Heimat-Bote und Gemeindeblatt

Publikationen der Regionalgruppe Hermannstadt-Harbachtal eingetroffen

Der Verband der Heimatortsgemeinschaften in der Bundesrepublik Deutschland ist ein bedeutender Träger der Organisationen der Siebenbürger Sachsen weltweit. Innerhalb dieses Verbandes, der offiziell 1997 gegründet wurde, bestehen die Regionalgruppen, die nach geographischen Kriterien der Herkunftsgebiete gegründet worden sind. 
Erste Versuche, die Heimatortsgemeinschaften zu organisieren, die dann den Regionalgruppen zugeordnet worden sind, reichen bis Ende der 70-er, Anfang der 80-er Jahre zurück. Die Heimatortsgemeinschaften und die Regionalgruppen unterhalten beste Beziehungen zu den Herkunftsortschaften, zu den Bezirken der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, zu den Forumsstrukturen. Der Verband der HOGs baut auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen. Diese haben in den letzten Jahren mit den hiesigen Kirchengemeinden Heimattreffen organisiert, bieten Hilfsaktionen. Das gemeinsam mit dem Siebenbürgen-Forum 2017, vom HOG Verband in Hermannstadt organisierte Sachsentreffen war ein bleibender Erfolg und soll 2022 erneut stattfinden. Einen wichtigen Beitrag zu der Tätigkeit der Heimatortsgemeinschaften, der Bindung zu den Heimatgemeinden, deren gegenseitigen Information der Mitglieder jeweiliger HOG, haben die Publikationen, die von diesen veröffentlicht werden. Einige von diesen blicken auf eine langjährige Tradition zurück, da ihre Vorgängerinnen schon in der Zwischenkriegszeit in Siebenbürgen erschienen waren, andere sind neueren Datums und haben um sich beherzte Initiatoren oder Redaktionskollektive gefunden bzw. bilden können, die die Heimat-Boten, Heimat-Briefe, Gemeindeblätter und wie sie sich sonst noch nennen, periodisch herausbringen und an ihre HOG-Mitglieder senden. Seit Jahren hat unsere Wochenschrift die Initiative ergriffen, diese Publikationen für unsere Leser vorzustellen. Waren es anfangs nur die der Ortschaften, die der Regionalgruppe Burzenland angehören, erreichen uns nun immer wieder auch Ausgaben anderer Heimatortsgemeinschaften, die anderen Regionalgruppen angehören, und die wir ebenfalls vorstellen. Das diesbezügliche positive Echo blieb nicht aus. Nun kamen vor einigen Wochen, bzw. Tagen zwei Publikationen von Heimatortsgemeinschaften der Regionalgruppe Hermannstadt-Harbachtal an. Insgesamt 26 Ortschaften gehören dieser Regionalgruppe an, die nun genannt werden: Abtsdorf/Agnetheln, Agnetheln, Alzen, Braller, Girelsau, Großau, Großschenk, Großscheuern, Heltau, Henndorf, Hermannstadt, Holzmengen, Hundertbücheln Jakobsdorf/Agnetheln, Kastenholz, Kleinschenk, Leschkirch, Mergeln, Michelsberg, Neithausen, Neppendorf, Probstdorf/Agnetheln, Roseln, Schönberg, Talmesch, Zied.


