Deutsche Comics im Überblick

Wanderausstellung im Kronstädter Kulturzentrum

Noch bis zum 10. Oktober kann im Deutschen Kulturzentrum Kronstadt in der Langgasse 31 die erste Ausstellung der Saison 2011/2012 gesehen werden. Es handelt sich um „Comics, Manga & Co. Die neue deutsche Comic-Kultur“, eine vom Goethe Institut und dem Publizisten Matthias Schneider gestaltete Wanderausstellung.

Dem Betrachter soll dabei „ein Einblick in die vielgestaltige Welt deutscher Comics“ ermöglicht werden, so die Info auf der Begleitbroschüre. Die Comic-Szene in Deutschland beruht auf einer langen Tradition mit Anfängen im frühen 19. Jahrhundert, orientierte sich jedoch „bis in die 1990er Jahre hinein“ an französischen und amerikanischen Modellen.

Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands kamen die traditionellen Formen mit den neuen Impulsen aus der ehemaligen DDR zusammen, sodass die deutsche Comic-Kultur ihren Aufschwung erlebte. Dieser ist heute in der Vielfalt der „Comics-Produktionen“ feststellbar, sei es mit traditionellen grafischen und drucktechnischen Mitteln oder mit moderner Computergrafik realisiert, im Eigenverlag oder in Anthologien veröffentlicht, auf Festivals oder in Museen ausgestellt.

Im Kronstädter Deutschen Kulturzentrum werden Werke zweier Generationen von deutschen Comic-Autoren gezeigt: „die Comic-Avantgarde, die der Herausbildung einer eigenständigen deutschen Comic-Kultur den Weg ebnete, sowie eine Generation von jüngeren Comic-Zeichnerinnen und -Zeichnern, deren Publikationen neue ästhetische und erzählerische Aspekte auszeichnen.“

Die Themen gehen von Biografien, Alltag der Jugendlichen oder Gesellschaftskritik bis hin zu Ereignissen aus der DDR und Familiengeschichten mit Schwerpunkt auf Erinnerung, Gedächtnis und Verdrängung.

Sensible (und sensibilisierende) Titel wie „Die tragische Liebe eines Clowns zu einer Blume“ stehen neben lustigen Überschriften wie „Die Evolutionsgeschichte der Elefanten und ihr kulturell unterschiedlich bedingter Status“ – denn die Elefanten sind in Indien Gottheiten, in anderen Ländern Zirkusattraktionen. Ausgestellt sind Werke von Arne Bellstorf (Thema Umweltverschmutzung), Martin tom Dieck, Anke Feuchtenberger, Flix (zu „deutschen“ Erfahrungen auf beiden Seiten der Mauer), Jens Harder (Evolutionsgeschichte), Sascha Hommer, Line Hoven, Ulf K., Reinhard Kleist, Isabel Kreitz (die Spiegel-Affäre aus den 60er Jahren), Mawil, Christina Plaka, Henning Wagenbreth (Kaleidoskop oder „Kuriositätenschau“ unserer Welt). Ausführliche Informationen bietet die Webseite www.goethe.de/comics