Rückblick auf ein 60-jähriges Berufsjubiläum

Hans Eckart Schlandt hielt Vortrag bezüglich „Erlebter Alltag und Feierstunden im Bachchor und an der Orgel (1956 – 2016)“

Eckart Schlandt untermalte seinen Vortrag auch musikalisch.
Foto: Dieter Drotleff

„Als Laien wissen wir nicht, was hinter den Kulissen geschieht“, betonte einleitend zu dem Vortrag von Eckart Schlandt der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Wolfgang Wittstock. Sicher war auch deshalb der Vortrag des bekannten Kronstädter Organisten und Chorleiters so gut besucht, da das Publikum aus erster Hand erfahren wollte, mit was sich ein Musiker bei den Proben des Bachchores konfrontiert, bis ein Konzert zur Aufführung gelangt, welches seine Beziehungen zu den Meistern waren, von denen er ausgebildet wurde, einschließlich der politische Kontext, in dem in seiner 60 jährigen Tätigkeit Proben und Konzerte stattfinden konnten.

Geboren am 20. Februar 1940 in Kronstadt hatte Eckart Schlandt den Vorzug, von seinem Vater Walter Schlandt das Klavier- und  mit Olga Güttler  das Violinspiel zu erlernen und ab dem 14. Lebensjahr bei Victor Bickerich in die Geheimnisse der Orgelkunst eingeführt zu werden. Am Bukarester Konservatorium  studierte er dann mit Helmut Plattner Orgel. Nach dem 1962 abgeschlossenen Studium arbeitete er kurz als Musiklehrer und ist seit 1965 Organist der Schwarzen Kirche. Im gleichen Jahr übernahm er als Dirigent auch den Bachchor von seinem Vater. 1993 gründete er den Jugendbachchor und unterrichtete ab diesem Jahr bis 2004 an der Kronstädter Musikfakultät Orgel- und Kammermusik.  Als ehemalig jüngstes Mitglied des Bachchores ist heute Eckart Schlandt ältester Sänger.

Die Ausführungen von Eckart Schlandt im Rahmen der Deutschen Vortragsreihe des Forums waren ein Vorzug für die Zuhörer, da wie der Vortragende betonte, „unsere Reihen sich so gelichtet haben, dass kaum noch jemand über diese Jahre berichten kann“.  Seine Erinnerungen bezogen sich zum Großteil auf Victor Bickerich, auf die Art wie dieser die Proben gestaltete, zum Teil in der Oberen Sakristei der Schwarzen Kirche, welches seine Forderungen an die Sänger waren, wie er die Konzerte vorbereitete. Es waren die Jahre, in denen sämtliche Aktivitäten mit kirchlichem Charakter nur in der Kirche abgehalten werden durften. Besonderen Respekt zeigt auch heute der Referent, der seinen Vortrag musikalisch am neuen August-Förster-Klavier untermalte, vor den Chormitgliedern, die an den rund 50 jährlichen Proben und 15 – 20 Aufführungen teilnahmen und ihre Freizeit dafür opferten. Gute Beziehungen bestanden zwischen Victor Bickerich und Stadtpfarrer Möckel, so dass an  den anderen Tagen die Obere Sakristei, die Jugenstunden mit dem Stadtpfarrer stattfanden.  Nach den Schwarze-Kirche- und Schriftsteller-Prozessen waren die Chormitglieder etwas verunsichert, doch nahmen sie weiterhin an den Proben teil.

 Auch Zahlen der Mitglieder einer Familie, die im Bachchor mitmachten oder es noch tun, waren anschaulich. Bezug nahm er auf die Orgelkonzertreihen, auf Organisten, die daran mitwirkten, auf die zwei Auslandstourneen mit dem Bachchor u.v.a. Auch mit den Schwierigkeiten des Nachwuchses befasste sich der Vortragende, mit den Problemen der Besetzung der leeren Stellen im Chor  durch die massive Aussiedlung. An dem neuen Klavier bot Eckart Schlandt sechs Orgelfragmente und fünf Orgelstücke von Heinrich Schütz, Johann Bach, Johann Sebastian Bach, Mendelssohn, Brahms, Franck, Reger.
Seine Nachfolge ist in sicheren und vor allem kompetenten Händen. Sein Sohn Dr. Steffen Schlandt  ist ein guter Improvisator, sowohl im Chor als auch an der Orgel, hat wesentlich zur der Veranstaltung der Festspiel- und Konzertreihen Musica Coronensis, Diletto Musicale, Musica Barcensis,wie Vater Eckart Schlandt betonte, beigetragen und „wenn ich gebraucht werde helfe ich gerne mit“.