Ein Traumfinale für Marius Copil

Durch den Einzug ins Endspiel des Basler ATP-Turniers, wo er Roger Federer unterlag, konnte Marius Copil die bisher beste Platzierung in der Weltelite (Platz 60) erreichen.

Fotos: Alexandra Wey

Das Basler ATP-Turnier war für den derzeit besten rumänischen Tennisspieler Marius Copil ein typisches „Qualifikanten-Märchen“. Er musste zunächst die Qualifikationsrunden überstehen, um überhaupt ins Hauptfeld zu gelangen. Dort hatte der vor Basel auf Platz 93 rangierende Copil auch zwei der Top-Ten-Spieler der Welt (Marin Cilic und Sasha Zverev) bezwingen müssen, um im Endspiel auf sein Tennis-Idol Roger Federer zu treffen. Den konnte Copil zwar nicht besiegen – aber er bewies, dass seine bisherigen Siege nicht Zufallssache gewesen waren.
Bei der Siegerehrung gewann Copil die Sympathie des Publikums sowie auch seines Gegners durch seine auf Deutsch gesprochenen Aussagen. Über den „Basel-König“ Federer, der in Basel seinen 99. Turniersieg feiern konnte, sagte Copil: „Alle lieben ihn, er ist ein Gentleman, und er hat das Tennis auf eine höhere Ebene gebracht: spielerisch und menschlich.“ Federer dankte ihm und wünschte ihm, in der nächsten Saison genauso gutes Tennis wie in Basel zu spielen.
Die beiden waren bisher noch nie in einem offiziellen Spiel gegeneinander angetreten. Copil erinnerte sich aber, 2008 durfte er eine Woche  für Federer Sparring-Partner („Warm-Up-Boy“) beim Training vor dem Turnier in Halle sein.
Der 1990 in Arad geborene Marius Copil kommt nun nach seinem zweiten ATP-Finale auf Rang 60 (die beste Platzierung seiner Laufbahn) in der Tennis-Weltelite. Lange Zeit musste er sich in den Challenger-Turnieren durchschlagen (sein erstes derartige Turnier spielte er übrigens 2007 in Kronstadt, wo er in der ersten Runde gegen seinen Landsmann Adrian Ungur verlor). Copil stammt aus einer wohlhabenden Sportler-Familie: sein Vater war Rugby-Spieler seine Mutter Handballerin. Den CFR-Stürmer und Nationalspieler George }ucudean kennt er sehr gut aus den gemeinsam verbrachten Kindheitsjahren in Arad. Die Eltern konnten sich erlauben, ihrem Sohn schon sehr früh Trainer fürs Tennis zu bezahlen und ihn sogar nach Deutschland zur Weiterbildung zu schicken.
Copil wird nun von Andrei Pavel gecoacht. Zu seinem Erfolgsrezept zählt, ließ er wissen, dass er wieder einen Sport-Psychologen („mental coach“) in sein Team aufnahm. So fand er die notwendige Ruhe und Sicherheit, um mit seiner Hauptwaffe, ein überaus schneller Aufschlag, seine Gegner zu bezwingen. Die Chancen stehen gut, dass der  28-Jährige Federers Glückwunsch erfüllen kann.