„Hermannstädter Heimat-Bote“(Nr.148/3/September 2020, 38. Jahrgang)
Anlässlich einer Versammlung in Heilbronn am 12. August 1988, an der 14 Hermannstädter teilgenommen haben, wurde beschlossen einen neuen Verein zu gründen, der die Mitglieder und Finanzen des Schulvereins „Brukenthal e.V.“ übernahm. Das war die Basis zur Gründung der HOG Hermannstadt, als Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt e.V. (HDH). Die eigene diesbezügliche Satzung wurde ausgearbeitet. Seit 2011 ist Dagmar Zink Vorsitzende und besorgt auch die Redaktion des „Hermannstädter Heimat-Bote“. Die 16 Seiten umfassende Publikation in Format A4 ist sehr reich vor allem an aktueller Information. Schon auf Seite 1 wird der Leser mit dem weltweit größten Problem informiert, macht auf Verhalten in der Coronazeit aufmerksam, bietet Anhaltspunkte von A bis Z: Abstandsregel, Alltagsmaske, Besucherverbot, Ausnahmezustand, Reisewarnungen, Risikogebiete, einschließlich die Gefahr der zweiten Welle werden angesprochen. Informiert werden die Hermannstädter anschließend über das für den 3. - 5. September 2021 geplante Hermannstädter Treffen in Dinkelsbühl. Abhängig ist dieses allerdings von der weiteren Entwicklung der Pandemie. Begrüßt werden auch die neuen Mitglieder des HDH, wie auch die Verstorbenen vermerkt werden. Ausführlich berichtet Gerlinde Schuller über die Eröffnung des Siebenbürgischen Kulturzentrums auf Schloss Horneck. Dabei wird auf die Grußworte u.a. von Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Mag. Wolfgang Rehner seitens der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Rainer Lehni Vorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen, Prof. Dr. Konrad Gündisch eingegangen. Weiteres Thema ist ein Nachbericht zur Auktion „Kunst, Antiquitäten, Russischer Kunst & Schmuck“, die am 26. und 27. August 2020 stattgefunden hat. Interessant sind die Preise, die dabei bei den hunderten Kunstobjekten erzielt worden sind. 


Kurt Thomas Ziegler bietet in einer zweiten Folge Einsicht in das Schaffen und Leben bedeutender deutscher Schriftsteller und Philosophen, deren Gedenktage heuer begangen werden. Friedrich Hölderlin bezeichnet er als einen Wortjongleur in Lyrik, Prosa, Drama. Dabei erwähnt er auch einige seiner Lebensstationen, die man besonderes ausführlich in dem Roman „Hölderlin“ von Peter Härtling nachlesen kann. Einen anderen Werdegang verzeichnete der bedeutendste Philosoph seiner Zeit Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der in freundschaftlicher Beziehung auch zu Hölderlin stand. Beide wurden 1770 in Baden-Württemberg geboren.Und nicht als letzten stellt der Autor den unübertroffenen Operettenkönig Franz Lehar, der vor 150 Jahren in der Slowakei geboren wurde. Über die Heimatverbundenheit der Keramikerin Ursula Hergesell, die bei den Heimattreffen in Dinkelsbühl die Kunstfreunde durch ihre Keramik anlockt, berichtet Brigitte Kräch. 


Zwei Beiträge sind in der „Humoristischen Ecke“ zu lesen. Kurt H. Binder schreibt über „Warum ich nicht in den Himmel kam“ und Heini Höchsmann über den „Ungebetener Gast“. Erinnerungen frischt Heinz Acker über seinen Käfer Molly auf, wobei er auch ein Foto seiner Familie mit dem „Käfer“ vor der Törzburg, bekannt besonders wegen des Dracula Mythos, zeigt. Seine Liebeserklärung an den VW ist nicht unbegründet. Anneliese Bretz geb. Schunn erinnert sich an die vor 70 Jahren stattgefundene Konfirmation des Jahrgangs 1936. Die beiden Archivbilder zeigen die Konfirmanden mit Pfarrer Alfred Herrmann. Dietfried Zink bietet einige gelungene Hermannstadt-Ansichten in den Farbreproduktionen, Gereimtheiten von Gerd Gerald Scheiner, geboren 1942 in Budapest, sind zu lesen. Abgeschlossen wird der Inhalt mit Geburtstagswünschen, einem Leserecho, einer Übersicht der Spendeneingänge und der Vorstellung von drei Neuerscheinungen vom Büchertisch, vorgestellt von Jutta Caplat, bzw. Konrad Gündisch. Sicher ist die Ausgabe bei ihren Empfängern angekommen, vielleicht auch schon gelesen, doch eine Vorstellung und positive Einschätzung kommt sicher nie zu spät.


