„Debatte trägt zu meiner Persönlichkeitsentwicklung bei“

Schülerin des Nationalkollegs „Johannes Honterus“ im Internationalen Finale von „Jugend debattiert“

Deutschlehrerin Anina Micleru-Șoană (links) und Schülerin Karina Constantin vor dem Nationalkolleg „Johannes Honterus“ Foto: die Verfasserin

Im September hat Karina Constantin, Schülerin des Nationalkollegs „Johannes Honterus“ am internationalen Finale von „Jugend debattiert in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“ teilgenommen, das in Budapest organisiert wurde. Für das Treffen hat sich die junge Kronstädterin zu den vorgegebenen Themen „Soll der Rat der Europäischen Union nur noch mit Mehrheit entscheiden?“ und „Soll die Wehrpflicht wieder eingeführt werden“ vorbereitet und der Herausforderung gestellt, vor rund 200 Gästen ihre Argumente zu verteidigen. Dafür hat sie gründlich im Internet recherchiert, „vorwiegend auf den Internetseiten der Europäischen Union, weil ich immer über Fakten sprechen und Beispiele nennen möchte, da das von den Juroren sehr geschätzt wird”, erklärt die Elftklässerin. Gemeinsam mit Lehrern aus der Schule und mit Freiwilligen vom Auslandsfreiwilligendienst „kulturweit“ hat sie ihren Standpunkt nach den klar vorgegebenen Bestimmungen eines Streitgesprächs geübt und verbessert. Für ihre Leistung wurde sie in der ungarischen Hauptstadt mit dem 14. von insgesamt 22. Plätzen ausgezeichnet. Sie ist bislang die erste Honterianerin, die es bis ins Internationale Finale schaffte. Andrei Ioan Droc, von der Hermann-Oberth-Schule in Bukarest hat Rumänien in Budapest ebenfalls vertreten und wurde Sechster. Das  Internationale Finale 2022 hat Markéta Poulíková aus Tschechien gewonnen.

Jugend debattiert in Mittel-, Ost- und Südosteuropa ist ein Debattierwettbewerb für Schüler und Schülerinnen, die an Schulen in Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn Deutsch als Fremdsprache lernen. Er fördert sie, ihre Ansichten und Standpunkte in deutscher Sprache mit Argumenten überzeugend zu vertreten, aber auch die Debatte als Medium demokratischer Auseinandersetzung einzusetzen. Dabei erweitern sie ihre Kenntnisse in den Bereichen Schule, Grund- und Menschenrechte oder Europa, lernen in der Öffentlichkeit sprechen, wie auch den Meinungen anderer zuzuhören und darauf zu reagieren. „Mehr noch, die Schüler lernen auch, die Zeit zu beachten“, erklärt Karinas Deutschlehrerin Anina Micleru-[oan², die in Budapest dabei war. „Beim Wettbewerb, durften die Jugendlichen jeweils zwei Minuten ihre These einleiten, 12 Minuten hatten sie um die Argumente zu präsentieren und eine Minute für die Schlussfolgerungen“. Diese Art miteinander zu sprechen stärke die Kommunikationsfähigkeiten und die Persönlichkeit der jungen Menschen. Außerdem seien das Sachwissen und das freie Sprechen, das sie üben, sehr nützlich als Vorbereitung für die DSD-Prüfung, fasst Micleru-Șoană, die im Debattierclub des Honterus-Nationalkollegs präsent ist, zusammen.

Karina Constantin hat sich diesem vor zwei Jahren aus Neugier angeschlossen. „Es gefällt mir sehr, dass ich hier mein Allgemeinwissen und mein kritisches Denken entwickle, mein Wissen über Politik und Wirtschaft vertiefe und Neues über die aktuellen Aspekte unserer Gesellschaft und unserer Welt erfahre”, erklärt sie. Auseinandersetzungen gefallen ihr so sehr, dass sie auch in ihrer Freizeit Debatten mit Gleichaltrigen veranstaltet, zu denen sie auch Moderatoren einlädt.
„Jugend debattiert“ ist ein gemeinsames Projekt des Goethe-Instituts, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA).