Diskussionen um Psychiatriespitäler gehen weiter

Bukarest (Mediafax/ADZ) - Obwohl Gesundheitsministerin Sorina Pintea erklärt hatte, die Auslastung der Psychiatrien landesweit lägen bei etwa 60 Prozent, wurde aus Jassy/Iaşi bekannt, dass im Spital Pădureni-Grajduri 410 Patienten in 240 Betten interniert sind. Darunter auch solche, die als gefährlich eingestuft sind. Physisch existierten zwar mehr Betten, man habe sich bemüht, trotz Raummangel noch welche aufzustellen, erklärt Bogdan Movilă, Leiter der Spitalsgewerkschaft. Doch seien Leistungen und Pflegepersonal auf 240 Betten ausgerichtet. Das Personal, selbst für 240 Patienten unzureichend bemessen, sei völlig überlastet. In einem Pavillon mit 100 Betten seien zwei bis maximal fünf Assistenten anwesend. Sicherheitskräfte gibt es nicht. Mehrere Eingaben wurden diesbezüglich an das Gesundheitsministerium getätigt, so Movilă. Ein Teil der Patienten sei auf Basis des Artikels 110 im Strafgesetzbuch interniert: „Wenn ein Straftäter psychisch krank ist, chronisch drogenabhängig oder an einer ansteckenden Krankheit leidet und eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt, können Maßnahmen zur Internierung in einer Sondereinheit getroffen werden“, zitiert Movilă. Die zweite Kategorie seien jene, die zwingend bestimmte Medikamente verordnet bekämen. Über die Einweisungen beider Kategorien werde richterlich entschieden.

Der USR-Abgeordnete Emanuel Ungureanu postete auf Facebook Bilder über inhumane Bedingungen im Spital für psychische Krankheiten Borşa, Klausenburg/Cluj-Napoca, unter dem Titel „Horrorspital“. Die Klinikleitung bezeichnete die Bilder als „tendenziös“. Pintea räumte ein: Leider habe Ungureanu recht. In der nächsten Woche will sie sich mit der Psychiatriekommission des Ministeriums, Vertretern der Zivilgesellschaft und Ärzten, die in psychiatrischen Einheiten arbeiten, beraten. Sollten sich alle über die dringend zu treffenden Maßnahmen einig sein, würden diese umgehend eingeleitet. Ab Montag sei mit weiteren Kontrollen in Spitälern zu rechnen.
Ein weiteres Problem, so Pintea, stelle die unzureichende Beobachtung von Patienten dar, die auf Basis der Unterschrift von Familienangehörigen zur Übernahme der Verantwortung entlassen wurden.