Filme, Ausstellungen und Theater

Das Programm des Deutschen Kulturzentrums in der ersten Jahreshälfte

Szene aus dem Film „Geliebte Schwestern“, der im Rahmen der Deutsch-französischen Filmtage im April gezeigt wird

Im Kindertheaterstück „Willi und das Grün der Affen“ geht es um gesunde Ernährung.

Mit einer Architekturausstellung und einem Workshop startete Anfang des Monats das diesjährige Kulturprogramm des Deutschen Kulturzentrums Kronstadt. Bis Sommeranfang gibt es eine Reihe von Events für das Publikum, das an der deutschen Sprache und Kultur interessiert ist. Filme, Theateraufführungen für Kinder und Erwachsene und eine Debatte stehen im Programm. Dabei werden verschiedene Altersgruppen und Interessen angesprochen. Auch während der Woche „Schule anders“ gibt es ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die die deutsche Sprache erlernen. Auch für Literaturbegeisterte gibt es gute Nachrichten: in der Bibliothek des Kulturzentrums findet man alle Romane, die 2016 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises standen.

Ein neuer Look für ein altes Gebäude

Im Anschluss an die Ausstellung “Junge Architekten aus Deutschland”, die man bis zum 20. März in der Aula der Transilvania-Universität besuchen kann, wurde ein dreitägiger Workshop mit dem Architekten Benjamin Kohl vom Klausenburger Büro „Planwerk“ organisiert. Daran nahmen Schüler teil, die in Zukunft Architektur studieren wollen. Ihre Aufgabe war, ein Projekt für den Eingang des Gebäudes auf der Langgasse zu schaffen, in dem sich das Kulturzentrum befindet. „Der Eingang und der Empfangsbereich sollen moderner und attraktiver für unsere Kunden gestaltet werden. Es kann sein, dass wir eines der Projekte auch umsetzen werden“, meint die Kulturassistentin Flaviana Enache. Auch der große Saal, der sowohl als Kurs- als auch als Veranstaltungssaal dient, soll ein neues Image erhalten. Das Zentrum plant, periodisch Werke von jungen Künstlern aus Kronstadt auszustellen, um sie dem hiesigen Publikum bekanntzumachen. „Die erste Künstlerin, die wir vorstellen, ist Alexandra Călin. Vom 1. März bis zum 1. Mai können die Besucher die Ausstellung mit ihren Pastellgemälden besuchen“, sagt Enache.

