Rumänische Tragödie in Montenegro: Reisebus stürzt fast 50 Meter in die Tiefe

Morgen Staatstrauer ausgerufen / Opfer heute in die Heimat eingeflogen

Beispielloser Einsatz der montenegrinischen Helfer, nachdem ein Bus des rumänischen Reiseunternehmens Gregory Tour rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Podgorica von der Gebirgsstraße abkam und in eine rund 50 Meter tiefe Schlucht stürzte. Die 47 Passagiere waren unterwegs auf einer Rundreise durch Serbien, Montenegro und Kroatien. Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - 18 Tote und 29 zum Teil Schwerverletzte – so lautet das tragische Fazit des schwersten Busunglücks der rumänischen Nachwendezeit. Der Reisebus des Unternehmens Gregory Tour mit insgesamt 47, größtenteils älteren Passagieren an Bord war am späten Sonntagnachmittag in Montenegro unweit der Hauptstadt Podgorica von der Straße abgekommen und in eine rund 50 Meter tiefe Schlucht gestürzt. Mehreren Überlebenden zufolge war der Fahrer mit etwa 90 km/h durch einen Tunnel der Gebirgsgegend gerast und bei der Ausfahrt auf der nassen, in Richtung Adriaküste führenden Straße ins Rutschen geraten.

Die montenegrinische Polizei und Feuerwehr, Militär, lokale Bergsteiger und Einwohner mühten sich stundenlang, die Opfer aus der schwer zugänglichen Schlucht zu bergen und in hauptstädtische Krankenhäuser zu transportieren, Dutzende Menschen standen Schlange, um Blut zu spenden. Premier Milo Djukanovic besuchte die Verletzten im Krankenhaus.  Staatschef Băsescu bedankte sich am Montag bei den Montenegrinern für ihren beispiellosen Einsatz, während Regierungschef Ponta die Leitung der beim Auswärtigen Amt eingerichteten Krisenzelle übernahm. Raed Arafat, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, wurde an der Spitze eines Ärzteteams nach Podgorica entsandt, während Außenminister Corlăţean seine Teilnahme am EU-Rat in Luxemburg absagte und sich ebenfalls nach Montenegro begab. Arafat forderte drei Militärtransportflugzeuge an, um Verletzte und Tote am Dienstag in die Heimat auszufliegen. Premier Ponta kündigte für Mittwoch Staatstrauer an.

Doch steht das Krisenmanagement der Regierung derzeit schwer in der Kritik – besonders der Krisenzelle wird mangelnde Reaktionsfähigkeit vorgeworfen: So beanstanden die Angehörigen der Opfer, eineinhalb Tage nach der Tragödie immer noch nicht über den Zustand ihrer Lieben informiert worden zu sein, verzweifelte Familienmitglieder reisten auf eigene Faust nach Podgorica, um sich Klarheit zu schaffen. Schwer gerügt wurde auch der „unwirsche“ Ton der Mitarbeiter der Krisenzelle.