Gedanken zum Kunstführer über die Kirche St. Bartholomä in Kronstadt

Zu: Silvia Popa: Kronstadt. Kirche St. Bartholomä, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2014

Über den Kunstführer, den Silvia Popa über die Bartholomäer Kirche geschrieben hat, gilt es hier ein paar das Heft begrüßende und seine Entstehung begründende Worte zu sagen. Ja es ist nur ein Heft, 16 Seiten umfasst es lediglich. Und doch ist es der Verfasserin gelungen, nicht nur kunst- und baugeschichtlichen Etappen, die dieses Gotteshaus durchlaufen hat, dem Leser erkennbar zu machen, sondern sie auch in einen weiter gefassten städtischen Entwicklungskontext zu stellen.

Das ist durchaus beachtlich, wenn man bedenkt, dass gerade die Gründungsgeschichte von Kronstadt sich in den letzten Jahren neu zu konturieren beginnt und zwar weg von der bisherigen Annahme, der Deutsche (Ritter)Orden habe Kronstadt gegründet und hin zu der Einsicht, dass die Existenz der Stadt aufs Engste mit dem Wirken des klösterlichen Reformordens der Prämonstratenser verbunden ist. Die Bezeichnung „Altstadt“ für das heutige Stadtviertel Bartholomä aber auch die starken Einflüsse der Zisterzienser Bauhütte von Kerz erhalten eine einleuchtendere Entwicklungslogik, als das bisher der Fall war.

Diese sowie auch viele weitere Verflechtungen von Bau- und Stadtgeschichte werden ebenso knapp wie präzise dargestellt, was, jeder Angehörige der schreibenden Zunft kann das bestätigen, alles andere als einfach ist.

Wie es Silvia Popa gelungen ist, die Geschichte der Bartholomäer Kirche historisch, kunst- und baugeschichtlich von der Grundsteinlegung bis zu den letzten größeren Restaurierungseingriffen vor wenigen Jahren verständlich und genau darzustellen, davon kann man sich selbst überzeugen.
Grundgedanke der Kooperation, zu der sich die Bartholomäer Kirchengemeinde, das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam, die Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland und der Verein zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Kronstadt zusammen gefunden haben, war, dass es im Sinne des Erhalts und der Bekanntmachung unseres kulturgeschichtlichen Erbes ist, einerseits die Kenntnis darüber zu vertiefen, andererseits dafür zu sorgen, dass dieses von den „richtigen“ Touristen entdeckt wird. Für das Erreichen der „richtigen“ Touristen im Sinne eines sanften Kulturtourismus steht der Verlag Schnell & Steiner, als kunsthistorischer Spezialverlag, der die Reihe der Kunstführer, in dem der Band zu Bartholomä als Nr. 2842 erschienen ist, mit einem europaweiten Abonnentennetz seit 1934 herausgibt.

Bartholomä ist übrigens der dritte Kunstführer dieses Formats zu Siebenbürgen nach Deutsch-Weißkirch (2009 als Nr. 2726 in deutscher, englischer, französischer und rumänischer Sprache) und Honigberg (2011 als Nr. 2795 in deutscher und rumänischer Sprache). Der vorliegende Kunstführer erscheint ebenfalls in einer deutschen und einer rumänischen Fassung. Die gut besuchten Sommerkonzerte in der Bartholomäer Kirche geben Anlass zur Hoffnung, dass sie auch touristisch in zunehmendem Maße entdeckt werden wird – als ältestes Gebäude der Stadt und als Ausgangspunkt der städtischen Entwicklung hat die Bartholomäer Kirche allemal das Potenzial dazu. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Bartholomä auch touristisch so etwas wie das Birthälm des Burzenlandes werden könnte – eine Parallele, die sich mir aufgedrängt hat ausgehend von demselben Kirchenpatron der beiden Orte, dem Apostel Bartholomäus, aber auch von der Tatsache, dass das Bartholomäusfest von einem Kronstädter Stadt- zu einem Burzenländer Regionalfest geworden ist, wir es quasi als kleines Sachsentreffen begehen.

Dank ist an dieser Stelle allen institutionellen Partnern auszusprechen, denen es gemeinschaftlich gelungen ist, den nicht unerheblichen finanziellen Aufwand, den die Herausgabe des Bandes bedeutet hat, zu stemmen. Frau Silvia Popa ist als Verfasserin dafür zu danken, dass sie keine Mühe gescheut hat, mit größtmöglicher Gründlichkeit ans Werk zu gehen. Ihrer präzisen Arbeitsweise ist es in erster Linie zu verdanken, dass der Kunstführer rechtzeitig fertig gestellt werden konnte. Namentlich zu erwähnen sind ferner noch Mirela Naftanailă Kulin aus Kronstadt und Ciprian Firea von der Universität Klausenburg für die durchweg gelungene Übersetzung ins Rumänische. Da Kooperationen immer eine schwierige Sache sind, möchte ich die Grüße weiterleiten von Dr. Harald Roth, dem Leiter des Kulturforums in Potsdam, ohne dessen Initiative der vorliegende Band nicht zustande gekommen wäre. Der Abschluss des Bartholomäer Kunstführers war ihm Anlass, sich für die überaus reibungslose, unbürokratische und zielorientierte Kooperation bei allen Beteiligten herzlich zu bedanken.

Der Kirchenführer kann im Pfarramt von Bartholomä käuflich erworben werden.