Kundgebungen arteten in Skandalen, Gewalttätigkeiten und Plünderungen aus

Bukarester Gendarmerie setzte gegen die Demonstranten Tränengas ein

Die Forderungen der Demonstranten wurden in zwei Slogans zusammengefasst: „Nieder mit B?sescu“ und „Nieder mit der Regierung“.
Foto: Christian Binder

Die Forderungen der Demonstranten wurden in zwei Slogans zusammengefasst: „Nieder mit Băsescu“ und „Nieder mit der Regierung“.
Foto: Christian Binder

Bukarest (Mediafax/ADZ) - In der Nacht von Sonntag auf Montag ist die Kundgebung auf dem Bukarester Universitätsplatz und dem Unirii-Platz derart ausgeartet, dass die Gendarmen wiederholt Tränengas einsetzen mussten. Zur Löschung von mehreren Bränden wurde die Feuerwehr gerufen. Vom Universitätsplatz konnten nach Mitternacht die letzten 30 Protestierenden entfernt werden.
Vorher hatten sich die Kundgebungsteilnehmer, insbesondere aber die Ultras – man spricht von Fußballfans der Mannschaften Dinamo und Steaua, aber auch sonstigen gewalttätigen Elementen – in Richtung Piaţa Unirii aufgemacht. Die Gendarmen wurden mit Steinen, brennenden Fackeln und Molotow-Cocktails beworfen. In der Umgebung der Kaufhäuser Unirea und Cocor wurden Geschäfte zerstört und geplündert. Ein Zeitungskiosk wurde in Brand gesteckt.

Sonntagnacht hat der Oberbürgermeister von Bukarest, Sorin Oprescu, einen Kontrollgang unternommen und festgestellt, dass sich die Zerstörungen über sechs Kilometer erstrecken, vom Universitätsplatz bis zum Jugendpark. Im historischen Zentrum wurden Steine aus dem Pflaster gerissen und Kabel entfernt. Für gestern Vormittag hat er eine Sitzung des Krisenstabs einberufen. Infolge der Ausschreitungen mussten 50 Teilnehmer ärztlich betreut werden, von den Verletzten wurden 19 in Notkrankenhäuser eingewiesen, darunter vier Gendarmen. Unter den Verletzten befinden sich auch mehrere Fernsehjournalisten. Andererseits hat die Gendarmerie mehrere gewalttätige Protestteilnehmer abgeführt.
Die Kundgebungen hatten Freitag vor den Mauern des Schlosses Cotroceni zunächst friedlich begonnen und wurden Samstag fortgesetzt. Zwar hatte Präsident Traian Băsescu mitgeteilt, dass er das umstrittene Gesundheitsgesetz zurückziehe, das reichte jedoch für die Beruhigung der Protestierenden nicht mehr aus.

Bilder von den Protesten am Sonntagabend in Bukarest