Ein langer, zum Teil unsicherer Weg

Deutsche Einheit dokumentiert in einer geschichtlichen Ausstellung

Eröffnet wurde die Ausstellung im Kronstädter Redoute-Kulturzentrum von Konsulin Judith Urban.

Großes Interesse erregte die Ausstellung sowohl bei deren Vernissage als auch in den Tagen seit der Eröffnung.
Fotos: Dieter Drotleff

Ein zahlreiches Publikum beteiligte sich an der Vernissage der Ausstellung „Auf dem Weg zur Deutschen Einheit“, zu der die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland für Siebenbürgen, Frau Judith Urban, in das Kronstädter Kulturzentrum Redoute am Montag, dem 25. Januar l.J., eingeladen hatte. Es war „ein langer, zum Teil unsicherer Weg“ betonte sie u.a. in ihrer Eröffnungsansprache. Selbst war sie Zeuge der sich überstürzenden Ereignisse, als Ungarn seine Grenzen für die zahlreichen Bürger aus der damals noch bestehenden DDR öffnete und diesen die Möglichkeit der Ausreise in den Westen gab. Die Stimmung in der DDR war nicht mehr zu stoppen, was im November 1989 zum Fall der Mauer und schließlich am 3. Oktober 1990 zur deutschen Wiedervereinigung führte.

Die Ausstellung, zusammengestellt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Auswärtigen Amts, dokumentiert auf 20 Bildtafeln dieses historische Ereignis, die Schritte, die zur Wiedervereinigung führten. Zu dem stehen den Besuchern der Ausstellung zwei Broschüren in rumänischer bzw. deutscher Sprache zur Verfügung, die sie als Dokumentation nach Besichtigung der Schau mit sich nehmen können. Die Ausstellung, die im Foyer der Redoute bis Ende Februar gesehen werden kann, bietet Einblick in die verschiedenen Etappen, die politischen Gespräche, die der Vereinigung vorausgegangen sind.

Die ansprechende Illustration, die auf den Bildtafeln wie auch in den Broschüren zu sehen ist, zeigt entscheidende Augenblicke aus diesem Prozess. Am 8. und 9. Dezember 1989 trafen in Straßburg Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher mit den elf westeuropäischen Staats- und Regierungschefs zusammen. Dabei versicherten die beiden Vertreter der Bundesrepublik, dass ein geeintes Deutschland nicht Sonderwege gehen wird und weiterhin ein engagiertes Mitglied der Europäischen Gemeinschaft bleiben wird. In Hauptstädten wie Paris, London und Moskau waren die Reaktionen bezüglich der Wiedervereinigung zurückhaltend. Auch Gorbatschow, der zum Zusammenbruch des sozialistischen Systems entschieden beigetragen hat, als er am 4. Dezember Genscher empfing, äußerte seine Unzufriedenheit bezüglich des10-Punkte-Plans, den er ihm bezüglich der Schritte zur Wiedervereinigung vorlegte.

Schließlich besiegelte die Volkskammer der DDR am 23. August 1990 mit absoluter Mehrheit den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und damit die Auflösung dieses Staates. Am 3. Oktober 1990, 0.00 Uhr, wurde unter den Klängen der Nationalhymne über dem Berliner Reichstag die Fahne des vereinigten Deutschland gehisst.

Anschließend wurden auch die diplomatischen Beziehungen zu den Nachbarländern gefestigt. Besonders mit Polen: ein Land, das das erste Opfer Deutschlands bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war. 1989 hatten viele Polen die Befürchtung, das vereinte Deutschland könnte die Grenzen infrage stellen. Am 21. Juni 1990 verkündeten der Deutsche Bundestag und die Volkskammer, die Grenze Polens zu Deutschland, so wie sie heute verläuft, ist endgültig.

Nach 25 Jahren deutscher Einheit sind die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Osten dem Westen fast angeglichen worden, die Infrastruktur ist völlig erneuert worden im Osten, die Städte wurden saniert, das Bildungssystem ist angeglichen, die Lebensverhältnisse hinken allerdings noch etwas nach.

Konsulin Judith Urban betonte, sie hoffe, dass die Ausstellung das bietet was die Besucher sich davon erhofft haben. Dabei überbrachte sie den Anwesenden auch die besten Wünsche für das Neue Jahr 2016, dankte dem Direktor der Gastgeberinstitution Marius Cisar und Christian Macedonschi, Mitglied im Kronstädter Stadtrat, für die Unterstützung die er zur Organisierung der Ausstellung geboten hatte. Dieser wie auch Werner Braun, Vorsitzender des Deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt und ebenfalls Mitglied des Stadtrates, begrüßten die Initiative des Konsulats und von Konsulin Judith Urban diese Ausstellung in Kronstadt zu zeigen, der wirtschaftlich stärksten Stadt aus dem Gebiet. Und falls sie es noch nicht ist, soll sie dieses werden.