Regierungschef: Die „Mär“ von der Massentestung in Bukarest ist „unseriös“

Virologe Rafila: Rumänien verfügt über keine so hohe Testkapazität

Premier Ludovic Orban Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Regierungschef Ludovic Orban (PNL) hat am Donnerstag den von seinem inzwischen „gegangenen“ Gesundheitsminister Victor Costache angekündigten Plan über eine Testung aller Hauptstadtbewohner auf das SARS-CoV-2-Virus offiziell begraben: Die Ankündigung über „Tür-zu-Tür-Teams“, die die Stadt durchtesten würden, sei „unseriös“ gewesen und „eine Mär“. Rumänien setze diesbezüglich die Empfehlungen des Landesamts für öffentliche Gesundheit sowie der EU-Kommission um, beabsichtige allerdings auch, die eigene Testkapazität stetig zu erhöhen, sagte Orban.

Wie die Medien am Donnerstag unter Berufung auf der Regierung nahestehende Quellen berichteten, soll der wegen seines Corona-Krisenmanagements bereits in der Kritik stehende Costache mit seinen unüberlegten Angaben über eine Massentestung seinen Abgang selbst bewirkt haben: Ein solcher Plan sei am Regierungstisch nie erörtert worden, Costache habe damit sowohl die Regierung als auch deren Krisenstab überrumpelt.

Rumäniens bekanntester Virologe, Prof. Dr. Alexandru Rafila, sagte den Medien am Donnerstag, dass das Land „weder technisch noch logistisch“ in der Lage sei, Massentests durchzuziehen. Auch hätten Tests „gezielt“ und nicht „wahllos“ durchgeführt zu werden.

Den genauen Sachverhalt erklärte schließlich der neue Gesundheitsminister Nelu Tătaru: Getestet würden lediglich 10.500 Bukarester – und zwar im Rahmen eines „wissenschaftlichen Projekts“ des Chefarztes des Klinikums für Infektionskrankheiten, Dr. Adrian Streinu Cercel, und der Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele (PSD). Eingesetzt würden Schnelltests, nicht die viel genaueren RT-PCR-Tests, sagte Tătaru, der hinzufügte, dass das Gesundheitsministerium in das Projekt nicht eingebunden ist.