Spiegelungen, Sprechblasen und jugendliche Mütter

Deutsche Künstler beim Festival für visuelle Künste „Amural“

Der deutsche Graffitikünstler Dome verschönert Kronstadt
Foto: privat

Ein großes Kind sorgt für sein kleines Kind
Foto: Paula Markert

Die dritte Auflage des Festivals für visuelle Künste „Amural“,  das vom 31. August bis zum 3. September  in Kronstadt stattfand,  hat die alten Stadtmauern hinter der Graft, sowie andere neun Veranstaltungsorte wie eine Farbexplosion mit bewegten Bildern aussehen lassen. Eine äußerst lebhafte Atmosphäre hat vier Tage und besonders Nächte lang hinter der Graft Tausende, die an zeitgenössischer Kunst interessiert sind, angelockt. Dabei waren Augen und Ohren verwöhnt mit Farbspielen auf den Stadtmauern oder Türmen, Live-Konzerten, Installationen sowie Filmen, Fotografien oder Visual Poetry.  Die diesjährige Edition des Festivals ist im Sinne der Begegnung von Widersprüchlichem gedacht, wo Mensch und (Stadt)Mauern zusammentreffen und ist, so die Veranstalter, eine Gelegenheit sich im Rahmen eines „Showcase“ der Kunst und Erfahrungen, die das ganze Jahr stattgefunden haben, zu treffen, mit den neuesten Trends der visuellen Kunst auf dem Laufenden zu sein und immer besser zu werden.

Wandmalerei  auf einer Brücke

Wie im vergangenen Jahr wurde auch heuer durch Graffitimalerei eine ausgewählte Mauer verschönert. Dieses Mal ging es um die „Geheime Bühne“ von Amural, ein Waldteil auf dem Hang hinter dem Schwarzen Turm. Signiert ist das Kunstwerk vom deutschen Künstler Dome, alias Christian Krämer, der sein Bild auf zwei Wänden einer Brücke geschaffen hat, auf welche jeweils eine Hand ein Teil desselben Wahlscheibentelefons der gegenüberliegenden Hand hinzuwendet. Es handelt sich offensichtlich um ein Gespräch – das bezeugen die „Sprechblasen, die leer geblieben sind, um dem Betrachter Freiraum zu eigener Interpretation zu gewähren“ erklärt der Straßenkünstler. Er hat dieses Kunstwerk speziell für das Kronstädter Festival geschaffen, wobei ihn die felsige, rauhe Oberfläche besonders herausgefordert und zur Vereinfachung seiner Malerei gezwungen hat. „Deshalb entschied ich mich, von meiner üblichen komplexeren detailreicheren Malerei abzuweichen und das Motiv simpler zu gestalten. Leider ist die Wandmalerei etwas versteckt. Vielleicht kann ich aber in naher Zukunft nochmals nach Kronstadt reisen, um eine weitere Wand zu gestalten“ erhofft sich DOME. In zwei Tagen wurden die zwei Wände der Brücke mit 12 Liter weißer Fassadenfarbe und fünf Liter schwarze Fassadenfarbe bemalt, wobei der Autor für das Motiv 12 Farbsprühdosen benötigt hat.
Der in Karlsruhe lebende Graffitikünstler entwirft Gemälde für Theater, Läden oder Gastrobetriebe, für Fassaden öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften oder, wie in Kronstadt, für Festivals. Seine Werke sind unter anderen in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien und nun auch in Rumänien zu bewundern.

Jugendliche Mütter aus Deutschland

Ein jugendliches Mädchen hält ihr winziges Baby wie eine Puppe an der Brust. Ihr Blick ist ernst und traurig. Eine andere jugendliche Mama blickt verloren auf ihre Zukunft und die ihres Babys das in ihren Armen schläft. Die Hamburger Fotografin Paula Markert hat sich mit dem Thema der jugendlichen Mütter beschäftigt und stellte im Rahmen der Ausstellung „Die zeitgenössische Frau: Ein Portrait“ mehrere Arbeiten dar. Die Protagonistinnen sind Mädchen unter 18 Jahren aus Hamburg und Umgebung, die in unterschiedlichen „Mutter und Kind“-Einrichtungen betreut werden.
Da die Künstlerin bei ihren Fototerminen versucht, eine Atmosphäre und eine Situation herzustellen, die den Protagonisten zur Selbstreflektion verhelfen, sieht man ihre tiefsten Gefühle in den Augen und im Gesichtsausdruck.
Mit zahlreichen Foto-, Illustrations- und Designausstellungen, Installationen, Performances, Visual Poetry, Konzerten, zeitgenössischem Theater, Bildhauerei oder Light Design hat die dritte Auflage des Amural-Festivals über 100 Künstler inmitten der Natur und der Stadt, in zehn Veranstaltungsorten zusammengebracht.