Filmtage im April, Theater im Mai und Juni

Die diesjährige Auflage der „Deutsch-Französischen Filmtage“ findet vom 7. bis zum 9. April in der Patria-Kinemathek statt. Auf die Fans des neuen deutschen Kinos warten gleich vier Filme. Phoenix (2014, Regie Christian Petzold) handelt von einer Überlebenden aus Auschwitz, die von allen für tot gehalten wurde und nach einer Gesichtsoperation in ihre Heimatstadt zurückkehrt, wo sie nach ihrem Ehemann sucht. Doch dieser erkennt sie nicht. Im Dokumentarfilm „Netwars-Krieg im Netz“ geht es um Hintergründe, Ursachen und möglichen Folgen von virtuellen Angriffen im lokalen wie internationalen Kontext. Im Film decken Hacker die Verwundbarkeit eines regionalen Energieversorgers auf. In „Die geliebten Schwestern“ (2014, Regie Dominik Graf) wird die Liebe von Friedrich Schiller zu den Schwestern Charlotte und Caroline von Lengefeld geschildert. Auch ein Kinderfilm wird gezeigt: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014, Regie Neele Vollmar) ist die Verfilmung des gleichnamigen Kinderkrimis von Andreas Steinhöfel, der 2009 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Im Mai gastiert das Figurentheater „Die Roten Finger“ aus Hannover in Kronstadt. „Willi und das Grün der Affen“ ist ein Mitmach-Theaterstück mit Klappmaulfiguren, Bananen, Äpfeln und Spinat, gemixt mit Musik, Rhythmus und Rap. Das Stück handelt über die gesunde Ernährung, das ein wichtiges Thema an deutschen Schulen ist. Willi, ein kleiner Junge, ist an dem Vormittag alleine zuhause, als im Radio verkündet wird, dass ein Affe aus dem Zoo geflohen ist. Wie das Schicksal halt so spielt, begegnet Willi dem Affen Felix. Sie freunden sich an und lernen im gemeinsamen Spiel etwas von der Welt des anderen. Felix bereitet aus Bananen, Äpfeln und Spinat seinen grünen Smoothie zu. Beim fröhlichen Gesang der Zuschauer findet Willi Gefallen an dem grünen Zeug. Was Affen schmeckt, kann auch für Menschen lecker sein. Seit 1999 betreibt Puppenspieler Bernd Linde das Figurentheater Die Roten Finger.Im Unterschied zu den meisten anderen Puppenspielern schreibt Bernd Linde die Geschichten und Lieder selbst und baut die Figuren. Das hat Vorteile für den Entstehungsprozess einer Inszenierung, denn die so entstandenen Figuren bringen eine eigene Intelligenz und Dynamik mit ins Spiel und haben eine besondere Verbindung zum Spieler wie z. B. Klappmaulfigur Willi Winzigmann. In einem Workshop mit Bernd Linde werden Lehrer, die in deutscher Sprache unterrichten, lernen, wie man eine Puppe baut und erfolgreich im Unterricht verwendet.

Ende Juni geht es weiter mit dem Theaterprogramm, diesmal für Erwachsene. Gezeigt wird „Massiver Kuss“ von Anja Hilling, in der Regie von Friederike Heller, eine Produktion des Theaters Bonn. Das Stück handelt von der jungen Camille Claudel, die dem berühmten Bildhauer Auguste Rodin begegnet. Dieser erkennt sofort das Ausnahmetalent der jungen Bildhauerin und aus dem Lehrer-Schüler-Verhältnis wird bald eine skandalöse Liebe. Über ein Jahrzehnt hinweg verbindet die beiden eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Liebe und Kunst, Inspiration und Leidenschaft. Die Termine werden in Kürze bekanntgegeben.

Transparenz versus Privatsphäre

Ein anderer interessanter Punkt auf dem Programm sind ein Workshop und eine Konferenz zum Thema „Transparenz versus Privatsphäre“. „Dafür arbeiten wir mit den Kronstädtern von Laborazon und der Redaktion der Berliner Gazette zusammen. Die Idee ist, eine Debatte zum Thema der Transparenz der Informationen, die wir von den staatlichen Behörden erhalten versus Privatsphäre der Personen zu organisieren. Im Rahmen des Workshops wird über den schmalen Grat zwischen Datenschutz und dem Datengebirge des Staates diskutiert. Am Ende werden ein Artikel und ein Dokumentations-Film produziert. Es werden sich Künstler, Blogger, Kulturmanager, Journalisten und Web Developer beteiligen“, meint Flaviana Enache.

Auch in der Bibliothek gibt es Neuerscheinungen. In diesem Frühling können Literaturbegeisterte gleich alle Finalisten des Deutschen Buchpreises 2016 lesen: „Fremde Seele, dunkler Wald“ von Reinhard Kaiser-Mühlecker, „Widerfahrnis“ von Bodo Kirchhoff (der Gewinner des Deutschen Buchpreises), „Skizze eines Sommers“ von André Kubiczek, „Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle, „Ein langes Jahr“ von Eva Schmidt und „Hool“ von Philipp Winkler. Die genauen Termine für alle Veranstaltungen werden in Kürze bekanntgegeben. Mehr Informationen über das Kulturprogramm, aber auch über das diesjährige Programm der Woche „Schule anders“ gibt es auf der Webseite des Deutschen Kulturzentrums: www.kulturzentrum- kronstadt.ro.