Plagiatsjägerin Șercan setzt Bildungsminister unter Druck

Cîmpeanu soll eines seiner Fachkursbücher teils abgekupfert haben

Bildungsminister Sorin Cîmpeanu

Bukarest (ADZ) - Rumäniens bekannteste Plagiatsjägerin, Emilia Șercan, hat am Montag neue Vorwürfe gegen den bereits im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Bildungsminister Sorin Cîmpeanu (PNL) erhoben, dem sie vorhält, 2006 als Juniorprofessor an der Bukarester Universität für Agrarwissenschaft und Veterinärmedizin eines seiner Fachkursbücher in weiten Teilen abgekupfert zu haben. In seinem Kursbuch „Bewässerungen, Entwässerungen, Bekämpfung der Bodenerosion“ habe sich Cîmpeanu „kapitelweise“ aus den Facharbeiten zweier anderer Autoren, einer davon just Cîmpeanus Doktorvater, bedient – insgesamt seien 92 Seiten seines Fachkursbuches ein „offenkundiges Plagiat“, schrieb Șercan in einem Beitrag für das Nachrichtenportal „Press One“. 

Dies ist bereits der zweite Plagiatsskandal, der den amtierenden Bildungsminister visiert - Cîmpeanu steht nämlich bekanntlich auch im Verdacht, Teile seiner Dissertation abgekupfert zu haben. Erst letzten Monat hatten deswegen Zehntausende Bürger eine Bittschrift unterzeichnet, in der der sofortige Abgang des umstrittenen Ministers gefordert wird.

Auch die oppositionellen Reformparteien USR und REPER legten Cîmpeanu am Montag den umgehenden Rücktritt nahe: Dieser kupfere augenscheinlich zunächst systematisch ab und warte danach als Minister mit Gesetzesvorlagen auf, die derlei Taten „amnestieren“, so der berechtigte Vorwurf der beiden Fraktionen.

Der unter zunehmendem Druck stehende Bildungsminister war am Montag bemüht, die neuen Vorwürfe gegen ihn als Versuch abzutun, seine Novelle des Bildungsrechts zu blockieren: Er lasse alle wissen, dass auch „persönliche Attacken dieser Art“ ihn nicht davon abhalten würden, sein Novellierungspaket planmäßig verabschieden zu lassen, teilte Cîmpeanu mit.