Namhafter Literatur-kritiker und -historiker

Prof. Dr. Horst Schuller-Anger erfüllt heute seinen 80. Geburtstag

Unser ehemaliger, geschätzter Redaktionskollege Horst Schuller-Anger erfüllt heute seinen 80. Geburtstag. Davon hat er fast 30 Jahre, von 1968 bis 1996, als Journalist in der Redaktion der „Karpatenrundschau“ die Kulturabteilung geleitet, und von 1990 – 1996 auch die Funktion als stellvertretender Chefredakteur wahrgenommen. Als Publizist, Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker und -historiker, als Autor, als Hochschullehrer und  wissenschaftlicher Leiter mehrerer Fachdissertationen an der Hermannstädter „Lucian Blaga“-Universität, ist er als eine namhafte Persönlichkeit in die siebenbürgisch-sächsische Kulturlandschaft eingegangen. Seine in unserer Wochenschrift und auch der „Neuen Literatur“ veröffentlichten Beiträge erfreuten sich bei Fachleuten und bei den Lesern eines besonderen Anklangs.  Die Jahre hindurch von ihm koordinierte Mundartrubrik „Vill Sprochen än der Wält...“, die Veranstaltung der Treffen der Mundartdichter, machte ihn zu einem bekannten Namen auch bei den Sprechern, vor allem in den Dörfern des sächsischen Dialektes. Nicht zu vergessen die TV-Chronik, die wöchentlich in unserer Wochenschrift von ihm auch mit kritischen Bemerkungen veröffentlicht wurde. Als Herausgeber  mehrerer Schriften  von Michael Königes, Georg Maurer, Frida Binder, Friedrich Wilhelm Schuster, Otto Fritz Jickeli, Walter Peter Plajer, der Anthologie „Amsel komm nach vorn...“, seiner 1984  an der Bukarester Universität verteidigten Dissertation bei  Prof. Dr. Jean Livescu über die Kulturzeitschrift „Klingsor“ zehn Jahre danach, als Initiator des Silberdistel-Kulturpreises, der von der KR vergeben wurde, die Teilnahme an den Kulturabenden und Leserbegegnungen unserer Redaktion, sein offenes Entgegenkommen und seine Kollegialität, haben Horst Schuller, der sich den Namen Anger beifügte, zu einer sehr geschätzten und beliebten Persönlichkeit gemacht. Geschätzt wurde er auch von seinen Studenten und Doktoranden an der Philologie-Fakultät der Hermanstädter Universität.


Geboren wurde Horst Schuller am 13. August 1940 in Meschen. Nach Besuch des Gymnasium in Schäßburg studierte  er an der Philologie-Fakultät der Klausenburger Universität, Deutsch und Rumänisch (1957 – 1962). Sechs Jahre danach wirkte er als Deutschlehrer in Marienburg, von wo er 1968 in die Redaktion der Karpatenrundschau kam. Gesellschaftlich impliziert  beteiligte er sich nach der Wende von 1989 an der Gründung des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt.  Von mir nach seiner diesbezüglichen Implikation in einem Interview  (KR 32/12. August“ 2000) gefragt, antwortete er: „Ich bin nicht jünger, dafür als Hochschullehrer beschäftigter geworden. Und es freut mich, dass im Kulturbereich  jüngere Kräfte nachgerückt sind und sich organisatorisch  bewähren. Ich halte das Forum nach wie vor für eine überlebenswichtige  Einrichtung, der aller Respekt gebührt. Auch ohne Forumsfunktionen folge ich übrigens gerne Einladungen, wo ich mit Vorschlägen oder Vorträgen willkommen bin“.
Ab 1990 hielt er Vorlesungen an der Hermannstädter Universität, 1994 wurde er ordentlicher Professor und 2000 Lehrstuhlleiter. 2002 übersiedelte er mit seiner Gattin Hannelore Schuller, die an der Honterusschule Deutsch unterrichtete und die Schule von  1986 bis 1994 leitete, nach Heidelberg. Seine Kontakte mit den hiesigen Kulturinstitutionen, einschließlich der Uni und dem Kronstädter Etnographiemuseum gab er auch von dort nicht auf, verzeichnete Veröffentlichungen und Teilnahmen an Kulturveranstaltungen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.  Für hervorragende wissenschaftliche  und künstlerische Leistungen verleihen die Verbände der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Österreich jährlich seit 1968 den Siebenbürgisch-sächsischen Kulturpreis. Vor zwei Jahren,  2018 wurde dieser Prof. Dr. Horst Schuller-Anger, wie auch Prof. Dr. Michael Markel erteilt.