Rüsselsheimer Blaskapelle bietet Platzkonzert am Honterushof

Am 3. August, um 18 Uhr, starteten die „Siebenbürger Musikanten“ aus Rüsselsheim ihre einwöchige Konzertreise durch Siebenbürgen in Kronstadt mit einem Platzkonzert am Honterushof. Es folgten Auftritte in Schäßburg, gemeinsam mit der Schäßburger Tanzgruppe und Kapelle, in Rauthal anlässlich der 700-Jahre-Jubiläumsfeier dieser Ortschaft (eine Veranstaltung, die Teil des „Siebenbürgischen Kultursommers 2022“ ist), sowie in Großscheuern und Großau.
Die heute von Herbert Hermann geleiteten „Siebenbürger Musikanten“ mit Michael Mangesius als ersten Vorsitzenden gibt es bereits seit 38 Jahren, sagt Wilhelm Beer, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der Siebenbürger Sachsen, Organisator der Tournee. Zurzeit spielt die Kapelle in einer Besetzung von 18 Personen. Zwölf von ihnen konnten sich für die Siebenbürgenreise freie Termine sichern. Instrumente und Tonanlage kamen auf dem Landweg an, die Kapelle buchte einen Flug. Für ihre Konzertreise stehen ihnen zwei Kleinbusse zur Verfügung.

Auf der Westseite des Kirchhofs warteten einige Dutzend Zuhörer (Mitglieder der Honterusgemeinde, Blasmusikfreunde, aber auch Touristen und Passanten) auf die ersten Melodien, die die Bläser dann gekonnt und mit Schwung darboten. Alle waren in siebenbürgisch-sächsischer Tracht, die Notenpulte schmückte das blau-rote Wappen der Siebenbürger Sachsen mit den sieben Türmen. In der Kapelle spielen nicht nur Siebenbürger Sachsen mit, sondern auch Kollegen, die aus Bayern, Hessen und Schwaben stammen. Alle vereint die Liebe zur Blasmusik und der Wunsch, diese schöne Tradition weiterzuführen. Und Blasmusik ist auch Teil der eigenen Identität der Siebenbürger Sachsen, unterstrich in ihrem Grußwort Edith Olosz, Presbyterin der Honterusgemeinde, welche als Gastgeberin zu diesem Platzkonzert eingeladen hatte. Die Blasmusik am Honterushof, veranstaltet von der Schwarzen Kirche, die für Orgelkonzerte und geistliche Musik nicht nur in Kronstadt und Siebenbürgen bekannt ist, kann also als Ausnahme gelten, denn dort spielt sonst die Burzenländer Blaskapelle  bei Veranstaltungen des Kronstädter Forums oder des Honterus-Nationalkollegs, z. B. zur Einleitung des Honterus-Schulfestes.
Mindestens für zwei Rüsselsheimer Bläser war dieser Auftritt, der mit reichem Beifall belohnt wurde und der sich dann weit über das vorgesehene Repertoire als Sonderzugabe verlängerte, ebenfalls ein Ausnahmekonzert. Es handelt sich dabei um gebürtige Kronstädter, die sich nun freuen konnten, in ihrer alten Heimatstadt zu spielen. Kronstadt und die Siebenbürgenreise dürfte wahrscheinlich auch den Nicht-Siebenbürger Bläsern in schöner Erinnerung bleiben – nicht nur dank touristischer Argumente und Gastfreundschaft, sondern auch wegen eines Publikums, dem Blasmusik weiterhin viel bedeutet.