Einen geschätzten Mitarbeiter und Freund unserer Redaktion viel zu früh verloren

Dipl.-Ing. Waldemar Stadler (1959–2014) ein großer Menschen- und Naturfreund

Es waren nur wenige Wochen seit seinem letzten Besuch in unserer Redaktion verflossen. Leider war es ein trauriger Anlass: die Veröffentlichung eines Nachrufs für seinen im Januar l.J. verstorbenen Vater. Wie gewöhnlich hinterließ Waldemar uns auch eine CD mit letzten von ihm stammenden Landschaftsaufnahmen. Als ich ihn nun per Handy verständigte, gelegentlich in der Redaktion vorbeizukommen, um das Exemplar der in Augsburg erscheinenden Zeitung der Buchenländer „Der Südostdeutsche“ abzuholen, in der der in der KR erschienene Nachruf übernommen wurde, antwortete mir die kaum zu erkennende Stimme von Waldemar: „Ich bin krank und wurde dreimal operiert“. Mit den besten Genesungswünschen schloss ich das Gespräch. Beim nächsten Anruf, nach einer Woche, um ihn nach seiner Gesundheit zu fragen, kam die Antwort, der Abonnent melde sich nicht. Er konnte es auch nicht, da der erbarmungslose Tod bei ihm am 12. Mai 2014 eingetreten war.

Stets hilfsbereit und bescheiden. So war er immer in den über 20 Jahren, seit dem wir uns kennengelernt hatten und seit dem unzählige seiner Fotos in unserer Wochenschrift wie auch in der ADZ erschienen waren.  So wollte er uns voraussichtlich auch nichts von seiner schweren Krebserkrankung sagen, die ihn in wenigen Wochen dahinraffte.

Geboren wurde Waldemar Stadler am 5. März 1959 in Gura Humorului in der Südbukowina, als einziger Sohn von Johann und Erna Stadler. Nach dem Besuch des Lyzeums folgte das Studium am Polytechnikum von Jassy im Bereich Bauwesen (Eisenbahngleise, Straßen und Brücken), wo er auch seine Studienkollegin und spätere Gattin Maria, gebürtig in Großwardein, kennenlernte. Am letzten Studientag schlossen sie den Ehebund. Es folgte deren Zuteilung zur Baustelle der Eisenbahngesellschaft im Kreis Harghita, wo er schnell seine Fachkenntnisse unter Beweis stellen konnte, wie auch seine Gattin, die heute bei dem Tunnel-Bauunternehmen in Kronstadt tätig ist. Er wurde mit leitenden Funktionen beauftragt, nachdem sie nach Kronstadt übersiedelten. Ihnen folgten auf sein Bestehen schließlich auch seine Eltern, um sie nahe zu haben und ihnen Fürsorge zu bieten. In all seinen Funktionen als Chefingenieur, zuletzt als technischer Direktor des Bauunternehmens der ICCO-Gruppe, hat er zahlreiche Bauaufträge durchgeführt – beginnend mit Bahngleisarbeiten auf wichtigen Strecken, dann die  neue Dispatcherzentrale am Kronstädter Bahnhof, verschiedene Zivil- und Handelsbauten (Hornbach, Kaufland), das neue Krankenhaus von Bacău – der einzige Bau, den er nicht abschließen konnte. Auch hat er Bau- und Restaurierungsarbeiten an Gebäuden der Kronstädter Honterusgemeinde – Altenheim Blumenau, Gemeindekeller, das Blaue Haus, das Freskenhaus am Marktplatz – im Auftrag seiner Firma koordiniert. Alle Arbeiten fanden hohe Anerkennung.

Trotz seiner vielseitigen Tätigkeit, die kaum Zeit für andere Aktivitäten gestattete, widmete er sich seiner Familie und seinen Hobbys: das Wandern und Fotografieren. Mit aufmerksamem Auge hielt er Landschaften, Blumen und Vögel auf der Kamera fest, fotografierte bei Brauchtumsfesten, Kulturveranstaltungen, Kirchen und Kirchenburgen im Burzenland, aber auch außerhalb. Oft waren wir gemeinsam bei verschiedenen Veranstaltungen. Er zeigte Interesse an dem sächsischen Brauchtum, das ihm als Bukowina-Deutscher weniger bekannt war. Als Bergfreund ließ er seinen Sohn mit dem Namen Reinhold – wie der Alpinist Reinhold Messner – taufen. Auch war er sehr stolz auf ihn, und seine Leistungen: nach Abschluss des Honteruslyzeums studierte Reinhold Architektur in Bukarest und ist heute Assistent und Doktorand am  „Ion Mincu“-Institut.

Nicht nur die Familie von Waldemar Stadler hat durch seinen zu frühen Tod einen schweren Verlust erlitten, sondern auch die Redakteure unserer Wochenschrift, die einen guten Freund, geschätzten Mitarbeiter und gelegentlichen Berater verloren haben. Er wird stets in unserer Erinnerung bleiben, Fotos aus seinem Nachlass werden wir weiterhin veröffentlichen. Unter großer Anteilnahme fand er seine letzte Ruhe auf dem Innerstädtischen Friedhof der Stadt, die ihn adoptiert hat, in der er Bleibendes leisten konnte.