PSD-Chef-Dragnea distanziert sich von Diffamierung der deutschen Minderheit

„Nach dem Referendum reden wir über eingetragene Partnerschaften“

PSD-Chef Liviu Dragnea Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - PSD-Chef Liviu Dragnea hat sich am Sonntag erstmals von den Schmähungen etlicher Politiker seiner Partei gegen die deutsche Minderheit distanziert, nachdem Regierungsberater Darius Vâlcov jüngst Staatschef Klaus Johannis mit Hitler-Schnurrbart gezeigt und das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) mit Nazis verglichen hatte. Davor hatte schon der PSD-Abgeordnete Liviu Pop das DFDR als „Nachfolgeorganisation einer Nazi-Gruppe“ beschimpft.

Er dissoziiere sich von jeglichen Diffamierungen des DFDR oder jeder anderen Minderheit im Land, mit derlei Vorstößen sei er „absolut nicht einverstanden“, sagte Dragnea dem Sender România TV. Die deutsche Minderheit sei eine „ehrbare Gemeinschaft“, die erheblich zur Entwicklung des Landes beigetragen habe und auch weiter beitrage. Zudem seien die „Beziehungen zu Deutschland“ für Rumänien sehr wichtig. Bezüglich des erstinstanzlich wegen Korruption zu acht Jahren verurteilten Vâlcov fügte Dragnea hinzu, dass dieser wegen der Verleumdungen von Regierungschefin Viorica Dăncilă „ausgeschimpft“ worden sei.

Wenig später keilte der PSD-Chef jedoch bereits in gewohnter Manier gegen das Staatsoberhaupt, dem er vorwarf, die Antiregierungsprotestler vom 10. August zu einem „gewaltsamen Sturz der Regierung“ angestachelt zu haben.

Bezüglich des am Wochenende stattfindenden Referendums über die Verankerung des Eheverbots für gleichgeschlechtliche Paare in der Verfassung sagte Dragnea, dass weder er noch die PSD „etwas gegen sexuelle Minderheiten haben“, doch könne man „drei Millionen Unterschriften nicht ignorieren“. Er selbst sei ein toleranter Mensch und werde dafür Sorge tragen, dass „gleich nach dem Referendum über die Anerkennung eingetragener Partnerschaften gesprochen wird“.