Ein altes Anliegen der einheimischen Bevölkerung

Erstes rumänisches Museum konnte erst in der Zwischenkriegszeit in Kronstadt eröffnet werden

Eröffnet wurde die Ausstellung im Beisein der Direktoren Kronstädter Museen (v.l.n.r.): Bartha Arpad (Kunstmuseum), Dr. Ligia Fulga (Ethnographiemuseum), Prof. Dr. Ion Opriș (Ethnologe, Bukarest), Dr. Valer Rus (Gedenkmuseum Casa Mureșenilor).

Es war ein altes Anliegen der rumänischen Bevölkerung,  in der Stadt unter der Zinne ein eigenes Museum zu gründen, nachdem seit 1908 das Burzenländer Sächsische Museum da bestand und einen reichen Bestand an Exponaten besaß, der nach der Enteignung von 1948 zum Teil an andere Kulturinstitutionen der Stadt verteilt wurde. Dieses konnte am 1. Dezember 1937 im Baiulescu-Haus auf der Postwiese eröffnet werden, ein historischer Bau, der heute der Kronstädter Kreisbibliothek „George Bari]iu“ zugehörig ist. Doch auch dieses Museum hatte kein langes Leben, da es ebenfalls 1948 die Tore schließen musste.
Der 1861 in Hermannstadt gegründete  Siebenbürgische Verein für Rumänische Literatur und Kultur des rumänischen Volkes (ASTRA) hatte sich zum Ziel gesetzt, eine reiche Kampagne innerhalb der rumänischen Bevölkerung  in ihrem Drang zur Selbstbestimmung zu führen. Der Verein bestand aus drei Sektionen-Philologie, Geschichte und Naturkunde- mit Niederlassungen in den wichtigsten Ortschaften  dieses Landstriches.  Die Satzung des Vereins war  von George Bari]iu, Timotei Cipariu, Iosif Pu{cariu und Metropolit Andrei [aguna ausgearbeitet worden. Letztere, wie auch George Bari]iu, waren Kronstädter Intellektuelle, die sich dafür einsetzten, auch da Vertretungen des Vereins einzurichten.
Kürzlich wurde in dem Kronstädter Museum der Städtischen Wohnkultur (Marktplatz Nr. 15) eine Ausstellung bezogen auf das erste Rumänische Museum von Kronstadt und der Gründung rumänischer Kulturinstitutionen nach der Vereinigung von 1918 eröffnet, die bis  April 2019 den Besuchern Auskunft über diese geschichtliche Epoche bietet.
Im Zeichen des bevorstehenden Jubiläums der Vereinigung von 1918 wurde diese in Partnerschaft mit der Kreisbibliothek, dem Geschichtsmuseum des Kreises, dem Gedenkmuseum „Casa Mure{enilor“, dem Kunstmuseum, dem Museum der ersten Rumänischen Schule, der Kreisdirektion der Nationalarchive mit Unterstützung des Kreisrates organisiert. Eingeführt in die Ausstellung wurde von der Direktorin des Ethnographiemuseums Dr. Ligia Fulga und dem Historiker Dr. Ioan Opri{, die sich auf die Bedeutung des ASTRA-Vereins bezogen, den Beitrag Kronstädter rumänischer Intellektueller zur Gründung des Museums wie auch anderer Einrichtungen unterstrichen.
Der Plan für die Einrichtung des ASTRA-Museums wurde 1935 von Ion Colan, Sekretär der hiesigen Niederlassung des Vereins und  Prof. Valeria C²liman ausgearbeitet.  Die ersten Sektionen des Museums umfassten Numismatik und  rumänische Buchproduktion. Den Grundstein bildete eine Schenkung des hiesigen Händlers Dumitru Furnic², die 2000 Exponate – Medaillen, Münzen, Banknoten, Abzeichen, alte Landkarten, Gemälde der Maler Mi{u Pop und Constantin Lecca umfasste. Für die Entwicklung der einzelnen Abteilungen des Museums zog  Ion Colan namhafte Persönlichkeiten  heran wie Constantin Daicoviciu für Archäologie, Luise Treiber-Netoliczka für Ethnographie,  Constantin Moisil für Numismatik.
Das Gebäude wurde 1888 an Stelle der Riemer-Bastei errichtet. Im Lauf der Jahre war dieses Sitz der Landwirtschaftskammer, dann als Bibliothek und anschließend als Sitz des ASTRA-Museums.
Die hiesige Niederlassung des Vereins war auch in anderen Bereichen aktiv.  1930 wurde unter Leitung  von Bujor M²zg²reanu eine Abteilung für Sporterziehung gegründet.  Drei Bereiche  wurden darin gefördert: Leichtathletik, Fußball und Ski. Zahlreiche Jugendliche konnten herangezogen werden, um sich sportlich zu betätigen.  1928 war das ASTRA-Konservatorium gegründet worden, an dem es Lehrstühle für Klavier, Orgel, Violine, Violoncello, Gesang und Musiktheorie gab. Hinzu kam das ASTRA-Kino und die Druckerei. Auf Schautafeln wird der Beitrag mehrerer Kronstädter Persönlichkeiten, im Fortbestehen und der Tätigkeit  des Vereins wiedergegeben, so dass der Besucher der Ausstellung einen Rückblick auf die kulturelle Entwicklung unter der Anleitung des Vereins der rumänischen Bevölkerung erhält. Auch sächsische Persönlichkeiten zählten zu den Freunden und Förderern dieser Aktivitäten.