Rumänien versinkt im Schnee: Schwerer Schneesturm legt südliche Landeshälfte lahm

Dutzende Ortschaften eingeschneit, schulfrei für Bukarest und 26 Landeskreise

Schneechaos in weiten Teilen des Landes: Zu allem Unglück warnen die Meteorologen vor einer neuen Sturmfront, die am Mittwoch und Donnerstag die südliche Landeshälfte abermals heimsuchen wird. Foto: Mediafax

Bukarest (ADZ) - Der heftige Schneesturm der letzten Tage hat bis Montagmorgen weite Teile des Landes lahmgelegt: Dutzende In- und Auslandsflüge sowie Hunderte Züge wurden am Wochenende gestrichen, die Autobahnen A1, A2, A3 und mehr als 30 Nationalstraßen gesperrt, in Bukarest und weiteren 26 Landeskreisen blieben die Schulen am Montag geschlossen.

Der erste Schneesturm dieses Winters forderte, einer ersten Zwischenbilanz zufolge, insgesamt 13 Menschenleben: Sechs Kältetote, sechs Opfer von Kohlenmonoxid-Vergiftungen und sonstiger tödlicher Unfälle, während ein sich an der Schneeräumung beteiligender Mitarbeiter der Behörde für Autobahnen und Nationalstraßen CNADR einen Herzstillstand erlitt.

Tausende Einsatzkräfte der Inspektorate für Notsituationen, Rettungsdienste und die Armee waren am Sonntag bemüht, knapp 800 Menschen aus ihren eingeschneiten Fahrzeugen zu befreien sowie mit Schneefräsen in Dutzende isolierte Dörfer vorzudringen. Auf mehreren Nationalstraßen und Autobahnen kam es wegen der schlechten Sicht- und Wetterverhältnisse zu Massenkarambolagen.

Wegen der massiven Schneefälle und Sturmböen von stellenweise mehr als 80 Stundenkilometern hatte der Wetterdienst am Sonntag erstmals in Nachwendezeiten die höchste Alarmstufe, Rot, für drei Landeskreise sowie die Alarmstufe Orange für mehr als ein Dutzend Verwaltungskreise ausgerufen. Der Krisenstab der Regierung forderte deren Bewohner auf, daheimzubleiben und auf Fahrten mit dem eigenen Pkw zu verzichten.

Auch am Montag waren noch viele Landesteile, einschließlich der Hauptstadt, teilweise lahmgelegt: So wurde bis Mittag lediglich die A1 Bukarest-Pite{ti für den Verkehr freigegeben, während die A2, A3 und weitere 24 Nationalstraßen gesperrt blieben. Nach Angaben der Präfekturen der drei am schwersten betroffenen Landeskreise waren am Montagvormittag in Vrancea noch neun, in Brăila elf und in Buzău 37 Ortschaften völlig eingeschneit, wo zudem Wasser- und Nahrungsmittelvorräte allmählich knapp wurden. Auch ein Personenzug blieb gestern Vormittag auf der Strecke Bukarest-Târgovişte in Schneeverwehungen stecken – die Lokalverwaltung Dâmboviţa schickte Schneefräsen und Busse, um die etwa 80 Reisenden aus dem Schneeinferno zu retten.