Die Landebahn steht, aber …

Am 3. Oktober wurde die Fertigstellung der Lande- und Startbahn des zukünftigen Kronstädter Flughafens bei Weidenbach gefeiert. Sie ist 2850 Meter lang, 45 Meter breit und hat, einschließlich Erdarbeiten und Abgrenzung, 26 Millionen Euro gekostet. Rund um diese Piste ist offenes Feld. Wenn hart gespart wird, wenn weitere 30 Millionen Euro zusammenkommen, dann wird der Flughafen in fünf Jahren Realität werden, versicherte der Vorsitzende des Kreisrates Kronstadt, Aristotel Căncescu. Das ist eine lange Zeit, weit über die bisherigen Prognosen, wobei wieder Zweifel aufkommen, ob dieses ehrgeizige, aber für die Kronstädter Wirtschaft und den Fremdenverkehr so wichtige Infrastrukturprojekt, vom Kreisrat aus eigenen Kräften abgeschlossen werden kann.

Die Tatsache, dass am Rande der fertigen Landebahn auch zwei PSD-Minister standen (Transportminister Ioan Rus und Wirtschaftsminister Constantin Niţă), deutet darauf hin, dass die Regierung zumindest in Erwägung zieht, den Kronstädtern unter die Arme zu greifen. Bisher war das bei keiner Regierung der Fall. Mehr noch, in Kronstadt hatte man sich damit abgefunden. „Wenn sie uns nicht helfen, dann sollen sie uns zumindest in Ruhe lassen und uns keinen Knüppel zwischen die Beine werfen“, sagte Căncescu verärgert.  Bukarest wittere Konkurrenz für seinen Coandă-Flughafen bei Otopeni.

Im neuen Transport-Masterplan, über den in der Wahlkampagne so viel geredet wird, ist auch kein Flughafen für Kronstadt vorgesehen. Nun lässt der Transportminister dennoch etwas Hoffnung aufkommen. Es wäre schade, wenn die Landebahn und das dafür investierte Geld ungenützt bleiben. Als Betreiber des Flughafens könne ja der Betreiber des Otopeni-Flughafens, die dem Transportministeriums unterstellte „Compania Naţională Aeroporturi“, in Frage kommen. Dann wäre der Kronstädter Flughafen ein „Satellit“ des größten Bukarester Flughafens.

Obwohl Căncescus Vize Mihai Pascu diese Variante schönredet (man könne so das Geldproblem lösen und alle notwendigen behördlichen Genehmigungen erhalten, man brauche auch keine Ausschreibung für den Flughafenbetreiber zu organisieren), so könnte diese Variante für den Kronstädter Ehrgeiz doch etwas weh tun. Im Klartext: Kronstadt soll Bukarester Reserveflughafen werden. Wenn dort z.B. Nebel ist, weicht man nach Kronstadt aus, von wo man, hoffentlich auf der Autobahn, die Passagiere schneller in die Hauptstadt bringt als z. B. aus Constanţa.


Es scheint eine Notlösung zu sein. Aber beim Kreisrat weiß man: die Zeit drängt, Versprechen müssen eingehalten werden. Besser mit Bukarest zusammenarbeiten als auf einem halbfertigen Flughafen, auf der Landebahn, sitzenzubleiben.