Auferstehung der Kirche Brenndorf

Renovierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen

Nach sieben Jahren Renovierungsarbeiten wurde am Samstag, dem 14. Dezember 2019, in der Brenndorfer Kirche ein Dankgottesdienst zu deren erfolgreichen Abschluss gefeiert. In Anwesenheit des Konsuls der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Hans Erich Tischler, des Vorsitzenden der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf), Siegbert Bruss, des Bürgermeisters von Brenndorf, Sergiu Arsene, des Pfarrers der Gemeinde Brenndorf, Dr. Peter Klein, des Kirchenkurators Hans-Otto Klees und zahlreichen Gemeindegliedern und Freunden von fern und nah, sprach der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib in seiner Predigt von der Freude und Dankbarkeit, diese Kirche gründlich saniert wiederhergestellt zu sehen. „Die Auferstehung der Kirche Brenndorf, die aus ihrer Verlassenheit und Bedürftigkeit wieder aufgeblüht ist”, sei ein Grund zu großer Genugtuung. Dieses Ereignis habe dazu geführt, dass die Gemeinde der Brenndörfer über die Grenzen zusammengewachsen ist, auch hat es diese enger zur Kirchengemeinde in Brenndorf gebracht.
Das Gotteshaus in Brenndorf, das im 13. Jahrhundert als romanische Basilika gebaut wurde, von der nur noch Reste des Westportals unter dem Kirchturm erhalten geblieben sind, fand seine heutige Form im Jahr 1806. Es wurde im Laufe der Zeit vielfach von Erdbeben und Feuern stark beschädigt, wurde aber immer wieder aufgebaut, auch wenn die Glocken, sowie die Befestigungsmauern der Kirchenburg, oder der polygonale Bering mit dem vorgelagerten Zwinger im 19. Jh. vollständig abgetragen wurden. In dieser Kirche steht der älteste Taufstein des Burzenlandes aus dem Jahr 1491, der von der mittelalterlichen Kirchenburg zeugt.
Durch ein Erdbeben im Jahr 1990 wurde die Kirche erneut beschädigt und erlitt erhebliche Schäden in der Baustruktur und der Beschaffenheit des Gesamtbaus. Aus Sicherheitsgründen wurde sie 2000 für Gottesdienste und Besuche geschlossen. Aus Mitteln der Kirchengemeinde Brenndorf, der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) und mit wesentlicher finanzieller Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien konnte 2013 die Saalkirche der Kirche renoviert werden, sie wurde innen verputzt und neu gestrichen. Seit Dezember 2013 wird das Gotteshaus nun wieder genutzt und steht Besuchern offen. Zwischen 2014 und 2015 folgte die Reparatur des Kirchturms, der außen neu verputzt wurde und innen und außen neu gestrichen. Die Elektrik in der ganzen Kirche und im Turm wurde mit Kupferleitungen den aktuellen Standards entsprechend erneuert, die Kirche erhielt eine Notbeleuchtungsanlage für eventuellen Stromausfall. Zwei Jahre später ist die Südfront des Kirchenschiffs restauriert worden, das Dach erhielt südseitig die nötigen Regenrinnen und Fallrohre, Verbindungsrinnen zur Abflussrinne des Kirchhofs wurden hergestellt, die Außenbeleuchtung beziehungsweise die Anstrahlung der Kirche und des Turmes wurden ermöglicht. Von Mitte Mai bis Ende August diesen Jahres wurde nun auch die Nordfassade der Kirche renoviert, der Nordeingang, die Sakristei, sowie Regenrinnen, Fallrohre und Zwischenrinnen. Auch wurden an der Sakristei und an den Fenstern am Kirchturm Tischlerarbeiten durchgeführt.
„Wir unterstützen seit vielen Jahren die Siebenbürger Sachsen, weil sie einen ganz wichtigen kulturellen Beitrag hier geleistet haben“, sagte Konsul Tischler beim Festtreffen. „Es gibt nach wie vor enge Beziehungen zwischen den Heimatortsgemeinschaften und den Gemeinden in Siebenbürgen und es ist selbstverständlich, dass sich die Bundesrepublik Deutschland um das kulturelle Erbe kümmert.“
„Das hat großer Anstrengung bedurft, um diese Kirchenburg wieder herzurichten und das ist eine große Freude, den Abschluss der Renovierungsarbeiten zu feiern. Das ist kulturelles Erbe von uns allen und wir müssen versuchen dieses zu erhalten. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich verpflichtet, in den kommenden Jahren mehrere Kirchenburgen zu restaurieren, hat dafür einen Beitrag von über 1 Million Euro zur Verfügung gestellt. Daran wird gerade gearbeitet, dass dieses Geld fließt”, erklärte Tischler.

Außer der großen Freude, die Brenndörfer Kirche nach einem mühsamen Prozess  in neuem Glanz zu sehen, zeigte sich Pfarrer Dr. Peter Klein, der die Arbeiten vor Ort direkt begleitet hat, glücklich darüber, dass dieses besondere Ereignis auch die Atmosphäre in der Gemeinde, die rund 50 Seelen zählt, allgemein stärken wird. Wie die anderen Anwesenden hofft auch er auf die touristische Bekanntmachung der Kirche über den Anschluss an das Tourismusprojekt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien „Entdecke die Seele Siebenbürgens”, das Kulturtourismus hier fördert, das kulturelle Erbe sichtbar macht. Als Kulturstätte, wo Konzerte abgehalten werden, könnte die Kirche auch zahlreiche Leute anziehen. Klein zeigte sich interessiert, in Zukunft ein altes gotisches Portal, das bei den Renovierungsarbeiten zum Vorschein gekommen ist und „ein sichtbares Zeugnis aus dem 14. Jahrhundert“ ist, freilegen zu wollen.
Die jahrelangen Bemühungen, die Kirche wieder aufzubauen ist besonders auch der HOG Brenndorf zu verdanken, die sich mobilisiert hat und sich gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Brenndorf, außer mit Eigenmitteln, für die Einholung aller nötigen Gutachten, Genehmigungen der Behörden und die Bauplanung eingesetzt hat. „Es ist ja unsere Kirche, auch wenn wir ausgewandert sind, es ist unsere Kultur“ sagte Siegbert Bruss, Vorsitzender der HOG Brenndorf.
Nach einem festlichen Mittagessen im Kulturhaus Brenndorf erfolgten Festreden der geladenen Gäste. Bei gemütlichem Beisammensein wurde danach gemeinsam Adventssingen begangen. Die Burzenländer Blaskapelle bot die musikalische Untermalung.  
Auf das „besondere Weihnachtsgeschenk” wie es Bischof Guib nannte, die renovierte Kirche, wollen sich nun immer mehr Leute freuen.