Schengen-Streit: Tulpen als Geiseln der Politik

Rumänien erschwert niederländische Blumenimporte

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Bukarest (dpa/ADZ) - Nach der niederländischen Blockade eines Schengen-Beitritts Rumäniens bereitet Bukarest holländischen Tulpen-Exporteuren Probleme. In den vergangenen Tagen wurden an Rumäniens Westgrenze insgesamt 12 niederländische Lastwagen beschlagnahmt, die mit Tulpensamen und Blumen beladen waren.

Drei weitere wurden zum Lieferanten zurückgeschickt, teilte die rumänische Steuerverwaltungsbehörde ANAF mit. Zugleich seien bei allen beschlagnahmten Ladungen Proben entnommen worden, die gesundheitsamtlich auf „Bakterien“ untersucht werden sollen. Um welche „Bakterien“ es sich handelt und welche Gefahren drohen, sagten die Behörden nicht.

Am Freitag war in Den Haag mitgeteilt worden, dass die Niederlande weiter gegen den Beitritt Rumäniens zum grenzkontrollfreien Schengen-Raum stimmen würden. Kurz darauf erschienen Dutzende Beamte des Gesundheitsamts aus Bukarest an der rumänischen Grenze, um niederländische Tulpentransporte zu kontrollieren.

Niederländische Exporteure beschwerten sich bei der rumänischen Botschaft in Den Haag. Die niederländische Botschaft in Bukarest wiederum verlangte, dass Rumänien hierbei „im Einklang mit dem EU-Gesetzesrahmen“ agieren möge. Eine offizielle Erklärung, in der die verschärften Kontrollen für niederländische Waren mit dem Schengen-Thema in Verbindung gebracht werden, gab es zunächst nicht. Dagegen wurde diese Verbindung von der rumänischen Presse hergestellt.