Gute Nachrichten

Liebe in Zeiten des Coronavirus: die beiden über Achtzigjährigen Karsten aus Deutschland und Inga aus Dänemark treffen sich täglich an der deutsch-dänischen Grenze Foto: dpa

Verbrechen, Streit, Todesfälle, häusliche Gewalt und Katastrophen: in der Zeit des Coronavirus konzentrieren sich die Medien sehr stark auf negative Ereignisse.  Es gibt aber in dieser Zeit auch gute Nachrichten. Es sind kleine und große Geschichten von Glück, Gelingen, Phantasie, Freundschaft und Solidarität. Geschichten, die in dieser Zeit Hoffnung machen. Hier nur einige davon, aus Kronstadt und aus aller Welt.

Kronstadt: Club öffnet für Obdachlose

Für Obdachlose ist das Coronavirus eine besonders große Gefahr. Sie haben keine Wohnung, Schutzmaßnahmen wie Händewaschen sind ein Problem, weil es kaum Orte gibt, wo sie das tun können und durch das Leben auf der Straße sind sie körperlich geschwächt, also stellen sie eine Risikogruppe dar. Auch die Obdachlosenheime sind zurzeit überfordert. Ein Kronstädter Club hat jedoch seine Räume für Obdachlose geöffnet. „Wir wollen uns aktiv in unsere Gemeinschaft implizieren. Wir sollten nicht nur in guten Zeiten zusammenhalten. Also haben wir beschlossen, die Türen unseres Clubs wieder zu öffnen - doch nicht für Partyleute, sondern für Obdachlose. Wir haben den Bürgermeister und die Leiterin der Behörde für Sozialarbeit getroffen und alle nötigen Änderungen vorgenommen, damit der Club in ein Obdachlosenheim verwandelt wird: wir haben Duschen installiert, Hygieneprodukte und Kleidung zur Verfügung gestellt“, erklärten die Inhaber des Clubs 4Rooms. Auch die Nachbarn vom Restaurant Platinvm machen mit. Jeden Tag bereiten Köche die Mahlzeiten für die Obdachlosen zu.

Berlin: Achtjähriger leiht Polizist Fahrrad für Verfolgungsjagd

Dank eines Kinderfahrrades hat ein Berliner Polizist zwei Flüchtende erreichen können. Ein Achtjähriger hatte beobachtet, wie Beamte zwei Männer zu Fuß verfolgten, wie ein Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums sagte. „Spontan bot er sein Mountainbike an, auf das sich dann einer der Polizisten schwang und in die Pedale trat.“ Die beiden Flüchtenden konnten bei der Aktion gefasst werden. Sie gehörten zu einer Gruppe von Personen, die sich trotz Beschränkungen wegen Corona an einer Bushaltestelle in Mühlenbeck bei Berlin getroffen hatten. Der Achtjährige erhielt von den Beamten für seine Hilfe einen Teddy und sein unversehrtes Fahhrrad.

Wien: Pferdekutschen liefern Essen an isolierte Bürger

Österreichs Hauptstadt Wien bietet Touristen unzählige Sehenswürdigkeiten. Neben der Hofburg, der Domkirche St. Stephan und dem Schloss Schönbrunn sind vor allem die sogenannten „Fiaker“, also eine Kutsche, die von Pferden gezogen wird, eine beliebte Attraktion. In der jetzigen Situation ohne Touristen, werden diese Kutschen jedoch nicht gebraucht. Deshalb hat sich die Stadt Wien etwas einfallen lassen, um sie sinnvoll anderweitig einzusetzen. Wie der Sender ORF berichtet, haben sich die Kutscher der berühmten Pferdekutschen „Fiaker“ mit dem Luxushotel Intercontinental zusammengetan. Ihre Mission: Sie wollen bedürftigen, isolierten Menschen in der Stadt leckere Mahlzeiten nach Hause bringen – und das alles gratis. Wer bis 17 Uhr am Vorabend via Facebook bestellt, den erwartet eine warme Mahlzeit.

London: Harry-Potter-Autorin präsentiert Webseite gegen Langeweile

„Harry Potter at Home“ heißt die neue Homepage von J.K. Rowling, der Erfinderin des Zauberlehrlings Harry Potter. Die Homepage soll gegen die Langeweile während der Coronavirus-Pandemie helfen. Zu finden sind beispielsweise Links zu kostenlosen Versionen des ersten Buchs aus der Potter-Reihe, „Harry Potter und der Stein der Weisen“ - als E-Book oder als Hörbuch in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch. Zu finden sind der Ankündigung zufolge auch Puzzles, Ratespiele und Videos mit Anleitungen zum Malen. „Eltern, Lehrer und Betreuer, die daran arbeiten, Kinder bei Laune zu halten und ihr Interesse zu wecken, während wir im Lockdown sind, könnten möglicherweise ein bisschen Magie gebrauchen“, schrieb Rowling auf Twitter.

