Gesetzesentwurf: Zulegen von Königstiteln verboten

Roma-Gemeinschaften rebellieren gegen neue „Könige“

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Bukarest (ADZ) - Der PSD-Abgeordnete und gebürtige Roma Mădălin Voicu will per Gesetz verhindern, dass hierzulande außer dem Haus Hohenzollern noch jemand Königstitel führt. Rumänien habe ein einziges Königshaus, ihm allein stünden Titel und Herrschaftszeichen zu. Der von der Familie Cioabă veranstaltete „Zirkus“ nach dem Tod des selbsternannten „Königs“ der Roma schade dem sowieso schon prekären Image der Minderheit, so Voicu. 

Auch die Roma rebellieren derzeit vermehrt gegen die frischgekrönten „Könige“. So gab die Roma-Gemeinschaft aus Târgu Jiu bekannt, die sich um das Erbe streitenden Cioabă-Söhne nicht anzuerkennen. Ex-Präsidentschaftskandidat Ninel Potârcă geißelte die „Krönung“ der beiden als „Mummenschanz“ – demnächst werde es hierzulande wohl auch einen „Pharao“ geben. Der Banater Roma-Führer Rudolf Stancu bezeichnete die letzte Woche erfolgte Doppelkrönung als „Schande“, während die Roma-communities aus Iaşi, Gorj und Argeş verlauteten, mit den neuen Monarchen nichts zu tun haben zu wollen.

Der „Königstrend“ unter den rumänischen Roma kam erst nach der Wende auf. Als erster ließ sich Ion, der Vater des jüngst verstorbenen Florin Cioabă, zum König ausrufen, einige Jahre später krönte sich Ilie Stănescu zum „König aller christlichen Roma“. Darüber hinaus gibt es hierzulande auch einen „Kaiser“ und einen „Präsidenten“ aller Roma – letzterer sitzt zurzeit im Knast.