„Perform(d)ance“ und weitere Gewinner

Kulturpreise 2017 in Kronstadt vergeben

Roxana Florescu, Leiterin, Dana Dudu, Stellvertretende Leiterin und Carmen Zmaranda, Kulturmanagerin des Deutschen Kulturzentrums Kronstadt nehmen den Preis in Empfang.
Foto: Maria Niţu

Am Montag, dem 26. Januar, wurden die Kulturpreise 2017 in Kronstadt/ Braşov vergeben, die „die wertvollsten kulturellen und künstlerischen Ereignisse und Produktionen des Jahres öffentlich anerkennen“, so dessen Veranstalter, das Kronstädter Kulturkonsortium Corona. Über sechzig Personen, Institutionen oder Veranstaltungen, die im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2017 kulturell aktiv waren, sind um einen der zehn Trophäen angetreten. Nominierungen gab es in zehn Kategorien.

Das vom Deutschen Kulturzentrum Kronstadt organisierte Projekt „Perform(d)ance – Tage des zeitgenössischen Tanzes“ wurde als bestes Debüt ausgezeichnet. „Zeitgenössischer Tanz ist unser Lieblingsprojekt“ erklärte die Leiterin der Institution, Roxana Florescu, die den Preis in Empfang nahm. Das Projekt hat im Oktober drei Tanzperformances und einen zweitägigen Workshop angeboten, bei denen Künstler und Techniker aus Deutschland und Rumänien mitgewirkt haben. Die Tanzaufführungen “Deleted Scenes” (Gelöschte Szenen), „2 femei contemporane“ (Zwei zeitgenössische Frauen) und “Counterbody” haben über Tausend Zuschauer in die Redoute gebracht.
Vor vier Jahren hat das Deutsche Kulturzentrum die erste Performance mit deutschen Künstlern als Experiment veranstaltet. „Auch wenn es nicht einfach ist, bei einem mehr oder wenig erfahrenen Publikum neue Formate einzuführen, neue ästhetische Erfahrungen zu fördern, haben wir trotzdem weitergemacht“, meint Roxana Florescu. Im Bereich Debüt standen fünf andere Erstlingsprojekte im Rennen.

Die Qual der Wahl zu entscheiden, wer 2017 die besten Leistungen in der Kulturlandschaft der Zinnenstadt hatte, ist zur Hälfte dem Publikum, zur Hälfte einer Jury zugekommen, gebildet aus Antigona Rogozea, Programmleiterin beim Nationalen Museum für zeitgenössische Kunst, Iulia Popovici, Kritikerin für Theater und performative Künste von der Wochenschrift „Observator Cultural” und Carmen Lidia Vidu, Film- und Theaterregisseurin.

Der Comicband „Kronstadt. 1987 - zwei Jahre zu früh“ von Mihai Grăjdeanu wurde als Buch des Jahres ausgezeichnet. Das Buch mit Zeichnungen zeigt die Kronstädter Arbeiterrevolte von 1987 und wird in Schulen verwendet, um die Kinder mit den damaligen Ereignissen vertraut zu machen.

Wie schon vor zwei Jahren gilt das visuelle Festival „Amural“ als bestes Festival. 2015 gewann es auch für bestes Debüt und für beste Ausstellung. „Amural“ hat sich durch Videoprojektionen auf die mittelalterlichen Mauern und Türme der alten Stadt bemerkbar gemacht.

Ganz wohl verdient ist auch der Preis für Kulturverein des Jahres, der auch heuer, so wie im Vorjahr an das Multikulturelle Zentrum der Transilvania-Universität ging. Das Zentrum wurde in nur wenigen Jahren seit seiner Einweihung 2015 durch sein abwechslungsreiches hochklassiges Angebot zum Orientierungspunkt im Kulturleben der Stadt.
Das „Braşov Jazz & Blues Festival“, das vom Kulturverein Fanzin veranstaltet wird, wurde zum zweiten Mal zum besten Musikprojekt ernannt. Weitere Auszeichnungen gingen an die Ausstellung „Oraşul Stalin” (Stalinstadt), vom Geschichtsmuseum, wobei „Realitatea Virtuală – soluţie inovatoare de protejare {i promovare a patrimoniului“ (Virtuelle Realität – innovative Lösung zum Schutz und Förderung des Kulturerbe), organisiert vom Casa Mureşenilor-Museum als bestes Kulturprojekt prämiert wurde. „Fits cântă Piaf“ wurde als Konzert des Jahres gekrönt, „Fluturii sunt liberi“ (Die Schmetterlinge sind frei), eine Produktion des Sică- Alexandrescu-Theaters, als beste Theateraufführung und Angelo Waclaws Poster für die fünfte Edition des Dracula Film Festivals als bestes Werbeplakat.

Die von den Künstlern Alexandru Dobre und Alex Van der Bec hergestellten Trophäen sollen die „organische Entwicklung der Kultur darstellen, die ständig zwischen seinen klassischen Formen und anderen kulturellen Ausdrucksformen welche die Grenzen des Status quo überschreiten schwankt“, so die Künstler.