Fazit zu „Colectiv“-Tragödie: Chaotischer Noteinsatz

Regierungsbericht rügt mangelnde Koordination

Bukarest (ADZ) – Ein am Dienstag veröffentlichter Regierungsbericht zum Einsatz der Rettungskräfte bei der am 30. Oktober erfolgten Brandkatastrophe im Club „Colectiv“ deckt gravierende Systemmängel und Schlampereien auf: Der Einsatz der Rettungskräfte sei „chaotisch, in weiten Teilen unkoordiniert und improvisiert“ verlaufen, heißt es im Regierungsfazit. Schwer gerügt wurden das Departement für Notsituationen des Innenministeriums, der zuständige Staatssekretär Raed Arafat, das Inspektorat für Notsituationen (ISU) Bukarest/Ilfov, die Gesundheitsbehörde der Hauptstadt sowie die Krankenhäuser, in die die Brandopfer eingeliefert wurden.

Den Behörden werden vor allem fehlende Kommunikation und Aktionspläne in Notsituationen sowie die viel zu spät ausgerufene „Warnstufe Rot“ vorgeworfen, während Staatssekretär Arafat,    bekanntlich kein Freund privater Gesundheitsdienstleister, vorgehalten wird, trotz des Ausmaßes der Katastrophe die Hilfe der herbeigeeilten Ambulanzen einiger Privatkliniken ausgeschlagen und zudem den Aufbau einer mobilen Krankenstation vor Ort abgelehnt zu haben, sodass die Opfer schließlich auf Gehsteigen notverarztet oder wiederbelebt werden mussten. Den Bukarester Krankenhäusern wird indes vorgeworfen, die im Fall von Brandopfern besonders gefährlichen nosokomialen Erreger in ihren Einheiten vertuscht zu haben.