E-Mountainbikes sind im Kommen

Die erste Kronstädter Fahrradmesse

Es wird wohl noch dauern bis Kronstadt sich als fahrradfreundliche Stadt vorstellen kann.  Der städtische Verkehr ist darauf noch nicht eingestellt. Radwege sind nur im Ansatz da; eine Vernetzung lässt noch auf sich warten. Abstellplätze für Räder haben Seltenheitswert. Eine positive Ausnahme stellt in dieser Hnsicht nur das neue Coresi-Viertel da, wo die Stadtplaner viel mehr Rücksicht für die Radfahrer zeigen.â

Viel besser sieht es für Mountainbiker aus. Die Wälder und Berge um Kronstadt aber auch die nahen Burzenländer Gemeinden mit ihren Sehenswürdigkeiten laden zum Erkunden per Fahrrad direkt ein. Erste Schritte sind getan. Die Mountainbiker sind vor allem am Wochenende und in der Urlaubszeit auf Wanderwege und Forststraßen zu sehen; erste als Radwege gekennzeichnete Strecken gibt es bereits in der Repser Gegend und rund um Rosenau. Die Schulerau will in dieser Hinsicht auch ihr Angebot erweitern; um den Zeidner Berg sind Radwege geplant.

Die erste Fahrradmesse, die in Kronstadt am vorigen Wochenende (2.-4. Juli) am Fuße der Zinne, am ehemaligen Bus-Parkplatz stattgefunden hat, wollte auf dieses große touristische Potenzial verweisen und vorstellen, was bereits heute für Radfahrer möglich ist. Das Kronstädter Bürgermeisteramt, die Föderation der rumänischen Hotelindustrie, die Handelskammer Schweiz-Rumänien und zahlreiche Partner stehen hinter dieser Initiative, die zeigt, dass Kronstadt im Trend mit Europa und der Welt steht, dass Natur, Kultur, Bewegung hier zu Hause sind, sowohl für Kronstädter als auch für Touristen.

Als Ehrengäste der Messe konnte Christian Macedonschi, Vorsitzender des Vereins „Smart City Brașov“ und einer der Hauptveranstalter der Messe, S.E. Arthur Mattli, Botschafter der Schweiz in Rumänien sowie die Honorarkonsuln Österreichs, Andreas Huber, Frankreichs, Ion Ciolacu, Italiens, Emilio Bagnasco, und Polens, Janusz Szaliski gewinnen, so dass behauptet werden konnte, es handle sich nun um ein europäisches Treffen. Alle unterstrichen die Bedeutung dieser Messe und wünschten ein gutes Gelingen. Zwar spielte das Wetter anfangs überhaupt nicht mit: nach Tagen der Hitze begann ein starker, anhaltender Regen, so dass Gäste und Teilnehmer Schutz unter den kleinen Zeltständen suchten. Botschafter Mattli kam mit dem rettenden Einfall: Warum sollte die Messe nicht im grünen Elektro-Bus der Kronstädter Verkehrsregie RATBv eröffnet werden? Der Bus war da, um zu zeigen, dass Kronstadt auf nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität setzt und die Radfahrer mit dem RATBv-Sonderangebot für Fahrrad-Transport per Anhänger in die Schulerau unterstützt. Nun bot er Unterschlupf vor dem strömenden Regen. Der gehöre auch zur Natur und echte Naturfreunde lassen sich davor nicht abschrecken, versicherte Christian Macedonschi.

Botschafter Mattli unterstrich für die KR seine große Freude, bei dieser Messe dabei sein zu können. Die Schweiz habe durch Pilotprojekte in Rumänien und gerade in Kronstadt und Umgebung zur Förderung des Regionaltourismus beigetragen. Was vor einigen Jahren noch als Pioniertat gelten konnte, sei nun als logische Folge gewachsen und trage schöne Früchte. Die Schweiz hat bekanntlich das Anlegen von Wander- und Bikerwegen in den rumänischen Karpaten unterstützt und zu Karten- und Infomaterial für diese nachhaltige Tourismusform beigetragen, eine Initiative die auf das Interesse der rumänischen Regierung gestoßen sei und die nun von Privatunternehmer fortgeführt werde. Dass nun die Pandemie dazwischen gekommen ist, hat eigentlich dazu geführt, dass das Interesse der Bevölkerung für Bewegung in der Natur und im nahen Umfeld erheblich gewachsen ist. Eine Zahl, die Botschafter Mattli nannte - gut eine halbe Million Fahrräder wurden in der Schweiz im letzten Jahr verkauft – kann das am besten verdeutlichen.

Die Moderation im Bus übernahm Roxana Niculescu, Vertreterin der staatlichen Tourismusbehörde in Kronstadt. Sie bat auch C²lin Ile, Präsident der Föderation der rumänischen Hotelindustrie zu Wort. Ile unterstrich, dass Radfahrer immer wichtiger als Kunden für die Gastgeberindustrie werden und schlug vor, bei den nächsten Messe-Auflagen sich über den jetzigen Kontext und Perspektiven auszutauschen, vielleicht auch Etappenziele vorzuschlagen. Der Zeidner Vizebürgermeister Gheorghe Ri{c²u konnte über ehrgeizige Projekte in Sachen Mountainbike am Zeidner Berg berichten. Zeiden und Rosenau waren als Bürgermeisterämter Mitveranstalter der Messe;  Rosenau, dank des Vereins „Rosenau Turism“ kann bereits sechs Radwege rund um Rosenau Richtung Götzentempel, Schulerau und Neustadt vorzeigen.

Das Wetter ermöglichte es nicht, zumindest am ersten Tag, Testfahrten mit den E-Mountainbikes auf dem Übungsgelände („Pump Track“) entlang der Stadtmauer zu absolvieren. Alexandru Serea von dem Kronstädter Tourismus-Dienstleister „Royal Compass“ ist sich sicher, dass die elektrische Variante des Mountainbikes eine schöne Zukunft auch in Kronstadt haben wird. Galt so ein Elektrofahrrad vor 4-5 Jahren als ein „Gadget“ (ein Schnickschnack), so sei es heute ein beliebtes und gefragtes Gerät geworden. Noch gilt es als Luxusartikel (Preise zwischen 2000 und 25.000 Euro), noch muss  die Infrastruktur verbessert werden. Der Trend sei aber eindeutig: als Alternative zum klassischen Mountainbike kommt diese weniger anstrengende Variante hinzu, die wohl in Zukunft auch zu günstigeren Preisen angeboten wird. Sie ermöglicht eine Autonomie von 40 bis 80 Kilometer (je nach Typ, Strecke oder Körpergewicht). Benötigt wird eine 3-Stunden-Ladezeit des Akkus, der eine Lebensdauer von 1000 Ladezyklen aufweist.

Die erste Fahrradmesse bot nun die Gelegenheit, diese Fahrrad-Spitzentechnologie kennenzulernen und sogar auszuprobieren.