„Wichtig ist, dass sie zusammenkommen“

Interview mit der Schauspielerin Isolde Cobet

„Ich möchte mit den Teilnehmern wirklich sämtliche Gesichtspunkte der Schauspielkunst durchgehen.“ – Isolde Cobet

Nachmittags wird Theater gespielt, vormittags wird Theater gelernt: Traditionsgemäß findet während des Festivals an den Vormittagen Werkstätten statt.
Fotos: Zoltán Pázmány

Das deutschsprachige Jugendtheaterfestival wird seit Ende der 1990er Jahre in Temeswar veranstaltet. Gründerin ist die DSTT-Schauspielerin Isolde Cobet. Sie leitet auch die Schülertheatergruppen des Nikolaus-Lenau-Lyzeums. BZ-Redakteur Robert Tari sprach mit Cobet über die diesjährige Auflage und was sich für sie und ihr Organisationsteam verändert hat. 

 

Das Internationale deutschsprachige Jugendtheaterfestival ist 16 geworden. Wodurch hebt sich diese Auflage von den vorherigen hervor?

Ich finde es ganz besonders, dass wir es überhaupt geschafft haben, uns in diesem Jahr erneut zu treffen, denn es sind schwere Zeiten und es wird immer schwerer Geld für das Festival aufzutreiben. Darum möchte ich in erster Linie dem Deutschen Staatstheater Temeswar und dem Intendanten danken. Ohne die Unterstützung des Theaters wäre das Festival dieses Jahr in diesem Umfang nicht möglich gewesen. Wir haben diesmal wesentlich mehr Theatergruppen aus der Mittelstufe, das macht das diesjährige Festival besonders. Wir haben mehrere Theatergruppen aus Kroatien, deren Mitglieder Fünft- bis Achtklässler sind. Zum ersten Mal nimmt eine Theatergruppe aus der Mittelstufe aus Jassy/Iasi am Festival teil. Die Theatergruppe der Oberstufe hat sich schon einmal beteiligt. Wir haben auch neue Werkstattleiter aus Deutschland: Den Thomas Nieße, den Marius Schiene sowie den Dominik Kaiser, der vor ein Paar Jahren selber Teilnehmer war und als Schüler auf der Bühne im Rahmen des Jugendtheaterfestivals stand.

 

Wie viele Theatergruppen haben denn dieses Jahr mitgemacht?

Es sind rund 16. Vier aus Kroatien, drei mit jüngeren und eine mit älteren Schülern. Eine Gruppe aus Serbien, die Theatergruppen „Bukowiner Phoenix“, Hermannstadt, Kronstadt konnte leider dieses Jahr nicht dabei sein, sie haben ein Paar Tage vor Beginn des Festivals abgesagt und natürlich die NiL-Theatergruppen.

 

Es ist das einzige deutschsprachige Jugendtheaterfestival aus Rumänien mit internationalen Schülergruppen. Wird es aufgrund der deutschen Sprache schwieriger Teilnehmer zu finden?

Nicht wirklich. Man findet immer wieder Schüler, die Theater in deutscher Sprache spielen wollen. Es unterscheidet sich aber von Land zu Land und von Stadt zu Stadt. Für die NiL-Theatergruppe steht das Theatermachen im Vordergrund und Deutsch ist eben die Bühnensprache. Andere Gruppen wollen durch Theater Deutsch lernen. Das heißt, für Gruppen aus Kroatien stellt das Theater ein Mittel zum Zweck dar. Deswegen unterscheidet sich auch das Sprachniveau der Teilnehmer und deswegen wird es auch herausfordernder, wenn es um die Kommunikation geht. Darum habe ich meine Werkstatt diesmal auf Sprache ausgerichtet. Weil es bisher immer Heikel war, sich für alle verständlich zu machen, weil manche eben gut Deutsch können, während andere noch dabei sind, die Grundkenntnisse zu erlernen. Aber ich finde die Herausforderung spannend, schließlich ist es ein deutschsprachiges Theaterfestival und ich werde in meiner Werkstatt versuchen, mich mit ihnen zu verständigen und zwar so gut ich es kann und je nachdem wie Aufnahmebereit sie sind. Wichtig ist, dass sie zusammenkommen. Schon während der Vorstellrunde habe ich darauf bestanden, dass sie nur Deutsch reden. Ich habe ihnen verboten Englisch zu reden, denn die Schüler aus Serbien können gut Englisch. Ich habe  zu ihnen gesagt: "Mensch, versucht es wirklich auf Deutsch zu machen oder, wenn es nicht anders geht, mit Händen und Füßen. Denn Theater bedeutet letztendlich auch Mimik und Gestik.  Ich möchte mit den Teilnehmern wirklich sämtliche Gesichtspunkte der Schauspielkunst durchgehen. Spiele, Einwärmübungen, Improvisationen sind wichtig und ich hab sie auch immer wieder mit ihnen gemacht, aber ich glaube, es ist auch wichtig, das sie irgendwann, wenn sie eine Szene in einem Stück lesen, wissen, wo sie anfangen sollen und was der Text für sie bedeutet.

 

Das Hauptgebäude der Nikolaus-Lenau-Schule auf der Gheorghe Laz²r Straße Nr. 2 wird saniert. Dort fanden immer die Theaterwerkstätten statt. Ist es ein Problem für euch, dass ihr dieses Jahr die Werkstätten nicht dort halten konntet?

 

Ich glaube schon, dass das ein Problem ist, denn wir haben uns ja immer alle in einem Gebäude getroffen und haben dieselben Pausen geteilt. Dieses Jahr ist es anders, die jüngeren Teilnehmer sind mit dem Theaterpädagogen Simon Schlingplässer im Schulgebäude am Domplatz, während wir hier neben der Kunsthochschule die Werkstätten mit den älteren Schülern halten. Es ist wichtig, dass wir die Werkstätten halten und dass wir es auch dieses Jahr wieder geschafft haben. Zum Glück kann uns die Lenau-Schule diese zwei Gebäude zur Verfügung stellen. Im Theater hätten wir kleinen Platz dafür gehabt. Aber es ist für die Schüler wichtig, dass sie nicht nur mit einem Werkstattleiter die Zeit verbringen, sondern auch die Gelegenheit haben, die anderen Leiter und Teilnehmer kennenzulernen, um sich auszutauschen.