Aschermittwoch in einer Ausstellung dokumentiert

Ballkleider, die auch auf Faschingsveranstaltungen getragen wurden.

Dokumentiert werden die Bräuche in der Ausstellung auch anhand von Aussagen von Gemeindebewohnern aus Heldsdorf (oben) und Meschendorf (unten).
Fotos: Dieter Drotleff

Unterschiedliche Bräuche bezüglich des Beginns der Fastenzeit sind in den Ortschaften nicht nur dieses Gebietes zu verzeichnen, wie die im Kronstädter Ethnografiemuseum eröffnete Ausstellung „Beginn der Fastenzeit in Südsiebenbürgen“ dokumentiert.

Dies auch schon durch die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Konfessionen, sodass schon durch die Tatsache, dass Ostern meist an zwei unterschiedlichen Terminen gefeiert werden, auch der Aschermittwoch bei den verschiedenen Ethnien anders ausfällt. Spezifisch ist aber, dass aus diesem Anlass Umzüge, gesellige Veranstaltungen organisiert werden, gespickt mit reichem Essen, Getränk und Tanzunterhaltungen.

Die Ausstellung, die am 27. Februar eröffnet, wurde und noch bis zu dem 15. Mai l. J. besichtigt werden kann, dokumentiert diesbezügliches Brauchtum und Sitten bei den rumänischen Bewohnern in der Oberen Vorstadt/Schei von Kronstadt und in Şinca Nouă, bei den Sachsen in Heldsdorf, Deutsch-Weißkirch, Meschendorf, bei den Ungarn in Apaţa. In den Vitrinen sind, außer schriftlichen Zeugenaussagen, Trachtenpuppen, Einladungen zu den verschiedenen Veranstaltungen, zahlreiche Illustrationen und Archivfotos auf den Schautafeln, zu sehen.

Das Feuerrad in Şinca Nouă, maskierte Puppen, die verbrannt werden  und symbolisch die bösen Geister vertreiben, bezeugen den Abschluss des alten landwirtschaftlichen Jahres und den Beginn des Frühjahrsanbaus.

Bei den Sachsen wurden nach Weihnachten bis zum Aschermittwoch Bälle und  Faschingsveranstaltungen organisiert. Ähnliche Veranstaltungen fanden auch bei den Rumänen, Ungarn, Tschangos statt. Es wurden Zusammenkünfte organisiert, wo gesungen aber zugleich auch gestickt oder gehäkelt wurde. Die Rumänen aus der Oberen Vorstadt haben seit zwei Jahren die Tradition der Maskenzüge wieder aufgenommen. Sie wandern vom Anger, kommen durch das Waisenhausgässer-Tor bis zur Redoute. Unterwegs teilen sie Krapfen aus, um dann in der Redoute ihren Ball zu begehen.

In den sächsischen Ortschaften wurden in dieser Zeit die Richttage und der „Fosenicht“ abgehalten. Beim Richttag wurde Bilanz über die Tätigkeit der Nachbarschaft gezogen, am Abend folgte der Fosenicht, an dem nur die Verheirateten teilnahmen, wobei bis zum Morgen die gute Stimmung bei Essen und Getränk andauerte. Aussagen von Ortrun Morgen (Schweischer) und Sara Fernolend (Deutsch-Weißkirch) bieten Aufschluss über diesbezügliches Brauchtum im Repser Ländchen. 

Ernst Peter aus Heldsdorf, der bei der Vernissage der Ausstellung auch anwesend war, macht ebenfalls einige aufklärende Aussagen über die Art wie Fasching in dieser Burzenländer Großgemeinde gefeiert wurde. In Apaţa feiern die Ungarn den Farsang vor Eintritt in die Fastenzeit. Dieser dauert von Epiphanias bis zum Aschermittwoch. In dieser Zeitspanne werden auch heute noch Gemeindebälle organisiert, Maskierte gehen von Haus zu Haus und sorgen  für viel Heiterkeit.

In den Glasvitrinen der Ausstellung sind  auch Nachbarschaftszeichen aus dem Repser Gebiet aus den Jahren 1886 und 1892, eine Nachbarschaftskanne aus dem Jahr 1886, eine Nachbarschaftslade aus dem Jahr 1855 sind zu sehen. Eine Einladung des „Fortschrittsvereins junger Kaufleute“ vom 5. Februar 1927 ist ausgestellt. Durch diese wurde zum Ball im Konzerthaus von Kronstadt eingeladen. Doch lassen wir die Besucher der Ausstellung selbst, weitere Dinge darin zu entdecken. Das von Dr. Ligia Fulga geleitete Team des Ethnographiemuseums bietet immer wieder aus den eigenen Beständen, aber auch mit Hilfe von Ortsbewohnern, Einblick in Sitten und Brauchtum aller im Gebiet lebenden Angehörigen der verschiedenen Ethnien.