CafeKultur-Woche: auf ein Neues!

Vielseitige Kulturveranstaltungen in Kronstädter Gaststätten

Mit einer ausdrucksvollen Inszenierung der „ Frommen Helene“, gab das Kronstädter Theaterensemble „Kabarett Kaktus“ am 20. Mai im Lokal „Festival 39“ den Start zur diesjährigen CafeKultur-Woche – eine Reihe von Kulturabenden die das Deutsche Kulturzentrum Kronstadt und die Alliance Française Kronstadt/Braşov veranstaltet. 

Im Programm standen, unter anderen die Vernissage der französischen Fotografieausstellung „Planet der Frauen“ (Planete femmes). Sie enthielt aus 42 Fotografien, die Frauen  aus unterschiedlichen Milieus sowie mit unterschiedlichem Alter darstellten. Am selben Abend wurde um 17 Uhr in Bistro de l’Arte die Ausstellung „Rumänische Filme auf Polnischen Plakaten“ eröffnet. 17 Plakate, die rumänische Filme darstellten, waren zu sehen. Die Filme liefen zwischen 1956 und 2010 in Polen und wurden bei dem Plakatmuseum im Wilanów gesammelt.  Alle Plakate, neue oder ältere, waren ein aktuelles Beispiel für die Produktion der Filmplakate. Der zweite Kulturabend endete mit der Vorführung des Dokumentarfilms  „Beats of Freedom“ (2010), der den neugierigen Zuschauern einen Einblick in die polnische Rockmusikwelt der 70er gewährte.

Am folgenden Abend fand im Deutschen Kulturzentrum die Buchvorstellung der gebürtigen Kronstädterin Karin Bruder statt. Die Autorin, die heute in Deutschland lebt, las Passagen aus ihrem Jugendroman „Zusammen allein“, erzählte von der Auswanderung ihrer Familie und berichtete über wahre Begebenheiten auf die sich ihr Werk stützt. Später am Abend liefen im „Dean’s Irish Pub” die ausgezeichneten Filme von „48 Hour Project Film Festival Braşov 2011“.

Im „48 Hour Project“ hatten die Teilnehmer keine allzu leichte Aufgabe, denn sie mussten selber einen eigenen Film herstellen, mit der Bedingung dass sie einige vorher angegebene Elemente im Film einfügen. In der von der „Cafeteca“ angebotenen intimen Ambiance durfte man am gleichen Abend die Rolle der polnischen Mode durch die letzte Hälfte des Jahrhunderts verfolgen, als individuelle Protestform gegen das stalinistische Regime.

Als eine der Darstellungen der polnischen Abende veranschaulichte der Dokumentarfilm „Political Dress“ ( 2011)  den Protest gegen den Standard der Arbeiterklasse  durch einen personalisierten Kleidungsstil, der den polnischen Frauen einen gewissen Ruhm in der Modewelt verlieh. Gleichzeitig trug diese Protestform zu der in den 80er entstandene Reputation Polens als ein „Punk Land“ bei. Ein weiterer Film der polnischen Reihe: „Toys“ ging auf das Verhältnis zwischen Spielzeuge im sozialistischen Polen und das Wirken moderner polnischer Designer und Künstler ein.  Die „Vintage Pub“- Terrasse  wurde am selben Abend zum idealen Ort der Vermittlung von Interkulturalität,  besonders für die Jugendlichen durch die 13. Edition der besten 29  Kurzfilme aus dem Jahre 2010:  „Die Kobolde des Kurzfilms” (Les lutins du court-métrage). 

Im gleichen Lokal ging es auch am nächsten Kulturabend weiter, wo die polnische Filmreihe, durch den 2011 erschienenen Film „Art of Freedom“ abgeschlossen wurde. Die Zuschauer entdeckten eine neue Seite der sozialistischen Jahren Polens: der Wahn nach dem Erklimmen des Himalaja –  ein von vielen Polen errungenes Ziel, das im sozialistischen Regime eher unmöglich schien.

Am Freitag konnte am spanischen Kulturabends ein mehrmals ausgezeichneter humorvoller Spielfilm, (2009 Chile), „La Nana“ gesehen werden, der das Leben des Kindermädchens Raquel (gespielt von Catalina Saavedra) sowie  ihre sonderlichen Bemühungen verfolgt, die alleinige Angestellte der Familie Valdés zu bleiben.

Nach einer Reihe von abwechslungsreichen Vorstellungen wurde die diesjährige Cafe-Kultur Woche mit einem außerordentlichen Gipsy-Swing-Konzert der deutschen Truppe Harald Oeler abgerundet.


A. Greavu, G. A. Roman,
A. Lázsló, G. Crăciun
MA-Studentinnen des Masterstudiengangs Interkulturelle Studien zur deutschen Sprache und Literatur, Kronstadt