Ein Neuanfang in der vierten Liga

Der Kronstädter Constantin Oprea hat in seinem Wohnblock-Appartement eine umfangreiche Sammlung angelegt, die der Geschichte von Steagul Roşu und FC Braşov gewidmet ist.
Fotos: Ralf Sudrigian

„Steagul Roşu“ (deutsch: „Die Rote Fahne“) erinnert an kommunistische Zeiten. Diesen Namen führte das Kronstädter LKW-Werk bei seiner Gründung, aber auch dessen Fußballelf. Später wurde der Sportverein in FCM und FC Braşov umbenannt. Er ist im Vorjahr, wie auch andere Traditionsvereine (z. B. Rapid Bukarest, „U“ Klausenburg, Universitatea Craiova, Petrolul Ploieşti, Oţelul Galaţi) untergegangen. Aber, wie in anderen Städten, kam es auch in Kronstadt in Folge einer Initiative der treuen Fans, zu einer Neugründung, die unter das Motto „Steagu‘ nu moare“ („Steagu‘ stirbt nicht“) gestellt werden kann. Der Verein heißt „AS ‚SR‘ Braşov“ wobei die Initialen für Steagul Roşu stehen. Klubvorsitzender ist Vasile Dochiţa, als Trainer stellte sich Lucian Petre zur Verfügung. Die Spieler sind im großen Fußball unbekannte Namen mit Ausnahme von Torwart Daniel Mutu und eventuell Alexandru Vagner (sein Vertrag ist noch nicht unter Dach und Fach), die einige Spiele in der 1. Liga vorweisen können.

Der Verein konnte in die vierte Liga eingeschrieben werden und steht bisher, nach drei Siegen und einem Unentschieden (1:1 im Heimspiel gegen Inter Tărlungeni) nach ACSM Zeiden/Codlea, Precizia Săcele, Inter Neustadt/Cristian auf Rang 4. Sonderbar ist, dass in dieser Liga auch „ACS Steagul Roşu“ anzutreffen ist – eine Mannschaft, in der im vorigen Jahr Junioren und Ersatzspieler des FC Braşov spielten und dabei, fast immer, sieglos blieben. Beide Klubs beanspruchen die Nachfolge von „Steagu‘“, wobei leider auch ehemalige bekannte Kronstädter Spieler wie Nicolae Pescaru oder Csaba Györffy sich in getrennten Lagern wiederfinden. Auch ein anderer historischer Name spielt in der vierten Liga: ACS Colţea 1920 Braşov, ohne aber an die sportlichen Erfolge der Vorgänger anknüpfen zu können. In der dritten Liga ist der Kreis Kronstadt mit drei Mannschaften vertreten: AFC Honigberg/Hărman, Olimpia Cetate Rosenau/Râşnov und Viitorul Ghimbav/Weidenbach. Weil da aber organisatorisch wegen späten Einschreibungen und frühen Rückzügen aus der Meisterschaft viel improvisiert werden muss, wurde Viitorul einer anderen Gruppe der dritten Liga zugeteilt. So kommt es, dass Weidenbach nicht gegen die Mannschaft von dem nur wenige Kilometer entfernten Rosenau spielt, dafür aber lange Wege nach Maramureş oder Satu Mare antreten muss. Die Kronstädter Fußballfans können dennoch Erstligafußball live erleben – dank OSK Sanktgeorgen, der seine Heimspiele vorläufig im Kronstädter Tineretului-Stadion austragen muss.