USR-Durchmarsch: Nicuşor Dan siegt in Bukarest, Dominic Fritz in Temeswar

Weitere Amtszeit für DFDR-Kandidatin Astrid Fodor in Hermannstadt

Der 51-jährige Mathematiker, Bürgerrechtler und dezidierte Verfechter der historischen Bausubstanz der Hauptstadt, Nicuşor Dan, ist neuer Oberbürgermeister von Bukarest. Dan war als parteifreier, jedoch von der PNL und USR-PLUS unterstützter Kandidat ins Wahlrennen gezogen. Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Bei der am Sonntag stattgefundenen landesweiten Kommunalwahl haben sich die regierenden Liberalen (PNL) die meisten Zugewinne sichern können, doch konnte auch das junge Reformbündnis USR-PLUS vor allem in Großstädten deutlich punkten. Der Urnengang vom Wochenende gilt als Stimmungstest für die Parlamentswahl von Anfang Dezember.

Die bisher in weiten Landesteilen dominierende PSD erlitt sowohl auf Kreisrats- als auch auf Bürgermeisterebene herbe Einbußen – allen voran in Bukarest: Der gemeinsame Kandidat der PNL und USR-PLUS, Bürgerrechtler Nicuşor Dan, kam im Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters laut Teilergebnissen auf 42,77%, Amtsinhaberin Gabriela Firea Pandele (PSD) auf 37,9%. Für die PSD-Vizechefin ist die Blamage eine doppelte – sie wird das erste Stadtoberhaupt der Nachwendezeit, das die Bukarester nach nur einer Amtszeit abwählen.

Die USR-PLUS konnte sich sowohl in der Hauptstadt als auch in zahlreichen anderen Städten behaupten – etwa in Temeswar/Timi{oara, wo sich ihr Kandidat, der gebürtige Schwarzwälder Dominic Fritz, deutlich gegen Amtsinhaber Nicolae Robu (PNL) durchsetzte, des Weiteren in Kronstadt/Braşov mit Allen Coliban, in Bacău, Karlsburg/Alba Iulia und Câmpulung Muscel. In Bukarest fuhr das Reformbündnis einen Erdrutschsieg ein – es wird mit Nicuşor Dan nicht nur den künftigen Ober-, sondern auch zwei Bezirksbürgermeister und zudem die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat stellen.

In Hermannstadt/Sibiu konnte sich, wie erwartet, DFDR-Kandidatin Astrid Fodor für eine weitere Amtszeit durchsetzen.

Die Wahlbeteiligung auf nationaler Ebene lag bei 46,02%, was vor dem Hintergrund der grassierenden Corona-Epidemie von Soziologen für „gut“ bzw. „weniger niedrig als befürchtet“ gewertet wurde.