PNL unter Schock: Vasile Blaga als Partei-Ko-Vorsitzender zurückgetreten

Blaga im Verdacht der illegalen Parteien- und Wahlkampffinanzierung

Bukarest (ADZ) - Schwerer Schlag für die PNL kurz vor dem Auftakt des Parlaments-Wahlkampfes: Parteichef Vasile Blaga steht seit Mittwoch im Verdacht der illegalen Parteien- und Wahlkampffinanzierung: Dem früheren PDL-Generalsekretär und -Wahlkampfleiter wirft die DNA Ploiești vor, seine damalige Partei über Jahre teils mit Schwarzgeld finanziert zu haben. Den Korruptionsjägern zufolge sollen Blaga und der frühere PDL-Vize Gheorghe Ștefan etlichen Unternehmern lukrative öffentliche Aufträge in Aussicht gestellt und im Gegenzug „Beiträge“ von 10 bis 25 Prozent des Auftragswertes für Wahlkampffinanzierungen gefordert und kassiert haben. Laut DNA soll Blaga auf diesem Weg 2009 binnen weniger Monate mindestens 700.000 Euro erhalten haben. Neben Blaga und dem früheren PDL-Vize und Bürgermeister von Piatra Neamț, Gheorghe Ștefan, der mindestens 25 Millionen Lei für seine Partei „gesammelt“ haben soll, ermittelt die DNA Ploiești auch gegen den Unternehmer Horațiu Berdilă; gegen alle drei wurde polizeiliche Aufsicht angeordnet.

Beim Verlassen des DNA-Sitzes sagte Blaga dem versammelten Reporterheer, seine Unschuld vor Gericht beweisen zu wollen, eingedenk des verabschiedeten Ehren-Kodex der Liberalen sein Amt als Partei-Ko-Vorsitzender jedoch mit sofortiger Wirkung niederlegen und bei der Parlamentswahl von Anfang Dezember nicht mehr antreten zu wollen. Als Parteichef sei er der erste, der Statut und Kodex zu respektieren und dementsprechend zu handeln habe, fügte der 60-Jährige hinzu.

PNL-Chefin Alina Gorghiu räumte ein, dass die gegenwärtige Lage der Partei keine „bequeme“ sei, lobte jedoch Blagas Schritt zurück als „ehrenhaft und konsequent“. PNL-Sprecherin Adriana Săftoiu sagte, dass die Parteispitze umgehend über die „optimale Variante“ zum Weitermachen befinden werde. Săftoiu zufolge stehen dabei die Optionen eines außerordentlichen Parteitages, eines einzigen Parteichefs statt der bisherigen Doppelspitze oder die Ernennung eines Nachfolgers für Blaga zur Debatte.