„Die Kirche in Seligstadt ist für mich ein magischer Ort“

Jugendliche aus Temeswar und Fogarasch erkunden mit offenen Ohren ein altes sächsisches Dorf

Jugendliche erkunden das Dorf akustisch.
Foto: Florian Kerzel

Audiowalks, das sind z. B. Stadtrundgänge, bei denen man per Kopfhörer Informationen zu dem, was man sieht, erhält, aber auch Anweisungen, in welche Richtung man gehen oder worauf das Augenmerk gelenkt werden soll. Mit diesem interaktiven Medium beschäftigten sich zwischen dem 16.-20. November Jugendliche aus Fogarasch und Temeswar.
Doch nicht um einen interaktiven Stadtrundgang sollte es gehen. Vielmehr um das Erkunden des sächsischen Dorfes Seligstadt. Ziel war es, Hörbeiträge über das Dorf, seine Geschichte und das Leben dort zu entwickeln. In rumänischer Sprache, denn ein deutscher Audiowanderweg besteht bereits und die Nachfrage an diesem Angebot seitens der nicht-deutschsprachigen Gruppen ist sehr groß. Daher entschlossen sich die ifa-Kulturmanager Florian Kerzel (FunkForum Temeswar) und Cornelia Hemmann (Fogarasch), einen Workshop zu veranstalten.
Hier konnten sich die Jugendlichen unter der Anleitung des Klangexperten und Kulturvermittlers Jens Schmidt frei die Themen wählen, die sie am meisten interessieren. Im Anschluss wurde gesammelt: Interviews wurden geführt, Geräusche und Klänge eingefangen, Beschreibungen und Eindrücke in Worte gefasst. Wie man am Ende alles am Computer zusammenschneidet und einen Beitrag daraus macht, das haben sie im Workshop gelernt.

Für Brigitte (16 Jahre) war von Anfang an klar: „Die Kirche in Seligstadt ist für mich ein magischer Ort, das ist mein Thema.“ So recherchierte sie, befragte den Pfarrer und Menschen auf der Straße, und spielte Musik ein. Für Octavia aus Temeswar (16 Jahre) war es wiederum interessant herauszufinden, wie sich die Dorfbewohner Seligstadt in 50 Jahren vorstellen und was sie als Bürgermeister zuerst verändern würden. Dabei hat sie viel über das Potential des Dorfes, seine Geschichte und das Leben ohne Handyempfang erfahren.
Diese Themen sind nur der Auftakt für das langfristig angelegte Projekt, das vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und der Baden-Württemberg-Stiftung gefördert wird. Nach und nach sollen noch mehr Beiträge entstehen, so dass im Laufe des Jahres 2017 der rumänische Audiowanderweg eröffnet werden kann.

Cornelia Hemmann