Bleibende Prägung unserer Wochenschrift verliehen

Hannes Schuster (27.02.1938 – 13.03.2021) zum Gedenken

Noch ein ehemaliger Redaktionskollege hat uns für immer verlassen. Hannes Schuster, der am 1. September 1965 in die Redaktion der damaligen „Volkszeitung“ einstieg und dann wesentlich zu deren Umgestaltung  als Wochenschrift für Gesellschaft, Kultur und Politik,  die am 1. März 1968  ihre Erstausgabe als „Karpatenrundschau“ auf den Pressemarkt brachte, beigetragen hat, ist am 13. März in seiner neuen Heimat in Deutschland gestorben. Bei der Gestaltung des im Vorjahr von mir herausgebrachten Bandes „Im Spiegel der Zeit. Pressegeschichtliche Rückblicke aus Volkszeitung und Karpatenrundschau“ und der Erstellung der Liste sämtlicher Angestellten der beiden Publikationen, stellte ich mit Bedauern fest, dass immer mehr  Kollegen der ersten Stunde nicht mehr unter uns weilen.  Im Bildanhang  des Bandes  verewigten wir auch die Person von Hannes Schuster,  als er 1983 in der Aula der Honterusschule  den von der Redaktion gestifteten Silberdistel-Literaturpreis an den Lyriker Franz Hodjak überreichte. Auch dieses ist ein Aspekt seiner vielseitigen Redaktionstätigkeit, seines Initiativgeistes innerhalb der 22 Jahre journalistischer Tätigkeit  im Rahmen unserer Redaktion.

Nach Abschluss des Studiums  in Klausenburg, wo er  im Kreis anderer Kollegen wie Michael Markel, Horst Schuller, Gernot Nussbächer, Joachim Wittstock  u.a. die besondere Aufmerksamkeit auf sich zog, folgte nach drei Jahren, die er in Kleinschelken und Hetzeldorf im Lehramt verbrachte, der Einstieg in die journalistische Tätigkeit bei  der Volkszeitung, die damals noch als Regionalblatt einer großen Region erschien, die die Gebiete Hermannstadt, Schäßburg, Mediasch und natürlich das Kronstädter Umfeld umfasste.  Gleichzeitig mit der neu eingeführten Verwaltungsorganisation des Landesgebietes auf Kreisebenen erschien am 1. März 1968 die Karpatenrundschau, die von Anfang an zahlreiche Persönlichkeiten  Historiker, Kulturschaffende, Vertreter des Unterrichtswesens  als Außenmitarbeiter heranziehen konnte. Aber auch die Redaktion erhielt  neue Kräfte wie Michael Kroner, Hans Barth, Horst Schuller, Frieder Schuller, Bernd Kolf, Wolfgang Wittstock, Annemarie Weber in den folgenden Jahren, wie auch einige Redakteure der ersten Stunde, als die Volkszeitung 1957 gegründet worden war,  blieben dabei. Die Karpatenrundschau erfreute sich von Anfang ein eines großen Leserkreises landesweit, dieses auch Dank Hannes Schusters, der als Redaktionssekretär, dann als stellvertretender Chefredakteur  sich für einen vielseitigen, zum Teil wissenschaftlichen Inhalt und für einen korrekten Sprachgebrauch einsetzte. Die von der Redaktion organisierten Rundtischgespräche zu  der deutschsprachigen Geschichtsschreibung,  zur  Volkskunde, der Gestaltung der Schulbücher, der Mundartautorentreffen haben sich auch seiner Unterstützung voll erfreut. Unvergesslich bleiben die Lesertreffen und Kulturabende, organisiert von der Redaktion in den Gebieten mit den Lesern, wo Hannes Schuster ein geschätzter Mitwirkender war, auf Fragen kompetent antwortete, durch seine geistreichen und spontanen Beiträge die Beteiligten in seinen Bann zog.  Seine in den Seiten der KR veröffentlichen Materialien führten den Leser dazu, auch zwischen den Zeilen zu lesen, wie man sagt, unübertroffen bleiben auch seine Sportechos, die  ein weiterer Anziehungspunkt waren.  Auch widmete er sich der Literatur, zeichnete als Autor der Thomas Mann Ausgabe der „Buddenbrooks“ 1973, und anderer Sammlungen, war ein geschätzter Mitarbeiter der „Neuen Literatur“. Bis er die Redaktion 1987 verlassen musste, da er einen endgültigen Reiseantrag gestellt hatte, war unser Büro, das ich mit Hannes teilte, der Ort, wo politische Witze  unter großem Hallo die Runde machten, bis der Wink  von auswärts kam, davon abzusehen.

Seine 22 Jahre umfassende publizistische Tätigkeit fanden dann in Deutschland ihre Anerkennung, wobei Hannes Schuster  am 1. Dezember 1989 mit der Schriftleitung der Siebenbürgischen Zeitung, die er 13 Jahre bis zu seinem Ruhestand  sicherte, beauftragt wurde. Auch da prägten seine vielseitigen Kenntnisse und Weitsicht die  Gestaltung der Publikation.

Hannes Schuster hat sich einen ehrenden, bleibenden Platz in der deutschen Pressegeschichte des Landes gesichert. Die Verbindung mit unserer Redaktion blieb aufrecht, in Grußworten zu unserem 50. und 60. Jubiläum der VZ bzw.KR, unterstrich er die Rolle  unser Wochenschrift für die Gemeinschaft. Wir werden ihm stets eine ehrende Erinnerung bewahren.