Ponta zu Oltchim-Debakel: „Der Zirkus hat ein Ende“

Privatisierung des Chemiewerks endgültig gescheitert

„Etliche Millionen Euro“ fuhr Dan Diaconescu am Montag in sieben Geldsäcken medienwirksam in einem Kleintransporter durch Bukarest – angeblich, um der Regierung Mittel für die ausstehenden Löhne der Oltchim-Belegschaft zur Verfügung zu stellen. Politbeobachter und Soziologen sind sich einig, dass er durch seine Privatisierungsfarce deutlich in der Wählersympathie zulegen wird – und zwar zum Nachteil der Regierungskoalition und des Premiers.
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Bukarest (ADZ) - Premier Victor Ponta hat das Oltchim-Privatisierungsverfahren am Montagabend für gescheitert erklärt – der „Zirkus“ habe ein Ende, der vermeintliche Käufer Dan Diaconescu habe „weder die finanziellen Möglichkeiten noch den Wunsch“, das marode Chemiewerk zu übernehmen.

Die Regierung werde die Staatsanwaltschaft zwecks Ermittlungen über die Falschangaben, die Diaconescu während des Bieterverfahrens gemacht habe, einschalten, so Ponta. Ein neuer Privatisierungsanlauf für Oltchim werde 2013 erfolgen, jedoch nicht unter der Leitung des aktuellen Chefs der Privatisierungsbehörde für die Industrie, Remus Vulpescu, fügte der Premier hinzu. Wirtschaftsminister Chiţoiu bestätigte seinerseits, dass Diaconescu der Titel eines Auktionsgewinners abgesprochen wurde.

Der Skandalmoderator konterte prompt: Er werde gegen „Ponta und seine Regierung“ klagen, die sich mit Brachialgewalt gegen eine Privatisierung „zugunsten des Volkes“ stemme. Davor hatte er den ganzen Tag lang ein Medienspektakel sondergleichen geboten: Um von der Frage seiner Bonität abzulenken, suchte Diaconescu medienwirksam eine Bank auf, wo er „etliche Millionen Euro“ abhob – angeblich für die ausstehenden Löhne der Oltchim-Belegschaft. Von einem Journalistenheer verfolgt, begab er sich schließlich mit den Geldsäcken zum Wirtschaftsministerium, wo er er allerdings keinen Einlass mehr fand – die Show war für ihn gelaufen.