Ausgehen nach Corona-Lockerungen 

Terrassen sind offen, doch das Wetter hält nicht mit Gästen und Gastwirten mit

Trotz Regen sammelten sich am Nachmittag des 1. Juni viele Gäste auf der Außenterrasse des Cafes Tipografia. Sie haben zweieinhalb Monate gewartet, ihr Stammlokal wieder zu besuchen. Foto: Facebook

In der Stadt unter der Zinne kehrt ein Stück Normalität zurück: Kronstädter und Touristen können nach einer zweieinhalbmonatigen Zwangspause wieder ins Café oder Bistro gehen.  Die Regierung hatte die Lockerung der Beschränkungen in der vergangenen Woche angekündigt. Seit dem 1. Juni darf die Gastronomie in ihren Außenbereichen wieder Gäste bewirten, das heißt, die Terrassen in der Stadt sind wieder offen.  Die Freude der Gastwirte hält sich allerdings in Grenzen – vorläufig darf nur  auf Außenterrassen der Lokale getrunken und gegessen werden. Und auch das Wetter hält nicht mit ihnen mit:  am Vormittag des 1. Juni regnete es heftig, dunkle Wolken hingen am Himmel und die Temperatur betrug 11 Grad. Trotzdem gab es einige mutige Kronstädter die, eingewickelt in Wolldecken und mit Winterjacken angezogen, ihren Kaffee oder ihr Bier auf den Terrassen im Stadtzentrum genießen wollten. Die Restaurants und Cafes waren Mitte März wegen der Corona-Krise  geschlossen worden, ihre Besitzer beklagen große Einnahmeausfälle. 


Strenge Regeln für Personal und Gäste 
 

Bei einigen Terrassen saßen die Leute sogar unter ihren eigenen Regenschirmen, da die Schirme, die vom Bürgermeisteramt hätten verteilt werden sollen, noch nicht eingetroffen waren. „Theoretisch sind die Terrassen offen, praktisch gibt es keine Schirme, die unsere Kunden vor Schlechtwetter schützen sollen. Hoffentlich treffen die Schirme im Laufe dieser Woche ein“, meint Valentin, Besitzer eines Cafes im Stadtzentrum. An die strikten Regeln werden sich die Gäste langsam gewöhnen. Allen Angestellten der Gaststätten wird  zu Arbeitsbeginn die Temperatur gemessen und sie müssen Masken tragen. Gäste müssen ihre Maske aufsetzen, um auf die Toilette zu gehen oder falls sie vom Tisch aufstehen und sich mit Personen von einem anderen Tisch unterhalten. Zwischen den Tischen, an denen höchstens 8 Personen Platz nehmen können, ist ein Abstand von wenigstens 2 Metern. Am eigenen Tisch herrscht keine Maskenpflicht. Es ist erwünscht, dass man den Tisch im Vorhinein reserviert. Bei der Reservierung muss mindestens eine Person pro Gruppe ihre Kontaktdaten hinterlegen. Händewaschen ist Pflicht, für Desinfektion von Gegenständen sorgt das Personal. Der Außenbereich darf seit dem 1. Juni bis 24.00 Uhr geöffnet bleiben. 


Hilfe für Bar- und Restaurantbesitzer 
 

Am Montag, dem 1. Juni, fand beim Kronstädter Bürgermeisteramt ein Treffen zwischen Vertretern der Lokalbehörden, der Direktion für Öffentliche Gesundheit und der Lokalpolizei statt, um die Regelungen für die Funktionsweise der Terrassen festzulegen. 
Den Kronstädter Terrassenbetreibern soll es ermöglicht werden, ihre Verluste infolge der Coronakrise zu verringern. Laut Beschluss des Lokalrats vom 29. Mai wurde festgelegt, dass die Gebühren für die Außenterrassen auf dem öffentlichen Raum zu 50% verringert werden. In den nächsten Tagen wird eine Analyse vorgenommen, um festzustellen ob es möglich ist, die Fläche zu vergrößern, die von den Terrassen eingenommen werden, damit mehrere Tische Platz haben. In anderen Ländern werden Inhaber von Gaststätten von den Lokalbehörden unterstützt. So verkündete beispielsweise der Bürgermeister der litauischen Hauptstadt, dass Vilnius seinen Gastronomen einen Großteil des öffentlichen Raums zur Verfügung stellen werde. Die Bar- und Restaurantbesitzer können dann ihre Tische kostenlos im Freien aufstellen und zugleich die gebotenen Abstands-Regeln einhalten. So wird sich die Stadt in diesem Sommer in ein riesiges Open-Air-Cafe verwandeln.