Kronstädter Premiere von „Verschwinden“ am 4. März

János Szilárd Szabó, Edina Bajkó , Enikö Szilágyi, Zsófia Tóth und Aba Sebestyén (v.l.n.r.) Foto: Jakab Lóránd

Verwandte, Freunde, Nachbarn, Bekannte verschwinden. Das eine Mal (1945 - Russlandverschleppung) geschieht es gegen ihren Willen; das andere Mal (nach der Wende von 1989 - massive Auswanderung nach Deutschland) tun sie es freiwillig. Gemeinsam ist ihre siebenbürgisch-sächsische Herkunft. Zeitgenössische Geschichte zusammensetzen und auf die Ebene des Alltags „kleiner Leute“ also „normaler Familien“ herunterbrechen ist ein Unterfangen, dem sich die bisher vor allem durch ihre Stücke mit Jugendproblematik international bekannte Kronstädter Autorin und Journalistin Elise Wilk stellt. Das Thema ist ihr sowohl aus der eigenen Familie als auch vom beruflichen Umfeld gut bekannt. Interviews mit Zeitzeugen und eigene Dokumentationsarbeit werden in eine fiktiven Familiengeschichte eingebaut.
Wie Elise Wilk damit umgegangen ist, können die Kronstädter am Mittwoch, dem 4. März, ab 19 Uhr, in der Redoute bei der Kronstädter Premiere von „Verschwinden“ (Originaltitel „Dispari]ii“) erfahren. Das Stück ist im Rahmen des von der Verwaltung des nationalen Kulturfonds (AFCN) mitfinanzierten Projektes „Interkultureller Dialog über zeitgenössisches Theater“ entstanden. Es handelt sich tatsächlich um einen interkulturellen Dialog zwischen Sprachen und Ethnien.
Der ursprüngliche Text ist in Rumänisch verfasst, er handelt über Geschichte und Schicksal der Siebenbürger Sachsen und wird auf ungarisch (mit rumänischer Übertitelung) von dem Yorick Studio Neumarkt/Tg. Mure{ aufgeführt. Regie führt Aba Sebestyén; es treten auf: Enikö Szilágyi, Edina Bajkó, Dávid Scurtu, Szilárd János Szabó, Zsófia Tóth und  Aba Sebestyén.
Mit  Enikö Szilágyi in der Hauptrolle gibt es nach Jahrzehnten ein Wiedersehen mit einer Schauspielerin, die in rumänischen Spielfilmen der 1970er und 1980er Jahre mitspielte, bevor sie, kurz vor der Wende, nach Paris auswanderte. Gespannt kann man auch auf die musikalische Begleitung des Bühnengeschehens sein (Komponist: Tibor Cári), denn Katalin Domahidi und András Vilhelem sind mit dabei mit ihren Cellos.
Die Kronstädter Premiere ist Teil einer größeren Tournee, die in Mediasch und Schäßburg begonnen hat und im März in Klausenburg und Sathmar fortgesetzt wird. Im April und Mai soll „Verschwinden“ in Hermannstadt, Bukarest, Temeswar, Großwardein, Sanktgeorgen und Budapest aufgeführt werden.