„Braller Gemeindeblatt“(Nr.4/2019, Herausgeber HOG Braller)
Angenehm überrascht wurden wir vom erstmaligen Eintreffen des Gemeindeblattes der Heimatortsgemeinschaft Braller in unserer Redaktion. Gleich zieht die Ausgabe die Blicke durch den reichen Inhalt und den ansprechenden Fotoreportagen  sowie Archivfotos an. Sehr ansprechend ist das Foto vom Titelblatt, das die Braller Kirchturmglocken zeigt. Gebaut wurde die Kirche um das Jahr 1295, die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortschaft geht auf das Jahr 1307 zurück. Die letzten Arbeiten an der Kirche wurden im Jahre 1900 vorgenommen. Die Heimatortsgemeinschaft in Deutschland – HOG Braller – wurde 1982 in Bietigheim gegründet. Jedes zweite Jahr treffen sich die Braller. Seit 2002 haben sie den Singkreis Kampestweinkel gegründet. Dieser brachte auch den ersten Tonträger mit 16 Liedern „Heimatklänge in Braller Mundart“ heraus. 2019 fand das erste Sommerfest in Braller statt, an dem sich zahlreiche Ortsbewohner beteiligten und von der HOG organisiert wurde. Dem 2018 neugewählten Vorstand steht Emmi Mieskes vor. Vorgestellt werden die Vorstandsmitglieder in einem gemeinsamen Foto auf der Rückseite der rund 52 Seiten umfassenden Ausgabe. Strahlend, voller Optimismus sind diese sicher auch in ihrer Arbeit für die Gemeinschaft anzutreffen. Aus dem Impressum ist zu entnehmen, dass die Publikation einmal jährlich erscheint und von der Heimatgemeinschaft herausgebracht wird. Für Themen, Konzept und Redaktion zeichnet die Vorsitzende Emmi Mieskes. Aus ihrem Vorwort ist zu entnehmen, dass die Aktion der Hofbeschreibungen fortgeführt wird und bis 2019 acht Höfe dokumentiert werden konnten. Da viele nicht mehr in die Heimat reisen können, werden Ansichten aus der Gemeinde und dem Umfeld im Inhalt der Ausgabe geboten. Das für den 10. Oktober 2020 angekündigte Treffen der Braller in der Burghalle Pflugfelde in Ludwigsburg konnte wegen den Pandemieeinschränkungen nicht stattfinden. Da Braller kein Wappen hat, stellt Emmi Mieskes ein Nachbarschaftszeichen mit dem Buchstaben „B“ und dem Gründungsjahr 1307 als solches vorgeschlagen vor, da ein offizielles Wappen nur von einer Heraldikstelle erstellt werden kann. Der Schwerpunkt der Ausgabe liegt in dem ausführlichen Bildbericht über das 19. Treffen in Ludwigsburg, das am 22. September 2018 stattgefunden hat. Begrüßt wurden die Gäste von Emmi Mieskes und Dieter Kieltsch, Pfarrer in Braller von 1977 - 1985. Der „Singkreis Kampestweinkel“ bot sächsische und deutsche Lieder unter der Leitung von Heinz Mieskes. Auch Wahlen standen im Programm. Dem neuen Vorstand gehören Reinhold Sauer, Heinz Mieskes, Hermine Untch, Emmi Mieskes, Gustav Ziegler, Christa Jasch, Gustav Sauer und Helga Untch an. Das dabei die beste Stimmung herrschte ist von den zahlreichen Fotos auf den sechs Seiten des Berichtes feststellbar.


Sicher werden mit großem Interesse die Lebenserinnerungen als Pfarrer von Braller gelesen, in denen man einen aufschlussreichen Einblick in das Leben der Gemeindebewohner, der Schule und der Kirche erhält. Desgleichen, wenn auch kürzer gefasst, sind die Aufzeichnungen über „Das Leben in der Cooperativa in Braller“. Viele Gesichter und Namen sind da zu erkennen, bzw. angeführt, über die Art, wie sich die Dorfbewohner ihre Einkäufe aus dem Laden besorgten. Auch heitere Erinnerungen aus der Gemeinde in den Jahren 1920 sind im Inhalt enthalten. Dieser wird mit der Vorstellung der Geschichte der Höfe in Braller in mehreren Teilen, konkret auf einige Höfe, fortgesetzt. Über den Anbau von Hanf und auch eine diesbezügliche Weise wird berichtet, Text und Partitur werden vorgestellt. Hanklich-Rezepte aus der Ortschaft lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Neuigkeiten aus Braller, die Arbeiten der Stiftung Kirchenburgen, aber auch die Braller unterwegs auf Reisen, werden ansprechend durch Fotos und kurzen erläuternden Bildtexten vorgestellt. Die aufliegende Ausgabe ist gut gestaltet, inhaltsreich und man blickt erwartungsvoll auf die kommenden Ausgaben.