„Ein Gemälde ist malerische Dichtung“

Theodor-Pallady-Ausstellung in Kronstadt

Bis zum 26. Mai zeigt das Kronstädter Kunstmuseum im Erdgeschoss eine Theodor-Pallady-Ausstellung aus den Beständen des Kunstmuseums Craiova. An den 26 Gemälden kann die Evolution des Malers von seinen ersten Versuchen bis zur vollkommenen Kunst der späten Jahre verfolgt werden, die laut Beschreibung des Museums eine „anspruchsvolle Rationalität und das Streben nach klassischer Strenge“ reflektieren. Thematisch gehen die Arbeiten von Landschaften und Frauenporträts bis Stillleben und Aktkunst.

Erstaunlich simpel auf den ersten Blick und gleichzeitig sehr intensiv und ausdruckskräftig sind Gemälde wie „Weiße Blumen in gelber Vase“ oder die pastellfarbene „Brücke der Künste“, das Landschaftsbild aus dem Pariser „Jardin du Luxembourg“ mit der eleganten, grauen Statue und ihren verschwommenen Konturen oder der Blick auf die sommerlich schlummernde Stadt Jassy.

Der großformatige „Akt auf dem Sessel“ dominiert den Raum mit seiner stimmungsvollen Patina und der orangenen Haut auf orangenem Hintergrund. Auch in anderen ausgestellten Aktgemälden scheinen die Körper etwas von der Farbe und dem Glanz des Umfeldes zu übernehmen, sie sind delikat, edel, verspielt. Lockend wirkt „Kleopatra mit Gitarre“, die auf ihrem Bett, umgeben von Blumen und Obst dargestellt ist. Immer wieder mischen sich auch dekorative rumänische Motive aus der Volkskunst in die raffinierten Bilder ein. „Ein Gemälde ist malerische Dichtung“, hatte Pallady selbst geschrieben. „Ein Gemälde ist mehr als Malerei. Es ist das Denken und Fühlen, das in der Malerei durch Linien, Formen und Farben zum Ausdruck kommt. Alles, was die Wirklichkeit nicht transzendiert, ist keine Kunst.“

Theodor Pallady (1871-1956) gehört zu den bedeutendsten rumänischen Malern des vergangenen Jahrhunderts. Dabei hat er seine Begabung erst nach dem Studium an der Schule für Brücken- und Straßenbau in Bukarest und an der Technischen Universität Dresden entdeckt. Prägend war die Zeit in Paris, wo er um die Jahrhundertwende in der Werkstatt des Malers Edmond Aman-Jean, anschließend an der Schule für Bildende Künste lernte und arbeitete. Aus der Studienzeit stammt auch seine Freundschaft mit Henri Matisse. Palladys Debüt in der Öffentlichkeit erfolgte im rumänischen Pavillon der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900, nach vier Jahrzehnten kehrte er dann aus der französischen Hauptstadt in die Heimat zurück.

Das Kunstmuseum am Kronstädter Rudolfsring 21 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Informationen zur Ausstellung sind auch im Internet unter www.muzeulartabv.ro zu finden.