Für eine Landschaft ohne Müll

Măgura will als ökotouristische Reisedestination ein gutes Beispiel sein

Ein Erfolg, den man sich so nicht gewünscht hätte – sehr viel Müll wurde gesammelt und abtransportiert.

Es ist ein Widerspruch, der nicht weiter so hingenommen werden sollte: In malerischen Landschaften, manchmal sogar in unmittelbarer Nähe zu Naturschutzgebieten findet man dennoch nicht abbaubaren Müll mitten in der Landschaft. Der verunstaltet das Gesamtbild, ist eine Gefahr für Mensch und Natur. Dass dieses Problem selbst an Orten verzeichnet wird, die für ihre landschaftliche Schönheit bekannt sind und damit Touristen anziehen und erfreuen wollen, hat den Verein für Ökotourismus in Rumänien (AER) bewogen, das Projekt „Pentru Eco și Turism“ (PET) zu starten. Partner sind drei Vereine aus drei Regionen, wo Ökotourismus kein Fremdwort geblieben ist: Țara Dornelor, Țara Ha]egului - Retezat und die Region Zărnești - Königstein. Am Fuße des Königsteins liegt auch das Bergdorf M˛gura. Über den dort gegründeten Verein „Măgura Eco Turistică“ und erste Erfolge in der Umsetzung des PET-Projektes erfuhren wir mehr von Hermann und Katharina Kurmes, Inhaber der Pension „Villa Hermani“.

Das Projekt wird aus EWR-Zuschüssen (Beiträge aus Norwegen, Island und Liechtenstein) über Active Citizen Fund Romania mit rund 250.000 Euro finanziert. Hinzu kommt noch der Eigenbeitrag von knapp 16.000 Euro. Es setzt sich zum Ziel, mehr für eine saubere Natur zu unternehmen, die Achtsamkeit der Bevölkerung in den drei als Öko-Reisedestinationen bekannten Gebieten für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Müll zu stärken, auf Regierung und Parlament mehr Druck auszu-üben, um dieses Thema besser ins Rampenlicht zu setzen, lokale und nationale Kampagnen zu starten, einschließlich um vor Ort die Probleme zu benennen und Lösungsvarianten vorzuschlagen.

In Mîgura wurde im Herbst des Vorjahres mit einer Befragung der Bevölkerung gestartet, um zu erfahren, was eine reibungslose Müllabfuhr verhindert und so zu Müllansammlungen auch von nicht abbaubaren Müll, vor allem Plastik, führt. Einer der Gründe ist, dass der Müll schwer und unregelmäßig abgeholt wird, vor allem dort, wo die Straßenverhältnisse schwierig sind.

In einer weiteren Etappe folgte eine großangelegte Müllsammelaktion, wo viele Dorfbewohner mitmachten, darunter Schüler was besonders erfreulich ist, denn das konkrete Beispiel steigert den erzieherischen Charakter solcher Initiativen. Sehr zu begrüßen, unterstreicht Hermann Kurmes, ist die gute Zusammenarbeit mit den Bürgermeisterämtern in Moeciu (die Gemeinde der Măgura angehört)  und Zărnști und auch, was bisher nicht so gut klappte, die Beteiligung der Ranger des Nationalparks Königstein. Sie beim Müllsammeln zur Seite zu haben, das hat den Schülern imponiert. Da wird auch das Motto des Projekts „Gemeinsam für ein grünes, wettbewerbsfähiges und inklusives Europa“ tatsächlich mit Leben gefüllt. Denn nur ein gemeinsames Handeln kann zum erwarteten Erfolg führen.

Es folgte eine Etappe, die moderne Technik mit praktischer Anwendung verbindet. Geortet und gemeldet werden die Stellen in der Umgebung des Bergdorfes, wo nicht abbaubarer Müll anzutreffen ist. Über GPS-Koordinaten werden sie erfasst und sind online auf  einer digitalen Karte zu sehen, samt Fotos. So hat man eine genaue Übersicht, wo solche Probleme auftauchen, welche Kategorien von Müll verzeichnet werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um rechtzeitig solchen illegalen Müllablagerungen vorzubeugen und um jenen entgegenzuwirken, die noch glauben, ihren Müll kosten- und problemlos loszuwerden, indem sie ihn einfach irgendwo, möglichst versteckt, wegwerfen.

Großangelegte Öffentlichkeitsarbeit, effiziente Interessenvertretung bei lokalen und zentralen Behörden bis hin zu legislativen Initiativen beim Parlament, unermüdliche Kampagnen sind weitere Ziele und Mittel, um gegen Müllansammlungen in wertvollen und beliebten Reisezielen vorzugehen. In Măgura gibt es klare Anzeichen, dass solche Initiativen, unterstützt von der Basis, von jeder einzelnen Hauswirtschaft, überzeugen und nachhaltig wirken. Wenn die zuständigen Behörden ebenfalls ihre Aufgaben erfüllen und dabei, falls notwendig, auch einen gewissen öffentlichen Druck zu spüren bekommen, könnten bereits nennenswerte Erfolge in Sachen Müllbekämpfung in solch besonderen Reisezielen erreicht werden, noch bevor Sondermaßnahmen vorliegen oder höhere Strafgelder angedroht werden.