Pressefreiheit: Situation in Rumänien verschlechtert Todesdrohungen gegen rumänische Journalistin

Bukarest (ADZ) - Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat am Donnerstag die Rangliste der Pressefreiheit für 2019 vorgelegt, dementsprechend die Situation in Rumänien nun als „problematisch“ eingestuft wird. „Wenig Achtung der Behörden für Journalismus und Medien, wachsende politische und Selbstzensur“ seien die Hauptmerkmale der Medienlandschaft, in welcher Medien „stufenweise in Werkzeuge politischer Propaganda umgewandelt worden sind“. RSF beklagt u. a. eine starke Politisierung der Medien, undurchsichtige oder gar korrupte Finanzierung sowie eine Unterordnung redaktioneller Richtlinien unter die Interessen der Besitzer. Auch wird kritisiert, dass der öffentliche Rundfunk nun von der Finanzierung durch den Staatshaushalt (nach Abschaffung der Rundfunkabgaben) abhängig ist, der Hörfunk- und Fernsehrat (CNA) seiner Rolle nicht gerecht wird und Regierung und Behörden Druck auf kritische Journalisten ausüben.
Rumänien hat gegenüber 2018 im weltweiten Vergleich drei Plätze verloren und liegt nun an 47. Stelle, vor den USA (48), Polen (59), Griechenland (65), Malta (77), Ungarn (87) oder Bulgarien (111) sowie hinter der Slowakei (35), Tschechien (40) oder Italien (43).


RSF hat Mitte dieser Woche gemeinsam mit der Organisation ActiveWatch in einem öffentlichen Schreiben die zuständigen rumänischen Behörden aufgefordert, die Sicherheit der auf Plagiatsfälle spezialisierten Journalistin Emila Șercan zu gewährleisten, nachdem diese angekündigt hatte, Anfang der Woche Todesdrohungen erhalten zu haben. Șercan hat in den zurückliegenden Wochen ihre Tätigkeit auf Mitglieder der rumänischen Polizei und der Polizeiakademie konzentriert.
2018 wurden in der EU die bulgarische Journalistin Victoria Marinova sowie der slowakische Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová ermordet. Im Jahr davor fiel die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia einem Bombenattentat zum Opfer und die Schwedin Kim Wall wurde in Dänemark vom Geschäftsmann Peter Madsen auf dessen U-Boot getötet.