Sprit-Hysterie hat Nachspiel: Behörden verhängen hohe Geldstrafen

Auch die Politik zieht Konsequenzen aus dem Run auf die Tankstellen

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Bukarest (ADZ) – Bei über 70 Tankstellen hat der Verbraucherschutz kontrolliert, nachdem Meldungen über eine steile Teuerung von Kraftstoff vielerorts in Rumänien Panikkäufe und eine Preislawine ausgelöst hatten. Insgesamt wurden Strafen in Höhe von 370.000 Lei verhängt, sagte Regierungssprecher Dan Cărbunaru. Die größte Strafe von 100.000 Lei kassierte ein Anbieter, der in Rumänien 215 Tankstellen betreibt. 

Mit 35.000 Lei wurde die Tankstelle in Beiuș abgestraft, die am Mittwoch durch eine plötzliche Preisanhebung die Hysterie mutmaßlich losgetreten hat. Der Verbraucherschutz habe festgestellt, dass die Teuerungen grundlos gewesen seien: Tankstellen gaben nicht etwa neu angelieferten Treibstoff teurer an die Endkunden weiter, sondern Ware aus bereits vorhandenen und bepreisten Beständen. Die Kontrollen durch Fiskus und Kartellamt seien komplexer, ihre Ergebnisse werden später vorliegen. Der Finanzminister habe eine weitreichende Prüfung des gesamten Treibstoffmarktes angeordnet, fügte der Regierungssprecher hinzu.

Wirtschaftsminister Florin Spătaru sprach mittel- und langfristig eine Verschärfung der Regeln für die Vergabe der Lizenzen an Akteure am rumänischen Kraftstoffmarkt an. Bei Regelverstößen sollten Lizenzen ausgesetzt oder entzogen werden können. Benzin und Diesel seien immerhin keine beliebigen Produkte; ihr Preis könne die Volkswirtschaft signifikant beeinflussen, weshalb sie dem Staat nicht gleichgültig sein könnten. 

Auch Präsident Klaus Johannis äußerte sich zu den Vorfällen: Sie seien von einer einzelnen Tankstelle ausgegangen, doch die Information sei künstlich verstärkt worden und hätte fast zu einer Panikwelle geführt. Es sei gefährlich, wenn Fake News in eine solche Panik ausarten, sagte Johannis in Versailles, wo er sich zum informellen Europäischen Rat aufhielt.