Ahnenforschung und eine Fotoausstellung

Das Plakat der Ausstellung

Dan Median, Architekt und leidenschaftlicher Fotograf, erfasste durch die Kameralinse Eigenheiten der Bauweise im Burzenland, Tore, Fenster, Details welche meistens übersehen werden, die jedoch die Besonderheit  unserer Umgebung ausmachen.

Nachdem er einen Band mit den architektonischen Merkmalen zusammenstellte, eröffnete Median vorige Woche, eine persönliche Fotoausstellung im Ethnografiemuseum in Săcele, welche viel von seiner persönlichen Bindung zu einer Minderheit wiedergibt, die sich vor Jahrhunderten hier niedergelassen hat.

Dort, wo die Berge sich mit dem Flachland treffen, liegen die „Sieben Dörfer“ deren Gründung – jenseits der historischen Fakten – Anlass für viele Legenden und Geschichten gegeben haben. In den „septem villæ valacheles”, wie sie von der Königlichen Kanzlei Ungarns bezeichnet wurden, lebten Einwanderer aus einem Gebiet im Süden der Donau die sich „mocani“ nennen.

Auf die Frage, welche Verbindung er zu den Nachkommen dieser Siedler hat, schmunzelt Dan Median und wird gesprächig: „Seit über zehn Jahren beschäftigt mich dieses Thema, sagen wir, in eigener Sache. Denn ich habe eigentlich mit der Zusammenstellung eines Familienalbums begonnen und nach und nach eine große Anzahl von Familienfotos gesammelt. Aus diesen konnte ich eine umfangreiche Dokumentation der Trachten zusammenstellen, wobei mir sehr oft Bilder von Verwandten übergeben wurden, in Volkstracht, ohne dass ich aber die Namen der Personen kenne oder ihre biografischen Daten.

Also begann ich einen Stammbaum zusammenzustellen, und da half mir der Zufall. Als Folge einiger Gespräche, im Vorfeld dessen ,was sich in Săcele der ‘Pfannkuchen-Ball’ nennt, habe ich die Bilder bearbeitet – sie sind ja nicht mein Eigentum, ich habe nur Vergrößerungen – um die Beteiligten anzuspornen, die Nachfahren zu identifizieren. Eben in einer Ausstellung. Dabei gestehe ich, dass ich diese Beschäftigung aus eigener Neugierde begonnen habe, und dass ich jetzt erfahren habe, als die Bilder vorbereitet wurden, dass man so etwas ‘Ahnenforschung’ nennt.“

Auch den nächsten Schritt hat Dan Median gemacht: Nachdem er feststellen musste, dass es auch im Ethnografiemuseum und auch in Privatbesitz Trachten gibt, diese jedoch noch nicht wissenschaftlich erfasst, beschrieben und untersucht sind, soll das gesammelte Fotomaterial für eine Illustrierung als Grundlage dienen. „Diese kleine Gruppe Einwanderer, das habe ich bei einem Autor gefunden, Ştefan Casapu, ließ sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts nieder und ging ihrer alten Beschäftigung nach: der Schafzucht.

Abnehmer für Käse und Wolle werden sie wohl mehr als genügend gehabt haben, da sich die Gemeinschaft stark entwickelte und einen gewissen Wohlstand erreichte. Es ist nicht mein Fachgebiet, aber aus den Trachten ist Eleganz und ein gehobener Status zu sehen.“

Die persönliche Bindung von Dan Median, zu den „mocani“ findet er selbst interessant und belustigend: „Meine Familie: mein Vater, dessen Foto in Tracht ich besitze, dann sein Vater, mein Großvater, der Schafzüchter war, und dessen Leistungen für mich ein Vorbild waren und sind. Er wurde von meinen Urgroßeltern in die Lehre zu einem Ladenbesitzer gegeben, wie viele andere auch, doch bald begann er zusammen mit einem Bekannten sich der Schafzucht zu widmen. Er kam bis nach Bessarabien mit den Herden und zeigte sich bald so tüchtig, dass er selbständig wurde und Wohlstand erreichte.“

Der Wohlstand kann auch heute noch in den reich verzierten Fassaden der Häuser in S²cele gesehen werden, aber auch in dem Schmuck, den die Frauen in den vergrößerten Fotos der Ausstellung tragen – eine Ausstellung die erstmals eine umfassende Sammlung von Bildmaterial über die „mocani“ vorstellt.