Kontinuität gesichert

In einer sehr friedlichen Atmosphäre fand die Kronstädter Bezirkskirchenversammlung statt

Die Blumenauer Saalkirche von Kronstadt wurde 1777 an Stelle der Siechenhofkapelle errichtet. Foto: der Verfasser

Vertreter aller vier Gebiete, die zum Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirk A.B. gehören – Burzenland, Repser Diaspora, Gemeindeverband Fogarasch, Altreich – beteiligten sich an der Bezirkskirchenversammlung, die am 2. April l.J. in der Blumenauer Kirche von Kronstadt stattgefunden hat. Laut Kirchenordnung gehören dieser der Bezirksdechant, der Bezirkskirchenkurator, die Mitglieder des Bezirkskonsistoriums, die Pfarrer, die im Dienst der Bezirksgemeinde stehen, die Kuratoren der Kirchengemeinden, die Abgeordneten in der Bezirkskirchenversammlung, Vertreter der Gemeinden in der Diaspora an. Die Abgeordneten in der Kirchenbezirksversammlung werden auf vier Jahre gewählt. An der diesjährigen Sitzung beteiligten sich 48 stimmberechtigte Mitglieder. Eingeleitet wurde die Sitzung, die nun nach zwei Jahren Pandemie wieder einberufen werden konnte, durch einen Gottesdienst in der Blumenauer Kirche, in dem Vikarin Britta Seidner die Predigt hielt.

Auf der Tagesordnung der anschließenden Sitzung befanden sich der Rechenschaftsbericht des Evangelischen Bezirkkonsistoriums Kronstadt für die Zeitspanne 2018 – 2022, der vom Dechanten des Bezirkes Dr. Daniel Zikeli, Bischofsvikar und Stadtpfarrer von Bukarest vorgelegt wurde. Desgleichen die Finanzberichte für die Jahre 2020 und 2021, der Haushaltsvoranschlag für 2022 und die Wahlen. Sowohl Dr. Daniel Zikeli als auch Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann wurden erneut in diese Ämter gewählt, die sie nun weiter ausüben werden - der Bezirkskurator in seinem 4. Mandat - und somit die Kontinuität in der weiteren guten Leitung  des Kronstädter Kirchenbezirkes sichern. Übrigens ist dieser der größte Bezirk von den fünf bestehenden, sowohl was die Zahl der Kirchenglieder als auch die geographische Ausbreitung umfasst. Als ordinierte Mitglieder wurden in das Bezirkskonsistorium Pfarrerin Adriana Florea und Pfarrer Uwe Seidner, als weltliche Mitglieder Dietmar Gross, Klaus Sifft, Klaus Seifert und die beiden Sprachforscherinnen Dr. Carmen-Elisabeth Puchianu und Dr. Astrid Agache gewählt. 

Einleitend wurde in dem Rechenschaftsbericht hervorgehoben, dass sich in der abgelaufenen Zeitperiode vermerkt 100 Jahre erfüllten seit der Gründung der Evangelischen Kirche (EKR) mit Eingliederung auch der evangelischen Gemeinden im Altreich, Dobrudscha, Bukowina, Banat. Dieser Eingliederungsprozess in die Siebenbürgisch-Sächsische Kirche fand in den Jahren 1919 bis 1920 statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der kommunistischen Epoche wurden die Kirchengemeinden neu aufgeteilt und Bezirke gegründet, wobei in den Jahren auch der Bukarester Bezirk von 1945 – 1968 bestand der dann aufgelöst wurde und die Gemeinden des Altreiches, dem Kronstädter und Hermannstädter Bezirk zugeteilt worden sind. Der Kronstädter Bezirk wurde auch weiter erweitert, so dass in den 70 Jahren des vorigen Jahrhunderts zu diesem das Repser Ländchen, Gemeinden aus dem Altreich und des Schenker Bezirkes hinzukamen.  Somit wurde der Kronstädter Bezirk der größte innerhalb der EKR. Die Seelenzahl am Jahresende 2021, die Organisationsform der Kirchengemeinden im Kronstädter Kirchenbezirk als eigenständige oder Diasporagemeinden veröffentlichten wir in unserem Sammelbericht in der KR-Ausgabe Nr. 12(3677) vom 24. März 2022. Im Dienst der 47 Kirchengemeinden stehen laut Bericht 7 Pfarrer, wobei drei Pfarrstellen vakant sind: Bukarest, Zeiden/Heldsdorf, Bartholomae/ Honigberg/ Rosenau.  Altdechant Pfarrer Klaus Daniel und Pfarrer Kurt Boltres führen weiterhin Vertretungsdienste als Rentner durch. Desgleichen  Gastpfarrer Christian Reich, Michael Winkler und Christiane Schöll, Lektoren der Kronstädter Honterusgemeinde, Vikare und Theologiestudenten.  Mehrere Visitationen wurden in der Zeitspanne auf die sich der Bericht bezieht im Burzenland und im Altreich vorgenommenen. Andere sind für die nächste Zeit geplant. Diese bezogen sich auf Kirchen und Pfarrhäuser, Verwaltungsprobleme, Kirchenschatz, kulturelle Tätigkeiten, geistliche Betreuung, Zusammenarbeit mit den lokalen staatlichen Behörden, Heimatortsgemeinschaften in Deutschland, anderen Einrichtungen und Partner. Auch wurde festgestellt, dass in eigenständigen Gemeinden ohne Pfarramt, die Kuratoren  autoritär handeln, aber es müssten die Gemeindeglieder in manchen Fällen besser informiert sein. Weitere Probleme wie Rückgang des Gottesdienstbesuches und mit wenigen Ausnahmen eine mangelnde Kinder- und Jugendarbeit wurden festgestellt.   Es wurde auch ein Verzeichnis sämtlicher Immobilien und Liegenschaften  ausgearbeitet, begleitet werden die EU-Projekte und Renovierungsarbeiten. Im Repser Ländchen wird an die Gründung eines Gemeindeverbandes gedacht. Am Rande des Rechenschaftsberichtes fanden Gespräche statt, wurden Meinungen geäußert und konstruktive Vorschläge gemacht. Georg Rehner sprach über die gegenwärtige Aktion bezüglich der Volkszählung und die dieser zukommenden Bedeutung. Die Versammlung fand in einer friedlichen Atmosphäre und gegenseitiger Verständigung statt.