Oregon, USA: Ältester Corona-Überlebender der Welt ist 104 Jahre alt

Bill Lapschies, ein Mann im Alter von 104 Jahren, hat im US-Bundesstaat Oregon eine Covid-19-Erkrankung überstanden. Anfang April feierte er in seiner Heimatstadt Lebanon seine Genesung - und seinen 104. Geburtstag mit seiner Familie und Freunden, natürlich mit gebührendem Social-Distancing-Abstand. Wie er die Krankheit besiegt hat? „Ich weiß es nicht“, antwortete der rüstige Kriegsveteran, der nun in einem Pflegeheim wohnt. „Es ging einfach wieder weg.“ Er habe die Infektion einfach ausgesessen

Paris: Theater-Telefon

Knapp 20 Schauspieler des Pariser Stadttheaters lesen am Telefon Texte bekannter Autoren vor, um die Ausgangssperre der Franzosen etwas aufzulockern. «Poetische Konsultationen» nennt sich die Aktion. Als Zuhörer vereinbart man online einen Termin wie beim Arzt, die so genannte poetische Beratung findet am Telefon statt. Die Schauspieler Gedichte und Prosatexte aus, die zu Person und Gemütszustand passen und tragen dann vor.

Rumänien: Schüler stellen Schutzmasken her
Nachdem sie erfahren haben, dass man mit 3D-Druckern auch Schutzmasken herstellen kann, haben Schüler aus ganz Rumänien beschlossen, den Ärzten in ihren Städten zu helfen. Seit einigen Wochen funktionieren die 3D-Drucker, die sie aus den Schulen gebracht haben, rund um die Uhr. Die Masken, die mit dieser Technologie hergestellt werden, werden kostenlos an Krankenhäuser weitergegeben. Die Stoffe für die Schutzmasken wurden aus Sponsorengeldern gekauft, die die Schüler selbst gesammelt haben.

Neuseeland : Teddybären-Jagd

Um den Kindern eine kleine Freude zu bereiten, veranstalten die Neuseeländer eine „Bärenjagd“. Die Idee fand ihre Inspiration in dem britischen Kinderbuch „Wir gehen auf Bärenjagd“ von Michael Rosen. Daraufhin haben zehntausend Neuseeländer ihre Gartenzäune, Fenster und Veranden mit Teddybären geschmückt. Das soll den Kindern beim Spaziergang mit den Eltern eine Freude machen und die Langweile etwas abmildern. Sogar die Regierungschefin Jacinda Ardern macht bei der Bärenjagd mit und hat einen Teddy ins Fenster des Regierungspalastes gestellt. Anne Scott, Initiatorin des Projektes, schrieb auf Facebook: „Ich habe diese Gruppe ins Leben gerufen in der Hoffnung, unsere Kleinen (und nicht so Kleinen) zu unterhalten, während wir alle mit der Selbstisolation zurechtkommen müssen.“
 

Berlin: Filme für die ganze Nachbarschaft
In Berlin wurde vor Kurzem das Filmprojekt „Window Flicks“ gestartet. Es handelt sich um eine Initiative, die Hauswände in Innenhöfen nutzt, um Filme zu zeigen, die die Menschen dann vom Fenster und Balkon aus sehen können. Die Idee fürs Hinterhofkino stammt von einem Architektur- und Kunstbüro: „Wir wollten, dass die Menschen zuhause bleiben. Und da können wir mit unseren Projektoren doch Kultur in die Höfe bringen“, sagte Geschäftsführer Olaf Karkhoff von Meta Grey der dpa. Mit dem Projekt wird auch eine Spendenkampagne für die Programmkinos Berlins unterstützt. Auch in Italien wurden schon Filme auf Hausfassaden ausprobiert, unter dem Schlagwort #CinemaDaCasa.


Niederlande: Tulpengarten öffnet virtuell
Keukenhof, einer der größten Blumengärten der Niederlande und besonders berühmt für seine Tulpen, hätte eigentlich schon Ende März wieder öffnen sollen. Die Niederlande haben ihr Kontaktverbot jedoch bis mindestens Juni verlängert. Aus diesem Grund haben die Betreiber die Gärten nun virtuell eröffnet. In mehreren 3D- und 2D-Videos kann man die holländischen Tulpen kostenlos bewundern.
 

Deutschland: Goethe-Institut startet internationale Kultur-Plattform
Das Goethe-Institut hat eine Online-Plattform für internationale Kulturangebote aufgesetzt. Über die Seite kulturama.digital sollen sich Kulturschaffende mit ihren Online-Veranstaltungen über Grenzen hinweg Sichtbarkeit und Reichweite verschaffen können.  Damit sollen die Events ein internationales Publikum erreichen und Spenden für die Künstler möglich gemacht werden. „Weltweit stehen Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturinstitutionen vor existenziellen Herausforderungen“, sagte der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, unter Hinweis auf abgesagte Konzerte, geschlossene Museen und wegbrechende Einnahmen.


Brüssel: Ein Bus überbringt Botschaften
Die städtische Verkehrsgesellschaft in Brüssel hatte vor Kurzem eine Idee, wie man seine Zuneigung auf witzige Art zeigen kann. Zum Beispiel der Oma, die kein Smartphone bedienen kann. Oder einer befreundeten Ärztin, die während des Dienstes nicht an ihr Mobiltelefon gehen kann. Für die gibt es jetzt einen elektrischen Gruß-Bus, der die Brüsseler während der Ausgangsbeschränkungen verbinden soll. Wer Freunden und Verwandten eine aufmunternde Nachricht in Corona-Zeiten schicken will, kann die per App an die Verkehrsbetriebe der Stadt schicken. Der große, rote Elektrobus mit Lautsprechern fährt die Adresse an und übernimmt den Rest, ruft die Botschaft per Lautsprecher aus. Damit sollen in Zeiten der Isolation die Menschen in Brüssel miteinander verbunden werden.