Kronstädter Musiker von internationalem Prestige

Kontrabassist Wolfgang Güttler (1945 – 2022) bleibt in Erinnerung

Wolfgang Güttler bei seinem 2000 erfolgten Besuch in Kronstadt. Foto: Waldemar Stadler (KR-Archiv)


Eine kurze Todesanzeige in der „Siebenbürgischen Zeitung“, gezeichnet von seinen Schulfreundinnen und Schulfreunden gab den Tod des international bekannten Kontrabassisten Wolfgang Güttler bekannt.  Er starb im Alter von 77 Jahren in Deutschland und hinterlässt zahlreiche Aufnahmen in allen Genre der Musik, wird in Erinnerung seiner ehemaligen Schüler, Instrumentalisten der bekanntesten symphonischen Orchester der Welt, bleiben, mit denen er gemeinsam konzertierte.

Geboren wurde Wolfgang Güttler am 10. Januar 1945 in Kronstadt in einer Musikerfamilie.  Hier besuchte er auch die Honterusschule, wo wir uns  im Internat im C-Gebäude besser kennenlernten. Seine Mutter Olga Güttler gehörte zu den Gründungsmitgliedern  des hiesigen symphonischen Orchesters, in dem sie bis 1967 als Violinistin wirkte.  Wolfgang lernte Klavier bei dem Pianisten Theodor Teclu. Während der Schulzeit am Honteruslyzeum  erhielt er vermittels Prof. Walter Schlandt, unserem damaligen Musiklehrer, einen Kontrabass von der Schule, da er seine Liebe für dieses Instrument entdeckte. Sein Studium setzte er an dem Konservatorium in Bukarest beim Kontrabasslehrer Joseph Prunner fort.  In Bukarest bot er gemeinsam mit Miriam R˛ducanu Tanzmusik, 1962 konzertierte er in der Kronstädter Redoute gemeinsam mit Anselm Honigberger.  Ab 1967 treffen wir ihn als Mitglied der Philharmonie von Klausenburg, zwischen 1969 und 1970 gehörte er dem Orchester des Rumänischen Rundfunks an.  Nach  1969 spielte er auch in der Jazzformation von Richard Oschanitzky und Jancsi Körösi.

Beeindruckt von der Person des weltbekannten Dirigenten Herbert von Karajan,  den er beim Enescu-Festival in Bukarest erleben konnte,  blieb er anlässlich einer Auslandsreise  1974 in der Bundesrepublik Deutschland, wo seine musikalische Karriere  höchste Stufen erreichte.  Zehn Jahre war er als Kontrabassist  von 1975 bis 1985 Mitglied der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan, von dem und von Sergiu Celibidache er sein Wissen erhielt, wie er mir 2000 anlässlich eines nach 26 Jahren stattgefundenen Besuches in seiner Heimatstadt erklärte (KR Nr.10/11.3.2000).  Anschließend finden wir Wolfgang Güttler bis 1991 als Professor  an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, nachher  an der Musikhochschule von Karlsruhe.  1982 hatte er in Köln das Trio Basso gegründet, eine Kontrabassformation, die Weltruhm erzielte.  Als Solokontrabassist  wirkte er ab 1987 im Südwestsymphonieorchester Baden Baden und Freiburg. Als Instrumentallehrer  gab er Meisterkurse in der ganzen Welt, konzertierte als Solist mit den berühmtesten Orchestern. Zahlreiche Preise wurden ihm  verliehen, darunter war er 1973  Preisträger des Concours des Geneve.

Während seines 2000 erfolgten Besuches in Kronstadt gab er drei Konzerte.  Eine Vorführung bot er in der Klavierabteilung, geleitet von Horia Cristian, der hiesigen Philharmoniker, sowie mit der Kontrabassformation der Kronstädter Musikfakultät.

Der am 18. September 2022 verstorbene Musiker  war ein Fortführer der Musiktradition seiner Geburtsstadt, die zahlreiche Persönlichkeiten hervorbrachte. Wolfgang Güttler verdient es, in die  Reihe der weltweit bekannten Persönlichkeiten aufgenommen zu werden, die ihre Wurzeln in Kronstadt und dem Umfeld haben.