Dröhnendes Schweigen der Koalition zu Bodes nachgewiesenem Plagiat

Regierungschef will sich „erst nach einem Gerichtsentscheid“ äußern

Innenminister Lucian Bode | Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Das Schweigen der Koalition und vor allem der PNL nach dem vom Ethikrat der Babeș-Bolyai-Universität (BBU) bestätigten Plagiat des amtierenden Innenministers und Generalsekretärs der PNL, Lucian Bode, ist geradezu ohrenbetäubend: Wie die Medien am Donnerstag einhellig berichteten, lehnten sämtliche Spitzenpolitiker der PSD und PNL Stellungnahmen zu Bodes Plagiat und/oder eventuellem Abgang aus der Regierung ab. Der Innenminister selbst hatte tags davor in einer ersten Reaktion auf den BBU-Befund, demzufolge rund ein Fünftel seiner Dissertation aus dem Jahr 2018 abgekupfert ist, einen Rücktritt strikt abgelehnt.

Auch Regierungs- und PNL-Chef Nicolae Ciucă schwieg sich zum Eklat um den als seine rechte Hand geltenden Politiker aus. Wie Regierungssprecher Dan Cărbunaru mitteilte, will sich der Premier hierzu „erst nach einem Gerichtsentscheid“ äußern. Die Presse verriss Ciucă prompt: Seine Haltung sei wenig verwunderlich, da er, genau wie Bode, unter Plagiatsverdacht stehe und emsig bemüht sei, das Prüfen seiner Dissertation auf dem Rechtsweg zu verhindern.

Kein Blatt vor den Mund nahm sich indes die Opposition: USR-Chef Cătălin Drulă forderte den sofortigen Abgang des Innenministers - dieser mache sich neben Inkompetenz, siehe verpfuschter Schengen-Beitritt, und Korruption, siehe BMW-Affäre, nun auch noch des geistigen Diebstahls schuldig, sagte Drulă. 

Die rechtsnationale AUR stellte ihrerseits klar, dass Bode als Innenminister untragbar geworden sei – er kompromittiere bloß das Amt. An den gleichfalls plagiatsverdächtigen Regierungschef habe man zwar keine Erwartungen, doch stehe zumindest die restliche PNL-Leitung „moralisch in der Pflicht“, Bode aus der Regierung zu entfernen, so die AUR.