von 1487 auf 1559 Lei zu. Im Kreis Hunedoara war das Einkommen zwischen Mai 2014 und Mai 2015 von 1373 auf 1491 Lei angewachsen. Auf Sparten bezogen verdienten die Dienstleister des Kreises Karasch-Severin am schlechtesten. Sie erhielten durchschnittlich eine Lohntüte mit 1301 Lei. Am besten bezahlt waren die Mitarbeiter von Industrie und Bauwesen des Kreises Temesch die 2062 Lei Netto einnahmen.  Um nahezu 150 Lei mehr als im Jahr zuvor verdienten im Mai 2015 die Landwirte sowie die Mitarbeiter von Industrie und Baugewerbe des Kreises Karasch-Severin, die Dienstleister im Kreis Hunedoara, aber auch die Angestellten in Industrie, Bau und Dienstleistung des Kreises Temesch. Den größten Sprung in der Gehaltsliste machten die Beschäftigten in Industrie und Baubranche des Kreises Karasch-Severin, deren Netto-Einkommen von 1183 auf 1341 Lei anstieg. Keine einzige Branche des Kreises Arad konnte wesentlich an Gehalt zulegen. Mit einem Plus von 69 Lei holten Industrie und Bau noch am meisten heraus. Niedrigere Einkommen als vor einem Jahr hatten einzig und allein die Beschäftigten aus der Landwirtschaft des Kreises Temesch, die im Mai 2015 um durchschnittliche 150 Lei weniger verdienten als vor einem Jahr.

 

Bergland mit vielen Rentnern

Auf regionaler Ebene gibt es insgesamt mehr Arbeitnehmer in der Volkswirtschaft als Rentner. In den vier Kreisen müssen die 509.000 Angestellten für nahezu 453.000 Renten aufkommen. Diese positive Statistik geht auf die guten Wirtschaftsdaten aus den Kreisen Temesch und Arad zurück. So sind im Kreis Temesch nahezu 70.000  Menschen mehr in der Wirtschaft beschäftigt, als die Zahl der Rentner ausmacht. Ein positives Rentenverhältnis gibt es auch im Kreis Arad, wo etwa 125.000 Arbeitende für etwas mehr als 101.000 Renten aufkommen müssen. Eine Negativstatistik ergibt sich im Kreis Hunedoara (etwa 125.500 Rentner auf nahezu 112.000
Arbeitende). Besonders traurig ist die Situation im Karasch-Severin, wo die knapp über 53.000 Beschäftigten mehr als 76.000 Renten sichern müssen.

In der Region wurden insgesamt fast 26.000 Erwerbslose in den einschlägigen Ämtern geführt. Das sind um 400 weniger als im Jahr zuvor. In den vier analysierten Kreisen ist die Zahl der Erwerbslosen innerhalb eines Jahres zurückgegangen – allein im Kreis Hunedoara stieg sie von 10.000 auf 11.600. Die niedrigste Arbeitslosenrate ergibt sich mit 1,3 Prozent im Kreis Temesch. Hunedoara liegt mit ihren sechs Prozent am höchsten.

 

Wirtschaftsprognosen eher verhalten

Mehr Absatz und billigere Ware – das ist der Trend im rumänischen Einzelhandel. Relativ unverändert dürfte die Zahl der Arbeitnehmer in der verarbeitenden Industrie, im Baugewerbe und im Bereiche der Dienstleistungen blieben, dies die Prognosen für die Zeitspanne Juli – September 2015 in der rumänischen Wirtschaft. Die Daten gehen aus einer Konjunkturumfrage unter Firmenleitern hervor.

Die Manager aus der verarbeitenden Industrie sehen einen Anstieg der Industrieproduktion um sechs Prozent. Vor allem in der Getränkeherstellung sowie bei der Produktion von Papier und Papierprodukten erwarten die Firmenleiter ein erhebliches Wachstum. So wird in beiden Bereichen eine Steigerung knapp unter der Ein-Drittel-Grenze prognostiziert. Die Preise hingegen werden in der Branche recht stabil bleiben. Die Zahl der Arbeitnehmer wird wahrscheinlich nur geringfügig (zwei Prozent) wachsen.

In der Baubranche dürfte in der Zeitspanne Juli – September ein moderater Anstieg des Arbeitsvolumens von zwölf Prozent erfolgen, die Zahl der Neuaufträge nimmt derzeitigen Prognosen nach um etwa zehn Prozent zu. Die Preise steigen wahrscheinlich nur geringfügig, die Zahl der Beschäftigten könnte um fünf Prozent zulegen.

Der Einzelhandel legt den Konjunkturdaten zufolge um etwa ein Drittel zu. Dies erfolge mit nur geringfügigem Anstieg der Zahl der Mitarbeiter (sieben Prozent). Die Preispolitik dürfte sich auf dem Niveau der Kundenerwartungen bewegen, denn die Preise gehen den Schätzungen nach um zwölf Prozent zurück.

Anfang Juli lagen die Erwartungen im Bereich der Dienstleistungen für die kommenden drei Monate im optimistischen Bereich. So wird die Zahl der Aufträge eine moderate Steigerung von neun Prozent betragen. Der Arbeitsmarkt in diesem Bereich, aber auch die Preise werden nur unwesentliche Veränderungen erfahren: beide mit einem Plus von zwei Prozent.