Gefiederte Helden

Die Spatzen überstehen die Wintermonate problemlos.

Wenn wir von Tapferkeit und Helden sprechen, denken wir vor  allem an Soldaten im Krieg. Tapferkeit gibt es aber auch in der Tierwelt. Ich möchte mich, als Gründungsmitlied  der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft (SOR), vor allem auf  Tapferkeit in der Vogelwelt mit einigen kurzen Beispielen beziehen.
Da fast alle Singvögel Zugvögel sind die im Herbst nach Süden fliegen, bleiben bei uns vor  allem die Spatzen. Man muss nur bedenken,  dass diese  kleinen Wesen recht tapfer sind denn sie müssen sich Futter und Unterkunft sichern, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Auf einem Marktplatz in Kronstadt konnte ich folgende Szene beobachten:  Eine Frau war mit Kuchen gekommen, um diesen dort zu verkaufen. Sie hatte die Mehlspeise mit einer Plastfolie überdeckt und plauderte mit einer Nachbarin. Indessen kamen die Spatzen, krochen unter die Folie und taten sich gütig am Kuchen, knapp einen Meter entfernt von der Kuchenbesitzerin. War das nicht tapfer?

Bei uns im Hof haben wir einen Buchsbusch der kugelrund geschnitten ist und neben einer Zypresse, links vom Gehsteig steht. Da legen wir den Hühnern Weizen, Maiskörner und Maismehl vor. Auch die Spatzen bedienen sich davon. Geht jemand am Gehsteig vorbei, so verstecken sich unzählige Spatzen in den Buchsbusch. Selbst wenn man die Zweige des Busches berührt – die Spatzen fliegen nicht weg. Ist der Mensch weg, kommen die  Spatzen wieder zur nahen Futterstelle. Sind die Spatzen nicht tapfer? Auf ihren nadeldünnen Beinen können sie trotzdem den kalten Winter meistern.

Umso mehr empörte mich eine Nachricht, die ich im November lesen konnte. Die ungarische Grenzpolizei entdeckte in einem rumänischen Laster rund 1000 tote Singvögel, hauptsächlich Lerchen, Finken und Drosseln.  Es waren auch Spatzen darunter. Sie lagen in Tiefkühlboxen.  Wer weiß, vielleicht wurden sie lebendig  eingefroren. Laut manchen Tierschutzorganisationen werden in Südost- und Mitteleuropa jährlich hunderttausende Singvögel getötet und vor allem in Norditalien in Gaststätten als Delikatesse angeboten. So ein Handel ist verboten, nur sollten alle dieses Verbot einhalten und die rumänischen Grenzpolizisten sollten pflichtbewusster sein.