Eine vergessene Schriftstellerin

Vor 90 Jahren starb am 27. Februar in Kronstadt im Alter von nur 27 Jahren  Karola Nagy Hunyadi. Geboren wurde sie 1906 in Schässburg. Ihre Kindheit verbrachte Karola Nagy in Kronstadt in mehreren Pflegefamilien unter Anderem auch in jener des Klempners Georg Wagner in der heutigen Cuza-Vodă-Straße. Sie besuchte das römisch-katholische Mädchengymnasium und eignete sich als Autodidaktin eine reiche Allgemeinkultur an mit guten Sprachkenntnissen auch in Französisch, Englisch, Deutsch, Russisch. Nach in Mediasch und Bukarest verbrachten Jahren kehrte sie nach Kronstadt zurück, wo sie ab 1930 für „Brassoi lapok“ und „Népújság“ Reportagen und Essays schrieb und Interviews führte. Beigesetzt wurde sie am römisch-katholischen Friedhof oberhalb der Postwiese.

Ihr Wirken als Dichterin, Theaterautorin, Journalistin  und Übersetzerin stand im Zeichen des sozialen Engagements und einer leidenschaftlichen Weiblichkeit, so dass sie mit der russischen Malerin Maria Bashkirtseff (1858 – 1884) verglichen wurde - eine Vorkämpferin für Frauenrechte deren postum veröffentlichtes Tagebuch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als Kultbuch galt. Zum Bekanntenkreis von Nagy Karola gehörte auch der Rechtsanwalt und spätere rumänische Premierminister der 1960-er Jahre Ion Gheorghe Maurer der mit folgender Aussage über die ungarische Schriftstellerin zitiert wird „Ich hatte sie in mein Gedächtnis, zugleich in mein Herz geschlossen“.

Die Nichte der Dichterin, Eva Glatthaar-Telicsak Hunyadi, widmete ihrer Tante ein Gedicht das Anfang März in der Kronstädter Wochenschrift „Brassoi lapok“ veröffentlicht wurde. Sie stellte der KR auch die von ihr verfasste deutsche Fassung dieses Gedichtes zur Verfügung sowie ein Foto von Karola Nagy und weitere Details aus der Familiengeschichte der nun in Vergessenheit geratenen Kronstädter Schriftstellerin.